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Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
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seiner Frau und
den vier Kindern, gab jedem von ihnen einen zärtlichen Kuss - erst dem
sechsjährigen Winston, dann dem
vierjährigen Harold, dem zweijährigen Charles und zum Schluss seiner Frau Lucy
und der kleinen Anna, die sie im Arm hielt.
    Für
gewöhnlich begab er sich zu Fuß in seine Praxis, aber an diesem Morgen winkte
er eine Kutsche herbei. Er fühlte sich nicht ganz wohl und war außerdem müde.
Die Kutsche war erst ein kurzes Stück unterwegs, als Soames in Atemnot geriet,
weshalb er den Kutscher zum Victoria Hospital umdirigierte, um sich von Dr.
Iverson die Brust abhorchen zu lassen. Wahrscheinlich war es nichts, aber man
konnte nie vorsichtig genug sein.
     
    Hannah
nahm erstaunt zur Kenntnis, dass die Wasserschüssel nicht aufgefüllt worden
war.
    Sie sah
sich auf der Station des Hospitals um, in der es lebhaft zuging: An den Betten
saßen Frauen, die sich um ihre kranken Angehörigen kümmerten, ihnen gut
zuredeten, den Tee zu trinken und das Brot zu essen, die vom Doktor verordnete
Medizin einzunehmen. Während diese Aufgaben nicht in den Bereich des
Krankenhauspersonals fielen, trugen die Pfleger hingegen die Verantwortung,
dafür zu sorgen, dass die Schüsseln zum Händewaschen mit gechlortem Wasser
gefüllt waren. An diesem Morgen waren alle vier Schüsseln leer.
    Wo war das
Personal abgeblieben? Schließlich waren ja auch Nachtgeschirre auszuleeren.
Verwundert ging Hannah nach unten, ins Erdgeschoss.
    Kurz vor
Tagesanbruch hatte Neal sie in seiner Kutsche nach Hause gebracht, schon damit
es kein Gerede gab, wenn man sie um diese für eine Dame ungewöhnliche Stunde
aus seiner Wohnung kommen sah. Hannah hätte es nichts ausgemacht. Sie waren
sozusagen verlobt und wollten heiraten, und sie war glücklich und verliebt.
Nach einem Abschiedskuss war Neal weggefahren, auch wenn sie gern mit ihm
zusammengeblieben wäre. Aber sie wurde im Hospital gebraucht, und Neal musste
seinen Wagen mit allem fotografischen Zubehör für die Reise zur Höhle der Hände
beladen. Er wollte mittags noch einmal vorbeikommen und sich dann endgültig für
längere Zeit verabschieden.
    Hannah
warf einen Blick in die Männerstation, in der es nicht minder turbulent zuging.
Die Betten waren von Patienten belegt, die ihre Verletzungen auskurierten -
Schusswunden, Messerstiche, Amputationen und Lungenbeschwerden -, alle umhegt
von Ehefrauen, Müttern und Töchtern, die sich mit Essen, Kissen und
aufmunternden Worten um ihre bettlägerigen Angehörigen zu schaffen machten. Sie
erkannte den alten Dr. Kennedy, der gerade einem Patienten einen Kopfverband
anlegte. Während Dr. Soames und Dr. Iverson zum festen Stamm des Hospitals
gehörten, standen verschiedenen Melbourner Ärzten und Chirurgen, von denen
Hannah so einige kannten, eine gewisse Anzahl von Belegbetten zu.
    Da sie
auch hier keine Pfleger entdeckte, begab sich Hannah zum Ende der
Eingangshalle, wo das Sprechzimmer von Dr. Iverson lag, das mit Bücherregalen
ausgestattet war, mit anatomischen Schaubildern, einem auf einen Ständer
montierten Skelett und einem großen Schrank mit Glastüren. Darin befanden sich
Instrumente, zusammengerollte Bandagen, Flaschen und Tiegel mit Salben und
Medizin. An der rückwärtigen Seite des Büros führte eine Tür in einen kleinen
Raum mit einer Pritsche sowie einem Waschbecken. Hier übernachtete Dr. Iverson,
wenn er es angesichts des kritischen Zustands eines Patienten für ratsam hielt,
nicht nach Hause zu fahren.
    Aus diesem
kleinen Zimmer kam er jetzt, wie immer akkurat in Gehrock und gestärktem Hemd.
Er hatte ein Stethoskop in der Hand und machte ein besorgtes Gesicht. »Miss
Conroy, was kann ich für Sie tun?« Vorgestern Abend, nach Verlassen der Gala im
Addison zusammen mit Miss Conroy, hatte Dr. Iverson die Kutschfahrt mit der
jungen Dame durchaus genossen. Sie hatten gefachsimpelt - fürwahr
beeindruckend, ihre medizinischen Kenntnisse! -, und als sie dann die
Patientinnen auf der Frauenstation aufsuchten, hatte sich Miss Conroy so
professionell verhalten, dass er zu dem Urteil gelangt war, sie könnte es gut
und gern mit jedem männlichen Arzt aufnehmen.
    »Ich kann
auf den Stationen niemanden vom Personal auftreiben, Doktor.«
    »Ich
weiß«, sagte er. »Sie sind weggelaufen.«
    »Weggelaufen?«
    »Nachdem
auch bei Mrs. Chapelle
Kindbettfieber ausgebrochen ist, bekamen es die Pfleger mit der Angst zu tun
und haben das Weite gesucht.«
    »Mrs.
Chapelle! Die wurde doch mit einem gebrochenen Fuß eingeliefert! Dr.

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