Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
Ermittlung wegen des Angriffs auf seine Tochter. Warum kommen Sie damit dann zu uns – zu Lucas?«
»Die Kabale würde ihn mit der Ermittlung beauftr a gen«, sagte der Mann neben mir. »Die nötige Umverte i lung von Ressourcen und Arbeitsstunden würde die Ko s ten einer internen Untersuchung unrealistisch machen. Stattdessen würden wir Mr. Cortez einen Vertrag anbi e ten.«
Lucas faltete die Hände auf der Tischplatte. »Für eine fi r menexterne Ermittlung zu zahlen ist eine großzügige und aufmerksame Geste, aber« – er sah seinem Vater ger a de ins Gesicht – »es ist wenig wahrscheinlich, dass sie den Rentab i litätsstandards des Unternehmens entspricht. Du hast Paige gegenüber erwähnt, dass der Überfall auf Miss MacArthur nicht der erste derartige Vorfall war.«
»Es gibt noch einen zweiten Fall, und es besteht mögl i cherweise ein Zusammenhang«, sagte Benicio. »Dennis?«
Dennis erklärte. Acht Tage zuvor war der von zu Hause ausgerissene Sohn eines anderen Kabalenangestellten übe r fallen worden. Holden Wyngaard war der vierzeh n jährige Sohn eines Schamanen. Jemand war ihm nachts mehrere Häuse r blocks weit gefolgt und hatte sich dann in einem dunklen Durchgang auf ihn gestürzt. Bevor irgen d etwas geschehen war, hatte sich ein junges Paar in den Durc h gang zurückgezogen, und Holdens Angreifer war ve r schwunden. Die Kabale würde keine Ermittlung einle i ten.
»Lassen Sie mich raten«, sagte ich. »Mr. Wyngaard ist ein Angestellter der Klasse C.«
»Klasse E«, sagte Reuben. »Aufgrund einer Tendenz zum Genussmittelmissbrauch ist sein Status abgesunken. Er ist zurzeit vom Dienst freigestellt und hat deshalb nur Anspruch auf grundlegende gesundheitliche Vorsorg e maßnahmen.«
»Aber Sie vermuten, dass es einen Zusammenhang zw i schen den beiden Fällen gibt.«
»Wir wissen es nicht«, sagte Benicio. »Wenn wir klare Hinweise auf ein gemeinsames Muster hätten, würden wir eine eigene Ermittlung einleiten. So, wie die Dinge stehen, haben wir nur eine besorgniserregende Übereinstimmung. Die Kosten einer umfassenden Ermittlung sind nicht g e rechtfe r tigt, aber wir würden gern sichergehen und Lucas beauftr a gen, damit er der Sache nachgeht.«
»Nicht mich«, sagte Lucas; seine Stimme war leise, aber fest genug, um im ganzen Raum zu hören zu sein. »Paige.«
»Selbstverständlich, wenn Paige daran interessiert wäre, dich zu unterstützen –«
»Ich bin im Augenblick voll und ganz mit der Verteid i gung eines Mandanten beschäftigt und könnte dies u n möglich mit der nötigen Unverzüglichkeit betreiben.«
Benicio zögerte und nickte dann. »Nachvollziehbar. Du hast andere Verpflichtungen. Dagegen gibt es keine Ei n wände. Wenn du den Fall also gern Paige übertragen und lediglich die Aufsicht übernehmen –«
»Paige ist auf meine Aufsicht nicht angewiesen. Du bist mit diesem Fall zu ihr gekommen in der Hoffnung, er würde sie interessieren, weil er eine Hexe betrifft. Ob sie ihn annimmt oder nicht, ist ihre eigene Entscheidung.«
Alle Augen richteten sich auf mich. Ich spürte, wie mir die Zusage auf der Zunge lag. Niemand in diesem Raum interessierte sich auch nur im Geringsten für Dana M a c Arthur. Sie brauchte jemanden, der auf ihrer Seite war, und ich wünschte mir sehnlich, dieser Jemand sein zu können. Aber ich klappte den Mund zu und gab meinem Hirn die Zeit, die es brauchte, um sich gegen mein Herz durchzusetzen.
Eine Tragödie und eine Beinahetragödie, und beide M a le waren die Opfer die Kinder von Kabalenangehörigen gew e sen. Glaubte ich, dass es da einen Zusammenhang gab? Nein. Die Straße war ein harter und gewalttätiger Lebensraum für Teenager. Das war ganz einfach eine Tatsache. Ich musste eine ebenso kalte Entscheidung tre f fen. Ich musste es jemand anderem überlassen, Dana G e rechtigkeit widerfahren zu lassen. Wenn ich diesen Fall übernahm, würde ich Lucas mit hineinziehen, schon weil er dann den Mittelsmann zwischen der Kabale und mir machen musste. Das würde ich ihm nicht antun. Und so bedankte ich mich bei allen Anwesenden für das entgege n gebrachte Vertrauen – und lehnte ab.
7
Zeit, die Minibar zu plünde r n
N
ach der Besprechung kehrte Benicio mit uns z u rück zu seinem Büro, wo unsere Taschen sta n den.
»Es wäre mir lieb, wenn ihr heute Abend Troy mitne h men könntet«, sagte er. »Ich mache mir Sorgen. Wenn es jemand auf die Kinder der Kabalen abges e hen hat –«
»Ich glaube, ich bin ein Jahrzehnt oder
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