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Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Titel: Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Straße. Er wollte u n verkennbar gehen, aber der junge Mann rührte sich nicht von der Stelle. Sein Blick glitt zu mir und dann rasch zurück zu Lucas. Lucas folgte der Blickrichtung und nahm sich dann zusammen. »Oh, ja, natürlich. Paige, dies ist Sean Nast. Kristofs Sohn.«
    »Und das ist –« Sean drehte sich zu seinem widerwill i gen Begleiter um und winkte ihm zu, aber der jüngere Mann verzog das Gesicht und scharrte mit den Schuhen im Kies. »Das da ist mein Bruder Bryce.«
    Dies also waren Savannahs Halbbrüder. Ich streckte rasch die Hand aus. Sean schüttelte sie.
    »Das hier ist kein toller Ort«, sagte er. »Und ich weiß, ihr zwei habt zu tun, aber wir sind noch ein paar Tage in der Stadt, und wir haben gedacht, vielleicht –«
    »Sean?«
    Sean warf einen Blick zu seinem Bruder hinüber. »Okay, okay, ich habe gedacht, vielleicht –«
    »Sean!«
    »Was?« Sean drehte sich auf dem Absatz um. Dann we i teten sich seine Augen.
    Als ich mich umdrehte, bemerkte ich das Jackett eines A n zugs, das offenbar über die Motorhaube eines Autos geworfen worden war. Dann sah ich Hosenbeine und Schuhe und eine Hand, die aus dem Jackettärmel hervo r ragte. Rote Tropfen fielen von den ausgestreckten Fingern auf den linken Schei n werfer, wo sie eine glänzende Spur hinterließen, bevor sie in die kleine Blutpfütze darunter fielen.
    25

Verdächtigungen
    W
    ir stürzten zu dem Körper hinüber. Ich erinn e re mich an den Anblick wie an eine Reihe von Na h aufnahmen, als hätte mein Hirn das Ganze nicht erfa s sen können. Die Hand, Handfläche nach oben, und das Blu t rinnsal, das vom Zeigefinger tropfte. Ein schwa r zes Band um den Ärmel des Jacketts. Die geschlossenen Augen, die langen blonden Wi m pern auf einer glatten Wange, zu jung, um rasiert werden zu müssen. Die gelocke r te und rot verfärbte Krawatte. Der nasse Fleck verei n te sich mit dem auf dem eleganten weißen Hemd, und er wurde größer. Er wurde größer … das Blut floss noch … das Herz schlug.
    »Er lebt!«, sagte ich.
    »Nimm seinen anderen Arm«, sagte Lucas zu Sean. »Legen wir ihn auf den Boden.«
    Die beiden hoben den Jungen von der Motorhaube auf den Asphalt. Lucas suchte nach Anzeichen dafür, dass der Junge atmete, während ich nach dem Puls tastete.
    »Er atmet nicht«, sagte Lucas.
    Er begann mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung. Ich riss dem Jungen das Hemd auf und verwendete es dazu, das Blut wegzuwischen, um die Wunde zu finden und die Blutung zu stoppen. Ich fand drei, vier, vielleicht fünf Stichwunden; aus mindestens zweien quoll Blut. Das nasse Hemd war schnell völlig durchweicht.
    »Gebt mir eure Hemden«, fuhr ich Sean und Bryce an.
    Sie starrten verständnislos zurück. Als ich den Schoc k zustand in ihren Augen bemerkte, wurde mir klar, dass sie sich bisher nicht von der Stelle gerührt hatten.
    »Habt ihr Hilfe geholt?«, fragte ich.
    »Geholt –?« Seans Stimme klang geistesabwesend und verwirrt. »Neun-eins-eins oder was auch immer. Irgen d wen. Ruft einfach an!«
    »Ich mach’s«, sagte Lucas. »Übernimm du hier.«
    Wir wechselten die Position. Ich legte dem Jungen beide Hände auf die Brust und beugte mich vor, um zu drücken, aber seine Haut war so glitschig von all dem Blut, dass meine Hände abrutschten. Ich gewann das Gleichgewicht zurück und drückte ihm die Brust zusammen, wiederholte es, während ich die Wiederholungen zählte, fünfzehn Mal.
    Ich drückte ihm die Nase zu, beugte mich über seinen Mund und atmete zwei Mal aus. Lucas gab Anweisungen ins Telefon. Ich drückte dem Jungen wieder die Brust zusammen. Das Blut schien nicht mehr zu fließen. Ich sagte mir, dass ich mich irrte. Ich musste mich irren.
    Als ich wieder zur Atemspende überging, übernahm Lucas das Pumpen. Ich beugte mich über den Jungen. Als meine Lippen seine berührten, traf mich ein Schlag, ein mit ganzer Kraft geführter Hieb, als wäre ein Airbag ausgelöst worden. Eine Sekunde lang hing ich in der Luft. Dann krachte ich rückwärts auf den Asphalt. Der Schmerz riss mir den Atem aus den Lungen. Ein Keuchen, und für einen Sekundenbruc h teil wurde alles schwarz.
    Ich erholte mich eben rechtzeitig, um zu sehen, wie ein blonder Mann sich auf mich stürzte, das Gesicht wutve r zerrt. Aber bevor er mich erreicht hatte, prallte Lucas gegen ihn und riss ihn auf den Boden. Als ich hastig z u rückwich, schnellte die Hand des blonden Mannes nach oben, die Finger in meine Richtung gestreckt. Lucas pac k te seine beiden Arme und

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