Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
Hand zu w a schen?«
»Bin doch nicht verrückt.«
»Dann mache ich mir da keine Sorgen.«
Jemand klopfte an die Tür. Savannah machte einen Satz vom Bett herunter und war zur Tür hinaus, bevor ich meine Handvoll Wäsche in die Schublade stopfen konnte. Ich hörte Savannahs Willkommensschrei und wusste, wer es war.
»Paige ist im Schlafzimmer und räumt ihre Unterwäsche weg«, sagte Savannah. »Wird noch ’ne Weile dauern.«
Ich packte eine weitere Handvoll.
»Oh, Mist«, sagte eine Stimme hinter mir. »Die hat das ernst gemeint. Was hast du angestellt – ein Wäschegeschäft ausgeraubt?« Und da stand der einzige weibliche Werwolf der Welt, ein Titel, der sich eher nach Monstrositätenkab i nett anhört als nach der blonden Frau in der Tür. Elena war groß und dünn; sie besaß den charakteristischen athl e tischen Körperbau der Werwölfe und den Typ Attraktiv i tät, den man meistens »natürlich« nennt. Männer verleitete sie zu Ko m mentaren wie: »Wow, wenn die sich etwas auftakelte, könnte sie einen umhauen.« Wer ihr derlei ins Gesicht sagte, ging allerdings das Risiko ein, tatsächlich und ganz unmetaph o risch umgehauen zu werden.
Heute trug Elena ein T-Shirt, Shorts aus abgeschnitt e nen Jeans und Turnschuhe. Sie hatte das lange silberblonde Haar mit einem Gummiband zusammengefasst und mö g licherweise etwas Lipgloss aufgelegt, und sie sah entschi e den besser aus als ich nach stundenlangen Bemühungen. Nicht, dass ich neidisch wäre … Oh, habe ich erwähnt, dass sie zweiunddreißig war und aussah wie Mitte zwa n zig? Oder dass sie ein Vierhundert-Gramm-Porterhouse-Steak essen kann, ohne ein Gramm zuzunehmen? We r wölfe haben wirklich alles: verlängerte Jugend, einen e x tremen Metabolismus, schärfere Sinne und Bärenkräfte. Und yeah, ich bin neidisch.
Aber wenn ich schon nicht die natürlichen Gaben eines Werwolfs haben kann, nehme ich jederzeit eine Werwölfin als Freundin. Dass sie zur Hälfte Wolf sind, macht sie sehr loyal und fürsorglich – womit Elena auch die einzige Pe r son war, der ich Savannah anvertraute.
Elena musterte die über das Bett verstreuten Dessous. »Bei der Hälfte von dem Zeug bin ich mir nicht mal sicher, wo man es trägt.«
Savannah schoss an ihr vorbei, sprang aufs Bett, griff sich einen BH und hielt ihn sich vor die Brust.
»Der hier gehört mir«, sagte sie grinsend. »Sieht man doch, oder?«
Elena lachte. »In ein paar Jahren vielleicht.«
Savannah schnaubte. »So, wie sich das anlässt, brauche ich ein paar Jahre und ein paar Paar Socken. Ich bin das einzige Mädchen in der Neunten, das noch Baumwollbu s tiers trägt.«
»Ich hab in der Zehnten noch eins getragen, ich gewinne also.« Elena bückte sich und hob ein Neglig é vom Boden auf. »Du rechnest mit einer Menge Zeit allein mit Lucas, stelle ich gerade fest.«
»Schön war’s«, sagte ich. »Er ist wieder unterwegs nach Chicago. Savannah hat meine Kleider gepackt, und ich hoffe, es sind Kleider irgendwo in dieser Reisetasche.«
»Ganz unten«, sagte Savannah.
Ich stopfte die letzten Dessous in die Schublade und die halb ausgepackte Reisetasche in den Schrank und wandte mich Elena zu. Ich widerstand der Versuchung, sie zu uma r men. Elena war nicht der Typ, der so etwas mochte. Selbst der flüchtigste Körperkontakt wie etwa ein Händ e druck war ihr eine Spur unangenehm. Allerdings nicht annähernd so una n genehm wie jemand anderem, und jetzt ging mir auf, dass bei dem Wiedersehen jemand fehlte.
»Wo ist denn Clay?«, fragte ich. »Wartet er im Auto in der Hoffnung, dass er dann nicht Hallo zu sagen braucht?«
»Hallo, Paige«, sagte eine gedehnte Südstaatenstimme im Wohnzimmer.
»Hallo, Clayton.«
Ich streckte den Kopf zur Schlafzimmertür heraus. El e nas Lebensgefährte Clayton Danvers stand am Fenster, mit dem Rücken zu mir, was nicht unbedingt eine unb e wusste Geste war. Ebenso wie Elena war Clay blond, blauäugig und gut gebaut. Aber während Elena attraktiv war, war Clay äußerlich ganz einfach umwerfend … und besaß den ganzen geballten Charme einer Grubenotter.
Bei unserer ersten Begegnung hatte Clay eine Tüte mit e i nem abgetrennten menschlichen Kopf vor mir auf den Tisch geworfen, und danach war es mit unserer Bekann t schaft nur noch abwärtsgegangen. Ich verstehe ihn nicht, er versteht mich nicht, und das Einzige, was uns verbindet, ist Elena – was mehr Probleme verursacht, als es löst.
Er ließ sich endlich dazu herab, sich zu mir umzudr e hen. »Du
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