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Word-OleSte-DerTou

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Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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rote Augen direkt vor sich hatte, und schlug den Aktendeckel auf. »Das passiert also, wenn Milo Weaver seine Ehre verteidigt?« Er drehte den Hefter um und präsentierte ihm seitengroße Fotos von Tom Grainger, der zusammengerollt vor seinem Haus am Lake Hopatcong lag. Nacheinander blätterte Fitzhugh sämtliche Bilder auf. Totalaufnahmen, die die Position der Leiche fünf Meter vor den Betonstufen zeigten. Und Nahaufnahmen: das Loch in der Schulter, das andere in der Stirn. Zwei weiche Dumdumgeschosse, die sich nach dem Einschlag ausgebreitet und beim Austreten massiv klaffende Wunden hinterlassen hatten.
    Milo wurde von Weinkrämpfen geschüttelt und sackte zu Boden.
    »Auch noch eine Heulsuse.« Fitzhugh erhob sich.
    Alle in dem kleinen weißen Raum warteten. Milo keuchte laut, bis er sich wieder ein wenig gefasst hatte. Nachdem er sich die nassen Augen und die laufende Nase abgewischt hatte, rappelte er sich mühsam hoch, bis er mit gekrümmten Schultern dastand.
    »Sie werden mir jetzt alles erzählen«, sagte Fitzhugh. »Ich weiß«, erwiderte Milo.
    4
    Auf der anderen Seite des East River mühte sich Special Agent J anet Simmons auf der Seventh Avenue durch den zähen Brooklyner Verkehr und musste immer wieder bremsen, weil Fußgänger und Kinder über die Straße sprangen. Sie verfluchte jeden Einzelnen von ihnen. So waren die Leute eben - achtlos stolperten sie durchs Leben, als wären sie gefeit gegen alle Widrigkeiten. Gegen Autos, Kreuzfeuer, Stalker und die Intrigen weltweit operierender Geheimdienste, die dich im Grunde jederzeit mit jemand anders verwechseln und in eine Zelle schleifen oder dir versehentlich eine Kugel durch den Kopf jagen konnten.
    Instinktiv wählte sie einen Parkplatz in der Seventh Street in der Nähe des Garfield Place, um vom Fenster aus nicht gesehen zu werden.
    Gegenüber Terence Fitzhugh hatte sie ziemlich aufs Blech gehauen, aber in Wirklichkeit besaß sie keinerlei rechtliche Zuständigkeit für Milo Weaver. Er hatte Tom Grainger zwar auf amerikanischem Boden getötet, aber beide waren CIA - Beamte, und damit fiel die Sache in den Bereich der Compa ny.
    Warum hatte sie dann so hartnäckig auf einem Gespräch beharrt? Sie war sich selbst nicht sicher. Der Mord an Angela Yates - ja, das war es vielleicht. Eine erfolgreiche Frau, die es in diesem von Männern dominierten Beruf so weit gebracht hatte, war aus dem Leben gerissen worden von einem Mann, den Jan et in Tennessee hatte laufen lassen. War sie damit schuld an Yates' Tod? Wahrscheinlich nicht. Trotzdem fühlte sie sich verantwortlich.
    Mit diesem übertriebenen Verantwortungsgefühl plagte sie sich schon lange herum, obwohl ihr die magere, bleiche Therapeutin vom Heimatschutz, die sich mit den fahri gen, unbeholfenen Gesten einer J ungfrau bewegte, schon mehrfach auseinandergesetzt hatte, dass es sich genau andersherum verhielt. Jan et Simmons war nicht verantwortlich für alle Menschen in ihrem Leben; sie fühlte sich nur verantwortlich. »Eine Frage de r Kontrolle«, erklärte ihr die J ungfrau. »Sie meinen, Sie können alles steuern. Das ist eine ernste Wahrnehmungsstörung.«
    »Wollen Sie mir etwa einen Kontrollwahn unterstellen?«, giftete Simmons.
    Die J ungfrau war abgebrühter, als sie aussah. »Nein, Jan et. Ich würde eher von Größenwahn sprechen. Das Gute daran ist, dass Sie sich wenigstens für den richtigen Beruf entschieden haben. «
    Der Wunsch, Milo Weaver für seine Taten zur Rechenschaft zu ziehen, hatte also nichts mit Gerechtigkeit, Mitgefühl, Philanthropie oder der Benachteiligung von Frauen zu tun. Umgekehrt hieß das jedoch nicht, dass ihrem Verhalten irgendein Makel anhaftete - das hätte sogar die J ungfrau zugeben müssen.
    Aber sie trat jetzt seit Wochen schon auf der Stelle, weil sie keine handfesten Beweise fand. Weaver war bei all diesen Todesfällen zugegen gewesen, kein Zweifel, aber sie wollte mehr. Sie wollte Gründe.
    Die Weavers wohnten in einem Sandsteinhaus, das sich von den anderen in der Straße nur dadurch unterschied, dass es deutlich heruntergekommener war. Die Eingangstür war nicht verschlossen, also stieg sie die Treppe hinauf, ohne zu läuten. Im zweiten Stock drückte sie auf die Klingel.
    Nach einer Weile hörte sie das leise Tapsen nackter Füße auf Holzdielen; das Guckloch verdunkelte sich.
    »Tina?« Sie zückte ihren Heimatschutzausweis und hielt ihn hoch. »Ich bin's, Jan et. Es dauert nur ein paar Minuten.«
    Die Kette wurde abgenommen, und die Tür öffnete

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