Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
»Sogar du könntest damit arbeiten.«
»Yeah? Na, in diesem Fall hast du vielleicht nichts dag e gen, wenn ich mitkomme … außer du hast Angst, dass ich ihn als Erster finde und du dumm dastehst.«
Ihr Grinsen wurde breiter. »Nie im Leben.«
»Gut. Also dann –« Clay unterbrach sich und sah Lucas an. »Vielleicht wirst du das doch allein übernehmen mü s sen, Darling. Ich hab Lucas’ Dad versprochen –«
»Geht ruhig«, sagte Lucas. »Sogar mein Vater würde zugeben, dass ich hier in Sicherheit bin. Edward kann kaum hier einbrechen und uns alle überwältigen.«
Sowohl Clay als auch Elena sahen zu Jeremy hinüber und warteten auf seine Erlaubnis. Das ist etwas, das ich immer noch seltsam finde – den Gedanken, dass Rude l werwölfe niemals ohne die Billigung ihres Alpha handeln. Und noch seltsamer kommt es mir vor, dass es sie nicht zu stören scheint. Ich bin mir sicher, es hilft, dass Jeremy sich nie damit in den Vordergrund spielt. Stattdessen tut er das, was er auch bei dieser Gelegenheit tat – er beantwortete ihre fragenden Blicke mit einem winzigen Nicken.
Nach dem Besuch bei Faye hatten wir Edwards Hemd in unserem Mietwagen liegen lassen. Lucas gab Clayton die Schlüssel und sagte ihm, wo er das Hemd finden wü r de.
»Paige?«, fragte Elena, als sie zur Tür gingen. »Willst du nicht mitkommen?«
Doch, natürlich wollte ich, aber ich wusste auch, dass ich mich damit bei Clayton nicht beliebter machen würde.
»Geht ihr nur«, sagte ich. »Ich warte besser auf Jaimes A n ruf.«
»Kann ich mitkommen?«, fragte Savannah im Aufspri n gen.
Ein Chor von Neins antwortete. Sie verzog das Gesicht und plumpste aufs Sofa zurück.
»Hast du die Arepas probiert?«, fragte Lucas. »Die hier sind mit Hühnchen gefüllt und die da drüben mit Rind.«
Sie seufzte, gestattete Lucas aber, ihr ein paar lauwarme Arepas auf den Teller zu legen.
Als Nächstes schlug Jeremy vor, Cassandra und Aaron d a zuzubitten, damit wir gemeinsam das weitere Vorgehen besprechen konnten. Ich hatte selbst vorgehabt, diesen Vo r schlag zu machen, wollte aber abwarten, bis Elena und Clay gegangen waren. Ich hatte den Verdacht, dass Jeremy das Gleiche getan hatte – auch er wusste, dass keiner der beiden begeistert sein würde, mit Cassandra zusammenz u arbeiten.
Jeremy schlug außerdem vor, auch Jaime sollte sich a n schließen. Das war eine Entscheidung, die ihm schwerer gefallen sein musste. Aaron und Cassandra kannten die Werwölfe bereits, Jaime nicht. Das Rudel war erst im vergangenen Jahr wieder zum paranormalen Rat dazug e stoßen, nachdem es sich über ein Jahrhundert lang vom Rest der paranormalen Welt abgekapselt hatte. Elena mochte Witze darüber machen, dass ihre Welt überscha u barer gewesen war, als sie nur von Werwölfen bevölkert gewesen war, aber der Witz enthielt eine Menge Wahres. Für das Rudel bedeutete die Rückkehr in den Rat, dass die Werwölfe einerseits Ve r bündete gefunden hatten, dafür aber einen Aspekt ihrer Sicherheit aufgegeben hatten – die Isolation.
Außerhalb des Rates gab es wenige Paranormale, die die Namen des Rudels kannten, und noch weniger, die mit den Namen auch Gesichter verbanden. Jeremy hätte di e sen Stand der Dinge gern beibehalten, und ich konnte das nachvollziehen. In diesem Fall allerdings hatte er die G e fahren, sich Jaime gegenüber zu erkennen zu geben, gegen die Hilfe abgewogen, die sie uns mit dem Portal bieten konnte. Er entschied, dass sie dazustoßen sollte.
Um sechs Uhr rief Jaime an und teilte uns mit, dass sie e t was gefunden hatte und gleich vorbeikommen würde. Aaron hatte sich auf unsere Nachrichten hin noch nicht gemeldet; wahrscheinlich war sein Handy ausgeschaltet, während er und Cassandra nach uns suchten. Also schic k ten wir ihm eine weitere Nachricht, in der wir ihm die Hoteladresse gaben und die beiden baten, sich uns anz u schließen. Unmittelbar darauf rief Elena an. Sie hatten nichts gefunden und waren auf dem Rückweg.
Während wir auf Jaimes Anruf warteten, unterhielt ich mich mit Jeremy über den Fall. Nach etwa zwanzig Min u ten fiel mir auf, dass Lucas vollkommen verstummt war, und als ich zu ihm hinübersah, stellte ich fest, dass er schlief. Ich nehme an, zu sterben kann einen Menschen ziemlich mitne h men. Ich gestehe, dass ich mich unter dem Vorwand, ihm die Brille abzunehmen, heimlich vergewi s serte, dass er atmete. Ich hatte das Gefühl, dass ich das noch eine ganze Weile tun würde.
60
Der Rudelführer
S
avannah und
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