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Wood, Barbara

Wood, Barbara

Titel: Wood, Barbara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieses goldene Land
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Tür. »Sie müssen Mr. Rorke sein. Bitte treten Sie doch näher«,
sagte sie mit einem gewinnenden Lächeln.
    Fintan
nahm den Hut ab und tauchte ein in eine Theaterwelt. Er sah den
Garderobenständer, an dem dicht an dicht Kleider und Capes hingen, er sah
Ständer voller Hauben, Kronen und Diademe, den vor einem Spiegel stehenden
Schminktisch mit dem Durcheinander von Flaschen und Dosen, Pinseln und Stiften.
Die Garderobe eines Künstlers eben. Was ihn vor allem faszinierte, war das
Glitzern und Funkeln in Alice Stars persönlichem Bereich abseits der Bühne,
die kristallenen Kaminleuchten, in denen kleine Flammen flackerten, der Duft,
den die Unmengen von Blumen in Vasen und Körben verströmten, das Rascheln von
Unterröcken.
    Alice
selbst trug noch immer das weiße griechische Gewand, in dem sie aufgetreten war
und dessen hoch angesetzte Taille ihre Brüste betonte. Eine hauchdünne weiße
Stola umgab ihre Schultern. Wie eine zarte Wolke, befand Fintan, überrumpelt
von dem plötzlichen Verlangen, das er empfand.
    Alice kam
mit ausgebreiteten Armen auf ihn zu. »Ich freue mich, dass Sie meiner Einladung
gefolgt sind, Mr. Rorke. Darf ich Ihnen meine gute Freundin und Begleiterin Mrs. Lawrence vorstellen? Margaret ist seit meiner Zeit am Elysium in Adelaide bei mir.«
    Er ergriff
die behandschuhte Hand der Frau. »Wenn ich mich recht erinnere, Mrs. Lawrence, habe ich Sie bereits gestern Abend auf der Gala gesehen.«
    Die ältere
Frau strahlte den gutaussehenden jungen Mann an, erfreut, dass Alice einen so
eleganten Herrn empfing, der obendrein den Ruf eines Künstlers genoss. Ihrer
Rolle als Anstandsdame entsprechend, zog sie sich auf den einzigen Stuhl
zurück, auf dem keine Kleidungsstücke herumlagen.
    »Darf ich
Ihnen ein Glas Champagner anbieten, Mr. Rorke?«
    Fintan
schielte hinüber zu Mrs. Lawrence,
die, die Hände auf dem Schoß gefaltet, die rotbraunen Röcke um sich gebreitet,
die beiden nicht aus den Augen ließ. Er tat gut daran, sich an die Etikette zu
halten. Da er Alice erst gestern Abend kennengelernt hatte, zufällig, ohne
förmlich vorgestellt zu werden, wusste er, dass es sich schickte, bei dieser
ersten richtigen Verabredung nicht lange zu bleiben - schon gar nicht in Alices
Garderobe!
    »Ich habe
Ihnen etwas mitgebracht, Miss Star«, sagte er und überreichte ihr ein in ein
blauseidenes Tuch eingewickeltes kleines Geschenk.
    Alice
nestelte vorsichtig den Knoten auf. Als sie das Seidentuch entfaltete und den
kunstvoll geschnitzten Vogel in der Hand hielt, stockte ihr der Atem. Bis ins
Kleinste war das Tierchen der Natur nachempfunden, selbst die flaumigen
Brustfedern, die winzigen Nasenlöcher im Schnabel und der gefiederte lange
Schweif. Mr. Rorke hatte auf jegliche Bemalung verzichtet und sein Kunstwerk in
der Walnussfarbe des Holzes belassen, aus dem es geschnitzt war, und schon
deshalb wirkte es für Alice umso lebendiger. Sie meinte direkt zu sehen, wie
sich die pummelige Brust des kleinen Vogels beim Atmen hob und senkte.
    »Es ist
ein Zaunkönig«, sagte Fintan, »ein australischer Singvogel mit einem
wunderschönen trillernden Lockruf.«
    Alice
umschloss das zauberhafte kleine Wesen mit ihrer Hand und stellte sich vor, wie
Fintan ausgesehen haben musste, als er über dieser meisterlichen Schnitzerei
saß: den Kopf gebeugt, eine schwarze Locke, die ihm über die Stirn fiel, die
dunklen Augen ganz auf seine Arbeit konzentriert, die Hände geschickt mit dem
kleinen Schnitzmesser hantierend - Hände, die eigentlich viel zu groß für eine
so delikate Miniatur zu sein schienen.
    Sie war
sprachlos. Hätte Fintan Rorke ihr Smaragde und Rubine überreicht, sie hätten
neben diesem Geschenk nicht bestehen können.
    »Ich habe
nicht vor, immer nur Bilderrahmen zu schnitzen«, sagte Fintan leise,
überwältigt, wie andächtig sie seine bescheidene Arbeit betrachtete. »Mein
Traum ist, Bildhauer zu werden und Kunstwerke zu schaffen.«
    Sie
richtete ihre großen blauen Augen auf ihn. »Mr. Rorke, Ihre Rahmen sind Kunstwerke!«
    »Ich
möchte aber mehr«, sagte er. »Ich möchte Skulpturen von Menschen anfertigen.
Ich würde gern Ihre Schönheit
für die Ewigkeit festhalten, Miss Star«, fügte er errötend hinzu, »in Mahagoni
oder Teakholz, als etwas Unvergängliches.« Er brach ab. In dem darauffolgenden
Schweigen hörten sie Stimmen draußen auf dem Flur und spürten die Blicke von Mrs. Lawrence.
    »Margret«,
sagte Alice und griff nach einer Kristallkaraffe. »Sei doch so lieb und füll
sie mit

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