Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
du’s richtig, so wie mit Savannah. Trotzdem. Das hier geht zu weit.«
»Lucas«, sagte ich, während ich mich aufrappelte.
»Keine Aufregung, Mädchen. Er ist direkt da –« Eve stand ebenfalls auf. »Wo noch gleich? Oh, dort.«
Ich rannte an ihr vorbei. Hinter einem Felsvorsprung sah ich Lucas’ Schuhe. Zwei Schritte weiter, und ich hatte ihn gefunden. Er lag auf dem Rücken, die Augen geschlo s sen. Ich fiel neben ihm auf die Knie und legte ihm die Finger an die Kehle, um nach dem Puls zu tasten.
»Äh, da findest du nichts, Paige«, sagte Eve hinter mir. »Bei dir selbst auch nicht. Das gehört zum Übertrittsve r trag dazu. Du kannst joggen, so lange du willst, und g e rätst nie außer Atem. Das erste Mal seit einer Woche, dass dir der Bauch nicht wehtut, möchte ich wetten.«
Ich berührte Lucas’ Wange. Seine Haut war warm. Ich beugte mich über ihn, bis unsere Gesichter sich fast b e rührten, und schüttelte ihn vorsichtig an der Schulter, während ich seinen Namen rief.
»Du könntest natürlich versuchen, ihn zu küssen«, sagte Eve. »Aber ich glaube nicht, dass das im wirklichen Leben funktioniert. Oder im wirklichen Jenseits.«
Ich warf ihr einen wütenden Blick zu. Sie hob die Hä n de.
»Tut mir leid, kein guter Zeitpunkt für Witzchen.« Sie ging um Lucas herum und glitt mir gegenüber auf die Knie. »Es ist alles in Ordnung mit ihm, Baby. Das ist ganz normal. Es ist der Sterbeschock. Dauert ein, zwei Tage, bis man den übe r standen hat. Normalerweise kommt man in einem von den Wartebereichen an, wo es Leute gibt, die sich um einen kümmern, aber ihr zwei seid durch die Hintertür gekommen.«
»Sterbeschock?«
Ich sah auf Lucas’ Brust hinunter. Sein Hemd war u n versehrt. Ich schob meine Hand darunter, fand aber kein Ei n schussloch.
»Nein, er ist okay«, sagte ich. »Er ist nicht erschossen wo r den. Er ist einfach nur durch diesen Spalt gefallen, genau wie ich.«
Eve sagte nichts.
Ich drehte mich zu ihr um. »Er ist nicht erschossen worden. Da, schau, keine Wunde.«
Sie nickte, ohne meinen Blick zu erwidern. Ich schluc k te und zog dann meine Bluse nach oben. Am Bauch, dort, wo Weber zugestochen hatte, war die Haut glatt und unversehrt.
Eve beugte sich über Lucas und rückte seine Brille z u recht, die bei dem Sturz verrutscht war. »Hier braucht man die nicht, aber sie kommen trotzdem mit. Verrückt, was?« Sie richtete sich auf, um das Ergebnis besser zu sehen, korrigierte den Sitz der Brille wieder und schob Lucas ein paar Haarsträhnen aus der Stirn. »Armer Junge. All die Jahre war es das Einzige, was ihn beschützt hat – dass er Bens Sohn war. Und genau das hat ihn jetzt umg e bracht.« Sie schüttelte den Kopf. »Hat Lucas dir erzählt, dass wir uns mal kennengelernt haben?«
Ich musste mir Mühe geben, um mich auf die Frage zu konzentrieren; dann nickte ich. Die Erinnerung blitzte auf, und ich merkte, wie mir ein winziges Lächeln auf den Lippen zuckte. »Er hat gesagt, ein treffenderer Ausdruck wäre wohl, dass er ›mit dir zu tun hatte‹; kennengelernt wäre übertri e ben.«
Eve lachte. »Ja, das ist Lucas, oder? Man muss ja präzise sein.« Sie setzte sich auf die Fersen. »Wie lang ist das jetzt her? Scheiße, das müssen mindestens vier, fünf Jahre sein. Er kann nicht viel über zwanzig gewesen sein. Hat ve r sucht, ein paar von meinen Grimorien zu konfiszieren. Aber ich hab ihn erwischt. Ich hab’s ihm ordentlich eing e schenkt damals.«
»Ja, das hat er erwähnt.«
Eves linke Augenbraue schoss nach oben. »Er hat das z u gegeben? Na, das nenne ich Charakterstärke. Nicht in der Lage zu sein, jemanden auszuschalten, aber zugeben können, wenn man selbst auf dem Fußboden gelandet ist. Er ist ein guter Junge. Gut für Savannah außerdem. Ihr beide.« Sie sah von mir zu Lucas, dann ließ sie sich auf den Hintern plum p sen und zog die Knie an. »Oh, Scheiße, was machen wir jetzt?«
»Wir müssen zurück.«
»Hey, nicht, dass ich dir da widersprechen will, aber das ist leichter gesagt als getan. Normalerweise gibt es hier keine Tickets für die Rückfahrt. Aber ihr beide habt den Zug ja nicht genommen, also finden wir vielleicht eine Möglichkeit.« Ihr Kopf fuhr hoch; sie starrte zu einer Stelle hinter mir hin. »Himmeldonnerwetter, du bist ja schlimmer als ein Bluthund. Ganz gleich, wo ich mich verstecke, du kommst hinterher.« Sie wedelte mit der Hand. »Kusch. Ich habe zu tun. Geh weg.«
Ich verrenkte mir fast den Hals, als ich mich umsah, aber
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