Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
hast gesagt, Lucas ist nicht da?«
»Er musste gleich wieder zurück nach Chicago zu e i nem Gerichtsfall.«
Clay nickte, unverkennbar enttäuscht. Man hätte me i nen können, dass er einfach gehofft hatte, jemand anderen zum Reden zu haben, um keine Konversation mit mir machen zu müssen. Aber die Wahrheit war, dass Clay Lucas aufrichtig zu mögen schien – was mich geradezu schockiert hatte. Nicht, dass Lucas nicht liebenswert g e wesen wäre. Es war einfach so, dass Clay kaum jema n den mochte. Seine übliche Reaktion auf Leute außerhalb seines Rudels bewegte sich auf einer Skala zwischen Beinahe-To le ranz und blankem Abscheu. Ich war am untersten Ende dieser Skala gelandet, obwohl ich mich von diesem E x tremwert langsam nach oben arbeitete.
»Gehen wir?«, fragte Clay, während er an mir vorbei zu Elena hinsah.
»Ich bin gerade erst angekommen«, sagte sie.
»Wir haben eine lange Strecke zu fahren –«
»Und alle Zeit der Welt, um sie zu fahren.« Elena kam aus dem Schlafzimmer herüber und sah mich an. »Wir haben ein Auto gemietet, damit wir in Ruhe zurück nach New York fahren können. Uns Zeit lassen, die Gegend ansehen, eine Ferienreise draus machen. Jeremy meint, wenn jemand es auf Savannah abgesehen hat, wäre es s o wieso die beste Lösung, eine Weile in Bewegung zu ble i ben, statt gleich wieder nach Hause zu rennen.«
»Gute Idee. Bitte sag danke von mir.«
Sie grinste. »Wenn wir ihm ein paar Tage lang nicht vor den Füßen rumrennen, ist das das schönste Dankeschön, das er sich vorstellen kann.«
»Können wir in Orlando Halt machen?«, fragte Sava n nah.
»Willst du Disneyworld sehen?«, erkundigte sich Elena.
Savannah verdrehte die Augen. »Wohl kaum.«
Ich formte mit den Lippen zwei Worte zu Elena hin. Sie grinste. »Ah, die Universal Studios. Sorry. Ich persönlich hätte Disneyworld irgendwie cool gefunden, aber wir können Universal ansehen, wenn das Paige recht ist.«
»Amüsiert euch«, sagte ich. »Ich habe Savannah etwas Geld aufs Konto überwiesen, ihr könnt sie also selbst zahlen lassen.«
Elenas kurzes Nicken teilte mir mit, dass Savannahs Geld für nichts als für Süßigkeiten und Souvenirs würde herhalten müssen, ebenso wie während der Woche, die sie im Sommer mit den Werwölfen verbracht hatte. Ich würde keine Disku s sion darüber anfangen. Ihr Alpha, Jeremy Danvers, war recht wohlhabend, und die drei teilten alles einschließlich der Bankkonten. Wenn ich darauf bestand, selbst zu zahlen, würde ich lediglich Jeremy beleidigen. Wenn es nach ihm ging, würde Savannah ihr Geld nicht einmal für Schokoriegel und T-Shirts brauchen.
»Hast du deine Tasche gepackt?«, fragte Clay sie gerade.
»Hab sie nie ausgepackt.«
»Gut, dann hol sie, und wir können gehen.«
»Gute Reise, ihr beiden«, sagte Elena, während sie sich aufs Sofa plumpsen ließ. »Ich besuche gerade Paige.«
Clay machte tief in der Kehle ein Geräusch.
»Hör auf zu knurren«, sagte Elena. »Jetzt bin ich mal hier, und jetzt will ich wenigstens ein bisschen mit Paige reden, bevor ich wieder gehe. Außer es wäre dir lieber, wenn ich hier bleibe. Weißt du, das wäre vielleicht gar keine schlechte Idee. Ich könnte mich hier einquartieren, ihr bei der Arbeit helfen –«
»Nein.«
»Ist das ein Befehl?«
»Savannah?«, unterbrach ich. »Ein paar Straßen weiter ist doch ein Starbucks. Zeig Clay, wo er ist, und besorg uns gleich ein paar Kaffee.« Ich sah zu Clay hinüber. »Aber wenn ihr zurück seid, solltet ihr wahrscheinlich wirklich losfahren. Benicio kommt bald vorbei, und er hat irgen d was davon gesagt, dass er Savannah in Schutzhaft nehmen will. Sie ist besser nicht mehr da, wenn er au f taucht.«
Clay nickte, ging zur Tür und hielt sie Savannah auf. Als sie sich hinter den beiden geschlossen hatte, sah Elena mich an.
»Hast du diplomatische Lektionen bei Lucas geno m men? Tut mir leid. Ich weiß, du hast Besseres zu tun, als zuzuhören, wenn wir aneinandergeraten.« Sie schüttelte den Kopf. »Wir haben eine ganze Menge Dinge geklärt, aber er hat immer noch ein Problem mit der Vorstellung, dass ich ein Stück meines Lebens für mich selbst behalten muss, ein kleines Stück, in dem er nicht vorkommt.«
Ich setzte mich in den Sessel gegenüber. »Er mag mich einfach nicht. Ich verstehe das schon.«
»Nein, es hat nichts mit dir zu tun.« Sie fing meinen skept i schen Blick auf. »Im Ernst. Er mag es nur einfach nicht, dass ich Freunde habe. Herrgott, das hört sich jetzt
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