Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
davon?«, erkundigte sich Aaron, während er auf den Maler deutete. »Oder einfach nur ein nachmittäglicher Imbiss?«
»Beides, würde ich sagen.«
»Ist sie jetzt besserer Laune?«
»Jetzt, wo ich’s mir überlege – viel besserer Laune.«
Aarons Lachen schallte durch die stille Landschaft. »Oh, yeah, immer noch die Alte. Ich hatte mir schon gedacht, dass das das Problem sein könnte. Sie wird ganz schön gereizt, wenn sie nicht gegessen hat. Das ist der große Nachteil, wenn man mit Nicht-Vamps zu tun hat. Niemand will dich sagen hören: ›Ich verschwinde nur eben mal schnell auf einen Bissen.‹ Wenn sie irgendwann biest i ger wird als üblich, ist das ein guter Zeitpunkt, um sie spät abends noch auf einen Kaffee wegzuschicken. Die beste Methode, um sie aufzuhe i tern.« Er grinste. »Okay, es gibt noch andere Methoden, aber über die willst du mich nicht reden hören.«
Wir schlugen einen Bogen um den Maler und betraten die Hütte.
46
Ein merkwürdiger Ort
zum B a den
I
ch zeigte Lucas und Aaron den versteckten Raum. Als ich selbst mich in ihm umsah, war mein erster Geda n ke: »Das leuchtet ein, und das leuchtet ein, und das … wofür zum Teufel soll das gut sein?«
Der Raum war eine Spur größer als der falsche Vorrat s ke l ler – vielleicht zehn Quadratmeter groß. An einer Wand stand ein Bücherregal; es war mit alten Nachschl a gewerken und wissenschaftlichen Tagebüchern g e füllt. Auf den Regalbrettern an der Wand gegenüber sta n den Reagenzgläser, Messbecher, Vo r ratsbehälter und andere Ausrüstungsgegenstände. All das entsprach genau dem, was ich im Laboratorium eines Unsterblichkeitss u chers erwartet hätte. Was ich nicht erwartet hätte, war die riesige löwenfüßige B a dewanne.
»Ich lese ja auch gern in der Badewanne«, bemerkte ich. »Aber das hier kommt mir eine Spur extrem vor.«
»Vor allem, wenn man kein fließendes Wasser hat«, sa g te Aaron.
»Ich nehme an, sie hat ihnen als Mischbehälter gedient«, sagte Lucas. »Obwohl sie zu diesem Zweck ziemlich groß ist. Vielleicht hat sie eine besondere Bedeutung – eine Art Eri n nerungsstück.«
Cassandra sah von dem Tagebuch auf, in dem sie gel e sen hatte. »Ihr habt beide recht. Sie wird zum Mischen einer Flüssigkeit gedient haben, in der dann gebadet wu r de. Das Einnehmen ist die üblichste Methode, sich ein Unsterblic h keitsmittel zuzuführen, aber das Untertauchen ist ebenfalls populär.«
»Hast du irgendwas gefunden?« Aaron sah ihr über die Schulter. »Na, wenigstens ist es nicht in Geheimsprache geschrieben.«
»Es wäre besser, wenn es verschlüsselt wäre«, sagte sie. »Einen Code kann man entschlüsseln. Stattdessen haben sie gerade genug Details notiert, um sich selbst ins G e dächtnis zu rufen, was sie getan haben.«
»Bitte?«
Sie hob das Buch näher an meine Lichtkugel heran. ›»Sie b ter März 2001. Neuer Versuch mit Variante B mit frischerem Quellenmaterial Typ Hf. Keine Veränderung. Zwölfter April 2001. Erweiterte Variante A unter Hinz u fügung von Que l lenmaterial Typ Hm, Untertyp E. Keine Ve r änderung.‹«
»Scheiße«, murmelte Aaron. »Ist das alles solches Zeug?«
Cassandra nickte.
»Unter welchem Datum steht der letzte Eintrag?«, fra g te Lucas.
»Juni dieses Jahres.«
»Ein bis zwei Monate bevor Natasha ihn verlassen hat«, sagte ich. »Hat jemand eine Ahnung, was sie zu diesem Zeitpunkt gerade getan haben? Vielleicht hat sich irgen d was geändert, das sie bewogen hat zu gehen?«
Cassandra gab mir das Buch. »Der Eintrag ist genau wie die anderen. Sie schreiben über Materialien, Varianten und Untertypen, aber nie über etwas Konkretes.«
Ich stellte mich neben Lucas und hielt das Tagebuch zwischen uns, und wir lasen das letzte Halbdutzend Se i ten. Dann schlug ich den Anfang des Buches auf, dessen Einträge bis ins Jahr 1996 zurückreichten, und blätterte es bis zum Ende durch.
»Die einzige Veränderung, die ich sehen kann, ist eine al l mähliche Zunahme der Zutat Hf und Hm. Sie erscheint gelegentlich in den früheren Einträgen und wird im Lauf des letzten Jahres dann ein regelmäßiger Bestandteil. A n sonsten sind die Einträge immer ziemlich ähnlich – Var i anten A bis E, Methoden A bis K.«
»Sehen wir doch mal, was sie sonst noch so haben«, sa g te Aaron. Er musterte das Regal mit den Arbeitsmateri a lien. »Massenhaft unbeschriftete, halbvolle Flaschen.« Er nahm eine vom Regal, zog den Stöpsel heraus, roch daran und würgte. »Ich bin
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