Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
verschwinden.«
    »Aus Texas?«
    »Aus unserem Leben.« »Was soll das heißen?«
    »Es bedeutet, Special Agent, dass er in Schwierigkeiten war. Zum Beispiel waren Sie ihm auf den Fersen, wegen mehreren Morden, die er nicht begangen hat. Er hat mir erzählt, dass Tom tot ist, dass ihn jemand umgebracht hat. Und dass er diesen Mann getötet hat.«
    »Wer ist dieser andere Mann?«
    Tina schüttelte den Kopf. »Er hat mir keine Einzelheiten verraten. Das ist bei ihm leider so ... « Sie stockte. »Er hat immer alles verschwiegen, was mich aufregen könnte. Er meinte nur, dass er verschwinden muss, um zu überleben. Dass ihn die Company töten wird, weil sie glauben, dass er Grainger umgebracht hat. Er wollte, dass wir - ich und Stef mit ihm verschwinden.« Sie schluckte schwer. »Er hatte schon Pässe vorbereitet. Für uns alle, mit anderen Namen. Dolan. Das war der Familienname. Er wollte, dass wir abhauen, vielleicht nach Europa, und dort als Dolans ein neues Leben anfangen.« Jetzt kaute sie auf ihrer Wange.
    »Und was haben Sie geantwortet?«
    »Sie sehen doch, dass ich noch hier bin, oder?« »Sie haben Nein gesagt. Gibt es dafür Gründe?«
    Tina starrte Janet Simmons an, als wäre sie schockiert über ihren Mangel an Einfühlungsvermögen. »Einen ganzen Haufen sogar, Special Agent. Wie soll man eine Sechsjährige aus ihrem Leben reißen und ihr einen neuen Namen verpassen, ohne dass dabei Narben entstehen? Wie soll ich in Europa meinen Lebensunterhalt verdienen, wenn ich die Sprachen dort nicht kann? Und was wäre das für ein Leben, wenn man die ganze Zeit voller Angst über die Schulter schauen muss?«
    Simmons erkannte es an der Art, wie die rhetorischen Fragen aus ihr hervorbrachen: Es war eine Rede, die Tina Weaver geübt hatte seit dem Moment, als sie ihrem Mann seine letzte Bitte abgeschlagen hatte. Kein Zweifel, das waren nur nachträgliche Gründe, mit denen sie ihre Weigerung rechtfertigte. Sie hatten nichts damit zu tun, weshalb sie ursprünglich Nein gesagt hatte.
    »Milo ist nicht Stephanies leiblicher Vater, oder?« Erschöpft schüttelte Tina den Kopf.
    »Der Vater ist ... « Simmons tat, als müsste sie überlegen, doch in Wirklichkeit kannte sie die Daten auswendig. »Patrick, richtig? Patrick Hardemann.«
    »Ja.«
    »Wie lang war er nach Stephanies Geburt noch bei Ihnen? Ich meine, vor Milo.«
    »Überhaupt nicht. Wir habe n uns getrennt, als ich schwan ger war.«
    »Und Milo haben Sie kennengelernt ... « »Am Tag der Geburt.«
    Simmons zog die Brauen hoch. Diesmal war ihre Überraschung echt. »Na, das ist doch mal ein Glücksfall.«
    »Kann man so sagen.«
    »Wo haben Sie sich getroffen?«
    »Ist das wirklich notwendig?« »Leider ja, Tina.«
    »In Venedig.«
    »In Venedig?«
    »Ich war im Urlaub. Im neunten Monat schwanger, allein. Und irgendwie bin ich dann an den Falschen geraten. Oder an den Richtigen. Kommt darauf an, wie man es betrachtet.« »Sie meinen, an den Richtigen, weil Sie durch ihn Milo begegnet sind?«
    Tina nickte. »Ja.«
    »Können Sie mir mehr darüber erzählen? Wirklich, jedes Detail könnte mir helfen.«
    »Helfen, meinen Mann hinter Gitter zu bringen?«
    »Ich hab es Ihnen schon gesagt. Ich will nur die Wahrheit rausfinden.«
    Tina stellte die Füße auf den Boden und setzte sich auf, um Simmons offen anzuschauen. »Also gut, wenn Sie es wirklich hören wollen.«
    »Ja, wirklich.«
    5
    Tina kam einfach nicht mit der Hitze klar. Selbst hier, im Freien an einem Cafetisch am Canal Grande, kurz vor dieser monströs gewölbten hölzernen Rialto-Brücke, war es kaum zu ertragen.
    Das Wasser, das Venedig umgab und durchzog, hätte eigentlich für Kühlung sorgen müssen, doch es vermehrte nur die Feuchtigkeit, so wie es auch der Fluss in Austin tat. Aber in Austin hatte sie keinen dicken Bauch mit einer acht Monate alten Heizung mit sich herumgetragen, die ihre Füße anschwellen ließ und ihr den unteren Rücken versaute.
    Viell eicht wäre es ohne die Menschenm assen erträglicher gewesen. Sämtliche verschwitzten Touristen der ganzen Welt schienen gleichzeitig in Italien eingefallen zu sein. Inmitten dieser Horden war es einer Schwangeren unmöglich, sich in bequemem Tempo durch die schmalen, holprigen Gassen zu bewegen und den afrikanischen Verkäufern auszuweichen, die an jedem Arm zehn Louis- Vuitton- Imitate hängen hatten und sie aggressiv anboten.
    Sie nippte an ihrem Orangensaft und zwang sich, ein vorüberziehendes, mit kamerabewaffneten Touristen beladenes

Weitere Kostenlose Bücher