Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
über das nachzudenken, was da drei Meter entfernt gerade passierte. Sie würde ihn nicht umbringen. Das wusste ich. Sie war lediglich beim … Essen.
Ich schauderte und legte die Arme enger um die Brust. Es war gar keine so üble Idee, sagte ich mir. Von den o f fenku n digen Auswirkungen des Blutverlusts abgesehen, führt der Initialbiss eines Vampirs, sachkundig ausgeführt, zur B e wusstlosigkeit – schon damit das Blut ungehindert fließt. Cassandras Biss würde dafür sorgen, dass von dem Maler ein paar Stunden lang nichts zu befürchten war. Nichtsdestowen i ger …
»Ich habe dir doch gesagt, du sollst bleiben, wo du bist, Paige.«
Ich drehte mich um und sah Cassandra an der Hütte n ecke stehen. Sie hatte nicht einmal einen Blutschmierer an den Lippen, aber ihr Gesicht war gerötet, und das übliche Glitzern war aus ihren Augen verschwunden. Stattdessen waren die Lider halb geschlossen, und sie hatte den trägen, befriedigten Ausdruck von jemandem, der gerade eine sehr gute Mahlzeit hinter sich hat … oder sehr guten Sex.
»Ich wollte … vorsichtshalber –«, brachte ich heraus.
»Ja nun, ich weiß das zu schätzen, aber du hättest auf mich hören sollen. Jetzt komm. Wir müssen uns diesen Kellerraum ansehen.«
Statt die Führung zu übernehmen, schob sie mich vo r wärts. Als ich um die Ecke bog, sah ich den Maler zusa m mengesackt am Boden liegen. Ich konnte mir ein Scha u dern nicht verkne i fen.
»Er hat keine bleibenden Schäden«, sagte Cassandra; ihr Tonfall war sanfter als sonst.
»Ich weiß.«
»Du hörst es vielleicht nicht gern, aber manche Leute wü r den angesichts des Hühnchens, das du gestern Abend gege s sen hast, das Gleiche empfinden.«
»Ich weiß.«
Ein leises Lachen. »Kein Widerspruch in der Sache? Quelle surprise.« Sie tätschelte mir den Rücken. »Nehmen wir uns diesen geheimen Raum vor. Ich bin gespannt zu sehen, was sie dort unten aufbewahren.«
Bevor wir die Hütte wieder betraten, sprach ich einen we i teren Perimeterzauber. Wenn jemand hier auftauchte, bevor Lucas und Aaron eintrafen, würden wir den b e wusstlosen Maler rechtzeitig fortschaffen müssen. Es wäre vielleicht vernünftiger gewesen, ihn gleich zu verbergen, aber für den Mann war es viel besser, wenn er auf dem Boden neben seinem Stuhl aufwachte und zu dem Schluss kam, er müsse einen Blackout gehabt haben.
Cassandra folgte mir auf dem Fuß, als ich die Leiter hinu n terstieg. Dann stand ich unten und leuchtete mit der Lichtk u gel vier Wände ab, von denen jede vom Boden bis zur Decke mit Regalbrettern versehen war. Jedes Brett war leer.
Ich ließ mich gegen die Leiter sacken. »Es ist wirklich ein Vorratskeller.«
»Nicht so schnell«, sagte Cassandra, während sie mit den Händen über die Bretter des Regals an der Wand gegenüber strich. »Hier, dieses ist lockerer als die anderen. Nimm du das andere Ende.«
Ich packte das Brett, und auf drei zogen wir. Das Regal bewegte sich nicht. Ich ging zum nächsten und begann es zu untersuchen. Die erste Enttäuschung war einer gewi s sen Entschlossenheit gewichen. Vielleicht hatte ich mich in der Bedeutung dieses Raums geirrt, aber ich würde jede n falls nicht gehen, bevor ich mir sicher sein konnte.
Ich zog an dem Brett herum, aber auch das rührte sich nicht. Also wieder weiter zum nächsten.
»Das hier ist fest«, sagte Cassandra beim letzten Regal.
Ich hörte auf, an dem Brett herumzuzerren, und ging in die Hocke, um mir die Unterseite der unteren Bretter anzusehen.
Am zweituntersten entdeckte ich einen Nagel, der in e i ner der Ecken aus dem Brett ragte. Ich drückte dagegen. Der Nagel verschwand im Holz, und das Brett schlug mir hart gegen die Hand.
»Ein Riegel«, sagte Cassandra. »Gut gemacht.«
Bevor ich ziehen konnte, schien sich wieder etwas vor me i ne Augen zu schieben.
»Nicht schon wieder«, murmelte ich. »Meine Perimete r formel, mit prachtvollem Timing.«
Cassandra sah auf die Uhr. »Aaron und Lucas.«
»Hoffe ich jedenfalls. Ich sehe nach. Geh du schon mal rein.«
Ich kletterte rasch die Leiter hinauf und lief zur Tür der Hütte. Aaron und Lucas suchten sich einen Weg zwischen den Dornen hindurch. Ich machte sie mit einem Ruf auf mich aufmerksam.
»Hab gehört, ihr habt Edwards Versteck gefunden«, schrie Aaron im Näherkommen zurück. »Gute Arbeit!«
»Wir hatten noch keine Gelegenheit, uns im Inneren umzusehen«, erklärte ich. »Es hat da ein paar Komplikat i onen gegeben.«
»Ooh, und ist das zufällig eine
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