Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
»Halt, erst gehe ich in meinem Hotelzimmer vorbei und dusche. Ich glaube, ich habe ein bisschen zu viel von deinem Haarspray abgekriegt vorhin, ich fühle mich ric h tig klebrig. Also: ich dusche, ziehe mich um und fahre zu ihrem Hotel.«
»Okay«, sagte ich und biss mich auf die Innenseite der Wange, um nicht zu lächeln.
»Halt, erst treibe ich Elena auf und sage ihr Bescheid, dass ich gehe. Sie scheint nett zu sein. Wir haben nicht viel Zeit zum Reden gehabt, aber sie scheint nett zu sein. P a tent.«
»Ist sie auch.«
Damit verschwand Jaime, und ich kehrte in den Ballsaal zurück. Ich traf Lucas bei den Büfetttischen an, die ve r sprochenen Champagnergläser in den Händen.
»Dein Dad hat dich also noch nicht mit Beschlag b e legt?«, fragte ich.
»Er strebt in meine Richtung, wird aber ständig von a n deren Gästen aufgehalten. In Übereinstimmung mit me i ner neuen Strategie für die Vater-Sohn-Beziehung nutze ich diesen Umstand nicht dazu, ein Versteckspiel zu init i ieren, sondern stehe hier und gestatte ihm, sich zu mir vorzuarbe i ten, wie lang das auch immer dauern mag.«
Ich erzählte Lucas von Jaimes Entschluss, und er stim m te zu, dass es hier wenig für sie zu tun gab.
»Ich gebe zu, es beunruhigt mich, dass Edward noch nichts von sich hat hören lassen«, sagte Lucas. »Angesichts des Zeitdrucks, unter dem er steht, ist dies der günstigste Moment, um sich meines Vaters zu bemächtigen, und möglicherweise die einzige Gelegenheit, die er bis zum Morgen bekommen wird.«
»Vielleicht hat er es nicht geschafft, an den Sicherheit s vorkehrungen für diese Feier vorbeizukommen«, sagte ich. »Sie sind ziemlich strikt.«
»Sie wirken strikt«, sagte er. »Aber die anderen hatten ke i ne Schwierigkeiten, sie zu überwinden, und sie treiben sich jetzt schon seit fast zwei Stunden hier herum, ohne dass es aufgefallen wäre.«
»Es hilft nicht gerade, dass dies ein Maskenball ist.« Ich sah über die Menge hin. »Aber Elena und Clay müssten ihn immer noch wittern können, und Aaron und Cassan d ra sollten ihn spüren.«
»Champagner, wie ich sehe.« Benicio erschien neben Lucas und legte ihm eine Hand auf die Schulter; er lächelte stra h lend. »Darf ich also annehmen, dass es einen Anlass zum Gratulieren gibt?«
»Den gibt es. Paige hat zugestimmt, mir dauerhaft bei me i ner Ermittlungsarbeit zu helfen.«
Benicios Lächeln verblasste etwas, aber nur eine Seku n de lang. »Na, das ist jedenfalls ein Anfang. Ihr beide habt bisher ein fabelhaftes Team abgegeben, und zusammenz u arbeiten bedeutet, mehr Zeit miteinander zu verbringen – ich weiß, dass das eines deiner Anliegen war.«
Lucas warf mir einen Seitenblick zu. »Das war es«, mu r melte er.
»Und das Haus?«, fragte Benicio.
»Wir werden ein Haus kaufen«, sagte ich. »Vielleicht das in Portland, vielleicht auch nicht, aber wir werden mit Siche r heit ein Haus kaufen.«
»Gut, gut.«
Wir wappneten uns in der Erwartung, dass Benicio jetzt Hilfe und Ratschläge anbieten würde, aber stattdessen wandte er sich an mich.
»Darf ich um einen Tanz bitten?«
Wir gingen auf die Tanzfläche.
»Habt ihr Seattle erwogen?«, fragte Benicio, als wir zu tanzen begannen. »Wenn euch Portland gefällt, dann bin ich mir sicher, ihr würdet auch Seattle mögen.«
»Portland gefällt uns gut, aber wir werden uns wah r scheinlich auch anderswo umsehen, einfach um sicherz u gehen.«
»Das solltet ihr auch. Ein Haus zu kaufen ist eine größ e re Entscheidung. Und ihr müsst ja auch an Savannahs Sicherheit denken. Hat Lucas erwähnt, dass wir eine Zweigstelle in Seattle haben?«
»Tatsächlich? Wie … überraschend.«
Über die Tanzfläche hinweg fing ich Lucas’ Blick auf. Er steckte sich die Finger in die Ohren und formte das Wort »Ignorieren!« Ich grinste zurück.
Benicio sprach weiter – legte all die Vorteile dar, die es haben würde, in einer Stadt mit einer Cortez-Filiale zu leben. Wie viel sicherer es sein würde. Dass wir die Re s sourcen gemeinsam nutzen könnten. Dass wir ein Auge auf die Fi r menoperationen vor Ort halten könnten, um sicherzustellen, dass nicht »versehentlich« gegen Parano r male vorgegangen wurde. Mir wurde klar, dass Lucas’ Lösung die richtige war. Es gab nur eine Möglichkeit, mit Benicio umzugehen. Man musste ihn reden lassen. Lass ihn »Anregungen« geben. Widersprich nicht. Antworte nicht mal. Hör einfach zu … und stell auf Durchzug.
Beim Tanzen versuchte ich, Lucas im Auge zu behalten, aber
Weitere Kostenlose Bücher