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Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den nächsten achtundvierzig Stunden unterzeichnet werden, aber bis dahin bin ich frei.« Er überlegte sich seine nächsten Worte genau. »Darf ich Sie in die Oper einladen?«
    Tina setzte sich wieder die Sonnenbrille auf. Widerwillig erinnerte sie sich an Margarets Rat vor fünf Monaten, als ihr Patrick davongelaufen war. Er ist doch noch grün hinter den Ohren, Tina. Ein Kind. Du brauchst einen älteren Mann. Einen mit Verantwortungsbewusstsein. Eigentlich kam so was für Tina gar nicht in Betracht, aber Margarets unerbetene Weisheiten besaßen immer eine gewisse Logik.
    Allerdings erwies sich Frank als angenehme Überraschung.
    Um fünf tauchte er im Maßanzug wieder auf und hatte neben den zwei Eintrittskarten für das Teatro Malibran eine einzelne orangefarbene Lilie dabei, die einen verführerischen Duft verströmte.
    Sie hatte wenig Ahnung von Opern und hatte sich nie dafür begeistert. Frank hingegen, der sich zunächst unwissend gab, entpuppte sich als eine Art Experte. Irgendwie hatte er Plätze in der Platea ergattert, im Parkett, so dass sie einen ungehinderten Blick auf den Prinzen, König Treff und Truffaldino in Die Liebe zu den drei Orangen hatten. Manchmal beugte er sich zu ihr, um ihr einen Teil der Handlung zu erklären, den sie vielleicht verpasst hatte - schließlich wurde das Ganze auf Französisch aufgeführt. Doch die Handlung war eigentlich nebensächlich. Es war eine absurde Oper über einen verfluchten Prinzen, der nach drei Orangen suchen musste, in denen jeweils eine Prinzessin schlief. Das Publikum lachte öfter als Tina, aber es machte ihr trotzdem Spaß.
    Danach lud Frank sie in eine Trattoria zum Abendessen ein und erzählte ihr Geschichten über seine langen Jahr e in Europa. Besonders amüsant fand sie seine Beschreibung des Lebensstils im Exil. Dann schlug er ihr vor, zusammen mit ihm zu frühstücken, was sie zunächst für eine plumpe Aufforderung hielt. Doch sie hatte ihn missverstanden, denn er brachte sie einfach zurück zum Hotel, küsste sie nach europäischer Art auf die Wangen und wünschte ihr eine gute Nacht. Ein echter Gentleman, im Gegensatz zu diesen Italienern, die an allen Ecken lauerten.
    Am Dienstag wachte sie früh auf und machte sich nach einer schnellen Dusche ans Packen für den Heimflug am nächsten Morgen. jammerschade - jetzt, wo sie sich ein bisschen von ihrem jetlag erholt und einen interessanten, kultivierten Mann kennengelernt hatte, war es schon wieder Zeit für den Abschied. Ihren letzten Tag wollte sie für einen Ausflug zu den Glasbläsern in Murano nutzen.
    Nachdem Frank sie abgeholt und zum riesigen, von Tauben besetzten St.-Markus-Platz geführt hatte, erzählte sie ihm von ihrem Plan. »Diesmal sind Sie eingeladen. Das Boot fährt in einer Stunde.«
    »Ich würde Sie wirklich gern begleiten.« Er lotste sie zu einem Cafe. »Aber es geht nicht wegen der verdammten Arbeit. Der Russe kann sich jederzeit melden, und wenn ich dann nicht sofort springe, wird nichts draus.«
    Während ihres kontinentalen Frühstücks verstummte Frank plötzlich und starrte ihr angespannt über die Schulter.
    »Was ist?« Sie folgte seinem Blick und bemerkte einen glatzköpfigen, stiernackigen Typen in schwarzem Anzug, der durch die Menge direkt auf sie zusteuerte.
    »Der Palazzo.« Er biss sich auf die Unterlippe. »Ich hoffe, die wollen sich nicht ausgerechnet jetzt treffen.«
    »Schon gut. Wir können uns ja später nochmal sehen.« Der Glatzkopf mit der Schlägervisage trat an ihren Tisch.
    Auf seiner Kopfhaut schimmerte der Schweiß. »Sie.« Er sprach einen breiten russischen Akzent. »Es ist fertig.«
    Frank tupfte sich mit einer Serviette die Lippen. »Kann das nicht warten, bis wir gefrühstückt haben?«
    »Nein.«
    Verlegen schielte Frank zu Tina. Mit zitternden Händen legte er die Serviette auf den Teller. War das Angst? Oder nur die Freude über eine satte Provision? Dann lächelte er plötzlich. »Wollen Sie sich das Haus anschauen? Es ist wirklich fabelhaft.«
    Sie blickte von den Resten ihres Frühstücks zu dem Russen auf. »Ich weiß nicht ... «
    »Unsinn.« Frank wandte sich an den Glatzkopf. »Das ist doch kein Problem, oder? «
    Der Mann schien verwirrt.
    »Eben.« Frank half Tina hoch. »Immer schön langsam«, forderte er den Russen auf. »Sie kann nicht so schnell.«
    Als sie die Eingangstür des Palazzos durchschritten hatten und vor der steilen, schmalen Treppe standen, die hinauf ins Halbdunkel führte, bedauerte Tina sofort, mitgekommen zu

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