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Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sein. Sie hätte es besser wissen müssen. Der kahle Russe erinnerte an einen slawischen Schurken aus einem modernen Actionfilm, und der Weg vom St.-Markus-Platz hierher hatte ihren Füßen übel mitgespielt. Und jetzt musste sie praktisch auch noch einen Berg erklimmen.
    »Vielleicht warte ich besser hier unten.«
    Franks Miene wirkte fast entsetzt. »Ich weiß, das wird ein bisschen anstrengend, aber Sie werden es nicht bereuen. Glauben Sie mir.«
    »Aber meine ... «
    »Kommen Sie. « Der Russe hatte den ersten Treppenabsatz schon zur Hälfte hinter sich.
    Frank reichte ihr die Hand. »Ich helfe Ihnen.«
    Also ließ sie sich hinaufführen. Immerhin hatte er sich bisher wie ein perfekter Gentleman benommen. Mit Erinnerungen an den gestrigen Abend - die Oper und das Abendessen - lenkte sie sich von den Schmerzen in ihren Fersen ab, während Frank sie hinauf zu der Eichentür am Ende der Treppe geleitete. Ein Blick nach unten zeigte ihr nur die unbestimmte, trostlose Düsterkeit alter Gebäude. Dann öffnete der Russe die Tür, und es wurde hell.
    Als sie eintrat, wurde ihr klar, dass Frank Recht gehabt hatte. Es hatte sich wirklich gelohnt.
    Er führte sie über das Parkett zu einem modernen Holzsofa. Der Russe verschwand in einem anderen Zimmer.
    »Sie haben nicht zu viel versprochen.« Sie drehte sich im Kreis, um alles auf sich wirken zu lassen.
    »Nicht wahr?« Er schaute hinüber zu der Tür, die einen Spalt aufklaffte. »Hören Sie, ich regle das schnell mit den Papieren und frage, ob wir einen kleinen Rundgang machen dürfen.«
    »Wirklich?« Sie fühlte sich wie ein überraschtes Kind. Ihre Wangen waren heiß. »Das wäre wunderbar.«
    »Bin gleich wieder da.« Er berührte sie an der Schulter, die warm und feucht war nach der Anstrengung des Aufstiegs, und verschwand im Nebenzimmer.
    In der Bibliothek am MIT hatte sie in Zeitschriften wie Abitare, I . D. und Wallpaper viel über Designermöbel erfahren, sie aber noch nie in Wirklichkeit gesehen. In der Ecke stand ein von Sergio Rodrigues gestalteter Kilin-Clubsessel aus schwarzem Leder und Pfefferholz. Gegenüber eine Chariot-Chaise von Straessle International, zirka 1972. Und Tina hatte auf einer von J oaquim Tenreiro designten Rosenholzcouch Platz genommen. Unwillkürlich fragte sie sich, wie viel die Einrichtung des Raumes gekostet haben mochte.
    Sie hörte ein Geräusch und blickte auf. Ein wunderschönes, vielleicht dreizehnjähriges Mädchen kam von der Terrasse herein. Sie hatte glattes braunes Haar bis zur Taille, perlweiße Haut und leuchtende Augen. Sie trug ein pinkfarbenes Sommerkleid, unter dem sich die Umrisse ihres blühenden Körpers abzeichneten.
    »Hi.« Tina lächelte.
    Der Blick des Mädchens blieb an Tinas Bauch hängen.
    Aufgeregte deutsche Worte sprudelten aus ihm heraus, und es setzte sich zu ihr. Zögernd hielt es die Hand über Tinas Leib. »Darf ich?«
    Tina nickte, und das Mädchen streichelte sie. Es war angenehm, und die Wangen des Mädchens röteten sich. Dann tätschelte es seinen eigenen Bauch. »Ich auch.«
    Tinas Lächeln verblasste. »Du bist schwanger?«
    Nach kurzem Zögern nickte sie aufgeregt. »Ja. Ich habe Baby. Werde haben.«
    »Oh.« Tina fragte sich, was wohl die Eltern des Mädchens dazu sagten.
    »Ingrid.«
    Tina nahm die kleine, trockene Hand. »Ich heiße Tina. Wohnst du hier?«
    Ingrid hatte sie anscheinend nicht verstanden. Dann öffnete sich die innere Tür, und ein groß gewachsener älterer Mann mit gewelltem grauem Haar und einem makellosen Anzug trat lächelnd heraus, gefolgt von Frank, der einigermaßen kleinlaut wirkte.
    Ingrid legte Tina die Hände auf den Bauch. »Schau mal, Roman!«
    Roman kam herüber und küsste Tinas Handrücken. »Es gibt nichts Schöneres als eine werdende Mutter. Sehr erfreut, Sie kennenzulernen, Miss ... ?«
    »Crowe. Tina Crowe. Sind Sie Ingrids Vater?« »Nein, nur der stolze Onkel. Roman Ugrimow ,«
    »Mr Ugrimow; Ihr Haus ist wirklich wunderschön. Einfach fantastisch.«
    Ugrimow nickte dankend. »Ingrid, das ist Mr Frank Dawdle.« Das Mädchen erhob sich und reichte Frank höflich die Hand. Ugrimow legte ihr von hinten die Hände auf die Schultern und musterte Frank. »Ingrid ist mein Liebling, verstehen Sie? Mein Ein und Alles.«
    Ingrid lächelte verschämt. Ugrimow hatte mit ein wenig zu viel Nachdruck gesprochen.
    Frank sagte: »Tina, wir sollten lieber gehen.«
    Sie war enttäuscht, weil sie sich gern noch den Rest des Palazzos angesehen hätte, aber in Franks

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