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Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Titel: Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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er ihn hatte nennen können, verunglückte seine Frau. Also hatte er den offensichtlichen Wunsch ausgesprochen. Er wollte, dass sie wieder am Leben war. Aber er hatte nicht gesagt, dass er sie so zurückhaben wollte, wie sie vor dem Unfall gewesen war, und in der letzten Szene sah man, wie ihre verunstaltete Leiche sich auf die Haustür zuschleppte.
    »Du hast es nicht präzise gemacht!«, brüllte ich in G e danken; der stumme Schrei hallte mir durch den Kopf. Ich hatte gefordert, dass Lucas zusammen mit mir in diese Welt z u rückgeschickt werden sollte, und die Parzen hatten genau das getan. Sie hatten ihn so zurückgeschickt, wie er die Welt verlassen hatte – mit einer Schusswunde im He r zen.
    Die Leute sagen immer, wenn jemand gestorben ist, fa l len ihnen als Erstes all die Dinge ein, von denen sie sich wü n schen, sie hätten sie im Leben gesagt. Meine eigenen Ve r säumnisse in dieser Hinsicht hätten ausgereicht, um mich lebendig zu begraben, aber sie waren mir in der Geisterwelt nicht in den Sinn gekommen, als ich mich geweigert hatte, an Lucas’ Tod zu glauben. Sie taten es auch jetzt nicht, als ich fest von ihm überzeugt war. Stat t dessen hämmerte das Wissen in meinem Kopf, dass ich an seinem Tod schuld war. Ich hatte die Gelegenheit gehabt, ihn zu retten, mit den Parzen zu verhandeln, und ich hatte auf meine übliche unreife, impuls i ve Art reagiert und etwas verlangt, das ich mir nicht richtig überlegt hatte.
    Als ich neben Lucas kniete, sah ich seine Lider flattern. Mir stockte der Atem. Einen endlosen Moment lang hielt ich die Luft an in der Gewissheit, dass ich die Bewegung selbst verursacht hatte, als ich auf die Knie gefallen war. Mit zi t ternden Fingern tastete ich nach seinem Hals.
    »Mmhmm«, murmelte er.
    Meine Hände glitten zu seinem Hemd und hantierten ung e schickt mit den Knöpfen; dann gab ich es auf und riss den durchweichten Stoff auseinander. Unter dem blutigen Loch war Lucas’ Haut unversehrt. Ich konnte es nicht glauben. Ich berührte die Stelle, wo ihn die Kugel getro f fen haben musste, und spürte das Herz schlagen, so kräftig wie immer. Ich ließ den Kopf auf seine Brust fallen, und all die Befürchtungen und die Angst, die ich mir in der Gei s terwelt nicht gestattet hatte, brachen in einem krampfha f ten Schluchzen an die Oberfläche.
    Als ich noch nach Atem rang, ließ ein entferntes G e räusch mich erstarren und horchen. Es wiederholte sich – ein leises, rhythmisches Kratzen auf dem Beton. Ein ble i cher Schatten kam ein paar Meter von mir entfernt in die Dunkelheit gegli t ten. Ich spannte die Muskeln und winkte die Lichtkugel höher, bis sie einen matten Schein den Durchgang entlang warf. Ein geisterhaft heller Wolf stand am anderen Ende, den Kopf geneigt, als sei er ebenso überrascht, mich zu sehen, wie ich es war. Unsere Blicke trafen sich. Der Wolf verschwand mit einem Satz wieder in der Dunkelheit.
    »Hast du gerade gesehen …?«, krächzte Lucas, hob den Kopf und spähte in die Finsternis.
    »Ich glaube ja.«
    »Wir sind also … zurück? Oder immer noch auf der a n deren Seite?«
    »Ich habe keine Ahnung. Ich bin einfach froh, dass du wi e der da bist.« Ich drückte ihn heftig an mich und fuhr ebenso hastig zurück. »Hat das wehgetan? Du bist okay, oder?«
    Er lächelte. »Mir geht es gut. Ein bisschen steif vielleicht … als hätte mir jemand eine Kugel in die Brust gescho s sen.«
    »Daran erinnerst du dich?«
    »Ich erinnere mich an eine ganze Menge Dinge«, sagte er mit einem verwirrten Stirnrunzeln. »Darunter auch Dinge, an die ich mich wirklich nicht erinnern dürfte in Anbetracht der Tatsache, dass ich da gerade bewusstlos war. Es war sehr … seltsam. Ich war –« Seine Lippen verzogen sich zu einem nachdenklichen Lächeln. »Oh.«
    »Oh was?«
    »Mir ist gerade wieder eingefallen, wie ich hierher z u rückgekommen bin.« Das Lächeln wurde zu einem trägen Gri n sen, das seine Augen aufleuchten ließ. »Die Parzen. Du hast mit den Parzen geredet. Du hast ihnen gesagt –« Er unterbrach sich, und das Grinsen verflog; seine Augen wurden ernst. »Aber ich muss sagen, das war ein wirkl i ches Risiko, das du da eingegangen bist, Paige. Wenn sie nicht auf deinen Bluff hereingefallen wären –«
    »Bluff?«, quiekte ich. »Du bildest dir ein, das war ein Bluff? Ich könnte nicht glaubwürdig lügen, wenn mein Leben davon abhinge, ganz zu schweigen das Leben von jemand anderem. Ich glaub’s einfach nicht, dass du jetzt meinst –«
    Er zog

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