Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
Jeremy gingen los, um etwas Essbares zu besorgen. Sie waren seit etwa zehn Minuten ve r schwunden, als Jaime auftauchte.
»Herrgott, ist das ruhig hier drin«, sagte sie, als ich sie ei n ließ. »Und ich dachte, Werwölfe sind so laut!« Dann sah sie Lucas schlafend auf dem Sofa liegen. »Mist, tut mir leid.«
Ich winkte sie auf den Balkon hinaus und zog die Tür hinter uns zu, so dass wir reden konnten. Natürlich wollte sie als Erstes wissen, was mit uns los gewesen war. Auf dem Weg zum Hotel hatten Lucas und ich uns darauf geeinigt, dass wir den anderen unsere Erlebnisse in den Grundzügen erzählen, die Details aber für uns behalten würden. Geistern ist es verboten, Einzelheiten über ihre Welt zu verraten; deshalb gingen wir davon aus, dass von uns das Gleiche erwartet wurde. Es war besser, den Ei n druck zu erwecken, dass wir uns nur schemenhaft an das Geschehen erinnerten.
»Und dann waren wir wieder hier, auf dieser Seite. Z u rüc k gespuckt aus der Geisterwelt.«
»Nan hat mir früher Geschichten von solchen Sachen e r zählt – Portale, die sich öffnen, so dass die Lebenden durc h gehen können … oder die Geister rüberkommen. Aber über die Sache hier werde ich lieber schweigen. Wenn die Leute wüssten, dass ihr beide übergetreten und zurückgekommen seid –« Sie beugte sich über das Gelä n der unseres Balkons im ersten Stock. »Hey, ist das dein Zögling? Savannah?«
Ich warf einen Blick nach unten und nickte.
»Dann müssen die anderen ja wohl die Werwölfe sein.«
Sie beugte sich weiter vor, um besser zu sehen. Elena und Clay mussten Jeremy und Savannah entweder auf dem Parkplatz getroffen haben, oder sie hatten sie unte r wegs aufgel e sen, jedenfalls kamen sie jetzt alle vier über den Parkplatz auf das Hotel zu. Jaime starrte auf die Gruppe hinunter, die Lippen zu einem winzigen Lächeln verzogen – dem Lächeln einer Frau, die etwas sieht, das ihr ungewöhnlich gut gefällt, meist etwas, das dem anderen G e schlecht angehört.
»Das dürfte Clayton sein«, sagte ich.
»Ah«, sagte sie und riss sich nach einem letzten beda u ernden Blick los. »Der, den Cassandra sich unter den Nagel reißen wollte. Verdammt noch mal, ich kann nicht mal orig i nell sein, was?« Sie sah zu dem Quartett hinunter. »Hm. Ich hätte ja gedacht, sie wäre auf den Blonden ang e sprungen. Er sieht ein bisschen aus wie Aaron, und ich habe den Eindruck, das ist ein Ex, über den sie noch nicht ganz weg ist.«
Ich musterte Clay. »Ist mir noch nicht aufgefallen, aber ein bisschen ähneln sie sich schon. Zumindest in den Fa r ben, vielleicht auch im Körperbau. Aber ja, das ist Cla y ton. Wen hast denn du –« Ich folgte ihrer Blickric h tung. »Du meinst Jeremy ?«
Ich sollte hier darauf hinweisen, dass es an Jeremy Da n vers nicht das Geringste auszusetzen gibt. Er ist nicht gerade das, was man im üblichen Sinn gutaussehend nennt, aber er ist durchaus nicht unattraktiv – eher apart als schön, etwas über eins achtzig groß und hager, mit schwarzem Haar, hohen Wangenknochen und etwas schräg stehenden dunklen Augen, die vermuten lassen, dass es irgendwo in seinem Stammbaum einmal einen Asiaten gab. Wenn ich überrascht war, dann deshalb, weil Jaimes Wahl wirklich originell war. Wenn man Jeremy neben den blonden, blauäugigen Clayton stellte, würden die wenigsten Frauen auch nur bemerken, dass Clay nicht allein war. Um ehrlich zu sein, ich hätte nicht erwartet, dass Jaime eine dieser wenigen Frauen war.
»Jeremy Danvers?«, sagte Jaime. »Ist er nicht der, äh, der Anführer … Himmeldonnerwetter, was ist das Wort?«
»Alpha. Der Leitwolf in einem Rudel ist der Alpha.«
»Also dieser Typ, der Dunkelhaarige … Wir reden über den Dunkelhaarigen, richtig?«
»Der Dunkelhaarige ist Jeremy. Er ist der Alpha. Der Blo n de ist Clayton. Er war Jeremys Adoptivsohn, und jetzt ist er der Muskelmann des Rudels und Jeremys selbsternannter Leibwächter. Und die Frau ist natürlich Elena. Sie ist Clays Gefährtin und fungiert als Jeremys Sprecherin außerhalb des Rudels. Clay und Elena sind die Betawölfe, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass sie den Begriff verwenden.«
»Hm, okay«, sagte Jaime, den Blick wieder wie gebannt auf Jeremy gerichtet. Ich rechnete damit, dass sie mich in zehn Minuten bitten würde, die Zusammenhänge zu wi e derholen, weil sie nicht ein Wort von dem mitbeko m men hatte, was ich gesagt hatte. »Das ist also der Anfü h rer? Ich hätte gedacht, der Alpha würde ein alter
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