Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
erschrecken, dass ich flüchten konnte. Oder doch nicht? Feuer konnte einem Vampir schließlich nichts anhaben. Himmeldonnerwe t ter! Warum hatte ich mir das eigentlich nicht früher »Hallo, Paige.«
Ich fuhr zusammen und drehte mich hastig um. Hinter mir stand jemand – allerdings kein grünäugiger, rotblo n der Va m pir, sondern ein dunkeläugiger, dunkelhaariger Magier. Hector Cortez.
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Der Plan eines Feiglings
W
ir müssen reden«, sagte Hector, als er an mich heran trat Von allen Momenten, die Hector Co r tez sich hätte aussuchen können, um wieder in me i nem Leben aufzutauchen, war dies vielleicht der unpa s sendste. Eine Stimme in meinem Kopf riet mir wegzure n nen – egal, wie peinlich es mir hi n terher sein würde, ich sollte einfach machen, dass ich hier wegkam. Aber meine Füße wollten ihr nicht geho r chen. Nachdem sie sich ein Leben lang geweigert hatten, Konfrontationen aus dem Weg zu gehen, wollten sie jetzt nicht damit a n fangen.
»Ich glaube, wir sind uns nie richtig vorgestellt wo r den«, sagte ich. »Zumindest war ich zu diesem Zeitpunkt gerade gefesselt und geknebelt. Du hast vermutlich nicht damit gerechnet, mich lebend wiederzusehen, und auf die Förmlic h keiten verzichtet. Ich bin Paige Winterbourne. Du bist Hector Cortez. Ich könnte jetzt sagen, dass ich mich freue, dich kennenzulernen, aber wir würden beide wissen, dass ich lüge. Also hat deine Konferenz nicht so lang gedauert, wie Benicio erwartet hat? Das tut mir wir k lich leid. Und wenn du mich jetzt entschuldigst –«
Ich wandte mich ab, um zu gehen. Hector schob sich wi e der vor mich.
»Eine Konferenz? Ist das die Entschuldigung, die er a n geführt hat? Ich habe an keiner Konferenz teilgeno m men. Ich war in New York im Exil, auf Anweisung meines Vater, und das seit zwei Wochen. Hast du vielleicht eine Ahnung, warum er das getan hat?«
»Um dich davon abzuhalten, Lucas umzubringen? Nein, sonst kann ich mir wirklich gar keinen Grund vo r stellen.« Ich brach ab, als ich das harte Glimmen in seinen Augen bemerkte. »Du glaubst, ich wäre dafür verantwor t lich, Hector? Ich hätte Benicio erzählt, wie du in Boston versucht hast, mich umbringen zu lassen? Na, wenn ich das wirklich petzte, würdest du dir hoffentlich etwas Schlimmeres einfangen als ein verlängertes Woche n ende in New York. Nein, ich habe es deinem Vater nicht erzählt. Und jetzt musst du mich wirklich entschuldigen.«
Hector versperrte mir den Weg. »Ich habe nie gesagt, dass du meinem Vater Bescheid gesagt hast.«
»Was? Ach so, du glaubst, ich hab’s Lucas erzählt, und der hat euren Vater gebeten, dich aus dem Weg zu ha l ten?« Ich erwiderte Hectors wütenden Blick. »Nein, habe ich nicht. Werde ich auch nicht. Was da in diesem Haus passiert ist, das ist eine Sache zwischen dir und mir, und so bleibt es auch. Jetzt geh mir aus dem Weg.«
»Das hast du also vor, Hexe? Es gegen mich in Reserve zu behalten?« Er kam näher, bis er über mir aufragte. »Ich mache einen Fehler vielleicht einmal, aber nie ein zweites Mal. Ich gehe dir nicht aus dem Weg, ich schaffe dich aus dem Weg. Bleib mit Lucas zusammen, und die Frage ist nur noch, wann ich dich beseitige – dauerhaft.«
»Warum probierst du’s nicht jetzt gleich?«, fragte eine schleppende Stimme hinter ihm. »Nur musst du erst mich beseitigen.«
Hector drehte sich um und entdeckte Clayton, der hi n ter ihm stand. Sein Blick glitt über den anderen hinweg, und seine Lippen verzogen sich verächtlich. Er hob die Finger, um Clay mit einer Rückstoßformel zur Seite zu schleudern, aber der packte seine Hand, bevor er die ersten Worte gesprochen hatte.
»Du meinst, du kannst Paige umbringen, um Lucas dranz u kriegen, ja?«, sagte Clay, während er sich so weit vorbeugte, dass ihre Gesichter sich fast berührten. »Kommt dir wie ein schlauer Plan vor, ja? Hört sich für mich aber nach Feigling an.«
Hector versuchte die Hand loszureißen, konnte sie in Clays Griff aber nicht einmal drehen.
»Wer bist du?«, wollte er wissen.
»Die Frage ist nicht wirklich wer, sondern was«, sagte Clay. »Willst du’s wissen? Krümm Paige oder Lucas ein Haar, und du kriegst es raus.«
Clay legte die freie Hand rasch über Hectors Mund und schloss die andere Hand um dessen Finger. Ein Übelkeit erregendes Knirschen von Knochen, und Hectors Augen traten fast aus den Höhlen; sein Aufschrei wurde von Clays Hand erstickt.
»Hat das wehgetan?«, fragte Clay. »Stell dir vor, was ich anrichten würde,
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