Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
das wurde zunehmend schwieriger. Benicio schien entschlossen zu sein, mich von Lucas fortzusteuern, vie l leicht damit sein Sohn nicht merkte, dass er die Gelege n heit nutzte, um mich zu »beraten«. Bald waren wir so weit ins Gewühl der anderen Paare geraten, dass ich ihn völlig aus den Augen verloren hatte.
Als der Tanz beendet war, geleitete Benicio mich zurück zu der Stelle, wo Lucas zuletzt gewesen war. Er war nicht mehr dort. Benicio hob eine Hand, nur eine winzige B e wegung, und Troy erschien.
»Wo ist Lucas?«, fragte Benicio.
»Morris hat ihn beobachtet. Ich habe Sie beobachtet.«
Troy sah in die Runde und winkte Morris herüber. Als Morris sich näherte, glitt Troy davon.
Morris hatte gesehen, wie Lucas sich vom Büfett en t fernte, ihn aber, als er ihm zu folgen versuchte, nicht g e funden.
»Ich dachte, er will einfach aufs Klo. Sie haben gesagt, wir sollen ihm nicht auf die Pelle rücken, und er ist in diese Richtung gegangen.«
Troy kam zurück. »Tim hat gesehen, wie Lucas gega n gen ist, Sir. Er hat versucht, ihm zu folgen, aber Lucas hat gesagt, er will einfach bloß in den Waschraum, also hat Tim ihn in Frieden gelassen. Er wartet jetzt am Ende vom Gang. Lucas ist noch nicht wieder rausgekommen.«
»Das ist schon okay«, sagte ich, während ich mich gleichzeitig abwandte und den Saal musterte, damit Ben i cio mich nicht beim Lügen ertappte. »Kurz bevor du mich zum Tanzen geholt hast, hat er mich gefragt, ob ich ges e hen hätte, wo die Toiletten sind. Wahrscheinlich ist er hingegangen, während wir getanzt haben. Und übrigens, ich würde mich auch gern einen Moment entschuldigen. Wenn er wieder auftaucht, bevor ich zurück bin –«
»Ich sage ihm, wo du bist«, sagte Benicio.
»Danke.«
Ich hoffte, dass Lucas auf dem Klo war, aber ich glaubte es nicht. Er wusste, dass ich mir Sorgen um seine Siche r heit machte; er würde nicht aus einem so trivialen Grund einfach verschwinden, ohne mir Bescheid zu sagen. Der einzige Grund, den ich mir vorstellen konnte, war, dass er Edward entdeckt und gewusst hatte, er würde ihn wieder aus den Augen verlieren, wenn er sich nicht augenblicklich an die Verfolgung machte. Und als er gesehen hatte, dass der Cortez-Leibwächter ihm folgte, hatte er die Herre n toilette als Ausr e de gebraucht, um ihn loszuwerden.
Edward hatte Lucas schon einmal in eine tödliche Falle gelockt. Würde der gleiche Trick noch ein zweites Mal funktionieren? Lucas war dafür eigentlich zu intelligent. Andererseits, hätte ich Edward entdeckt, während Lucas anderswo beschäftigt war, hätte ich dann gesagt: »Puh, darauf falle ich doch nicht noch mal rein?« Nein. Wenn ich vor der Wahl stand, mich nicht in Gefahr zu bringen oder Edward zu erwischen, bevor er den nächsten Mord beging, dann hätte ich mir eine brauchbare Formel z u rechtgelegt und Vorsicht walten lassen – aber ich wäre ihm gefolgt.
Ich studierte die Gäste und versuchte, die Situation a b zuschätzen. Das Letzte, was wir brauchten, war, dass ich jetzt in Panik geriet und blindlings in irgendeinen dunklen Gang davonstürzte, Edward direkt in die Arme, während Lucas von einem Besuch der Herrentoilette zurückkam. Als Erstes sollte ich versuchen, ihn auf dem Handy zu erreichen. Ich griff nach der Handtasche … und stellte fest, dass ich keine dabei hatte. Und dementsprechend auch kein Handy.
Ich rannte zu den Toiletten. Blieb vor der Herrentoilette stehen und sprach einen Spürzauber. Ich entdeckte genau eine Person. Gut. Dann öffnete sich die Tür, und ein ält e rer Mann kam heraus. Sobald er weg war, sprach ich die Formel noch einmal, aber jetzt war der Raum leer.
»Scheiße, Scheiße, Scheiße«, murmelte ich.
Ich musste Lucas finden … nein, ich musste zuerst die a n deren finden, die mir dann helfen würden, Lucas zu finden. Sie konnten ihn in einem Bruchteil der Zeit au f spüren, die ich selbst brauchen würde.
Ich warf einen letzten Blick über den Ballsaal hin und machte mich auf in das Gewirr von Gängen, in denen hoffen t lich die anderen patrouillierten. Während sich der Lärm der Galaveranstaltung allmählich zu einem Murmeln verlor, wurde mir klar, dass ich hier unerforschtes und unbesetztes Gebiet betrat. Es wurde Zeit, eine Formel zur Selbstverteid i gung vorzubereiten. Ich begann mit meiner Erstickungsformel und brach sie wieder ab. Würde die bei einem Vampir wi r ken? Natürlich nicht – Vampire atmen nicht. Feuerkugel? Nicht tödlich, aber sie könnte ihn hinreichend
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