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Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Titel: Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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sage, jemand kommt sie besuchen, bringt sie sich hoch.« Er grinste zu mir herüber. »Na ja, außer sie will denjenigen nicht sehen – dann stellt sie sich tot. Ich nehme an, ihr zwei seid wegen der Kids hier, die sie umgebracht h a ben?«
    Lucas nickte. »Weiß Faye davon?«
    »Das verdammte Weib ist Hellseherin, Junge. Natürlich weiß sie’s. Wir haben versucht, es vor ihr geheim zu ha l ten, aber sie hat gemerkt, dass irgendwas im Busch war, und einen von ihren Freunden außerhalb gepiesackt, bis er die Geschic h te ausgespuckt hat. Seither pestet sie uns , wir sollen dich herholen, aber wir haben gesagt, nein, Faye, wenn er deine Hilfe will, wird er schon auftauchen.«
    »Hat sie … irgendwas gesehen?«
    »Dann hätte ich dir Bescheid gesagt. Wir haben es alle sehr sorgfältig vermieden, ihr irgendwelche Details zu liefern. Damit sie nicht anfängt, in diesem großen schwa r zen Teich da rumzufischen, und sich verausgabt.«
    »Wir können ihr genug Details geben, um das zu ve r meiden«, sagte Lucas. »Aber wenn du der Ansicht bist, es wäre immer noch zu anstrengend –«
    »Beantworte das gar nicht erst«, fiel ihm eine scharfe Stimme ins Wort. Eine kleine weißhaarige Frau erschien in ihrem Rollstuhl in einer Tür. »Wag es, ihn wegzuschicken, Oscar Gale, und ich mache dir das Leben zur Hölle. Du weißt, dass ich’s kann.«
    Oscar lächelte. »Hatte ich nicht vor, Faye. Du wirst es schon handhaben. Du handhabst es immer.«
    Faye bewegte ihren Rollstuhl rückwärts wieder ins Zimmer. Wir folgten ihr.
    50

Ein schwarzes Loch aus Hass
    F
    aye Ashton war eine winzige Frau, die, hätte sie stehen können, wahrscheinlich nicht mehr als einen Meter fünfzig gemessen hätte. Ich bezweifelte, dass sie mehr als hundert Pfund wog. Obwohl sie erst Ende fünfzig war, war ihr Haar schlohweiß und ihr Gesicht von Ru n zeln durchzogen. Ihre dunklen Augen sprühten vor Energie und gaben ihrem Gesicht den rastlosen Au s druck eines jungen Geistes, der in einem vor seiner Zeit gealterten Körper gefa n gen war.
    Der Rollstuhl hatte nichts mit ihrem Alter oder ihrer geistigen Labilität zu tun. Faye hatte im Rollstuhl gese s sen, seit sie als Kind den Kampf gegen die Kinderlähmung verloren hatte. Auf diese Weise war auch die Kabale an sie geraten. Als Fayes Vater, der hellsichtige Elternteil, die wachsenden Kosten ihrer Behandlung nicht mehr aufbri n gen konnte, hatte er sich an die Cortez-Kabale gewendet und ihr ein Angebot gemacht. Wenn sie sich verpflichtete, Faye die bestmögliche Behandlung zuteil werden zu la s sen, konnte die Kabale sie haben. Und man hatte ang e nommen.
    Als Oscar die Tür hinter uns schloss, drehte Faye ihren Rollstuhl in einer scharfen Dreiviertelwendung.
    »Hat ja lang genug gedauert, bis du kommst … und e r spar mir den Blödsinn davon, dass du mir nicht schaden willst. Es ist nicht mehr viel übrig, dem du schaden kön n test.«
    »Wir hatten andere Möglichkeiten, denen wir nachg e hen konnten«, sagte Lucas.
    Faye grinste. »Gute Antwort.« Sie sah zu mir herüber. »Und du musst Ruth Winterbournes Tochter sein.«
    »Paige«, sagte ich, während ich ihr die Hand hinstrec k te.
    Sie griff nach meiner Hand und zog mich mit einem ve r blüffend kräftigen Griff zu sich hinunter, um mich auf die Wange zu küssen. Dann legte sie die Hände um mein Gesicht und hielt es vor sich hin; ihre Augen forschten in meinen. Ein dünner Schweißfilm erschien auf ihrer Stirn. Nach einer Minute ließ sie mich los und lächelte.
    »Wunderbar«, sagte sie.
    »Ich glaube auch«, sagte Lucas.
    Faye lachte. »Recht hast du. Hättest nichts Besseres fi n den können. Also, was hast du für mich?«
    Lucas erzählte ihr die Details, vor allem die über E d ward. Er gab ihr ein Foto von Edward und Natasha, das er in ihrem Haus gefunden hatte, und ein Hemd aus Edwards Wäsch e korb. Ich hatte nicht gewusst, dass er diese Dinge mitgenommen hatte. Er musste zu diesem Zeitpunkt b e reits erwogen haben, sich an Faye zu wenden.
    Während Faye zuhörte, breitete sich der Schweißfilm über ihre Wangen und ihr Kinn aus; dann erschienen die ersten Rinnsale. Das Zimmer war kühl, und in dem leic h ten Luftzug von der Klimaanlage hatte sich auf meinen nackten Armen eine Gänsehaut gebildet, aber für Faye war dies offenbar nicht genug. Als Lucas fertig war, erbot ich mich, Oscar zu suchen und ihn um einen Fächer oder ein kaltes Getränk zu bitten.
    »Es liegt nicht an der Temperatur, Liebes«, sagte sie. »Es liegt an mir.

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