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Word-OleSte-DerTou

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Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinen überdimensionierten Augen an. »Meine Tochter, verdammt noch mal! Sie haben doch nach Milos Mom gefragt, oder?«
    Tina atmete hörbar ein, ehe Simmons antwortete: »Wir dachten, Wilma ist Milos Mutter.«
    »Nein.« Sein Ton wurde noch gereizter. »Wilma hat das den Jungen zu sich genommen, damals war er vielleicht vier oder fünf. Sie und Theo konnten keine eigenen Kinder haben, und Ellen - was weiß ich, wo die damals gerade war. Die blöde Kuh hat sich doch auf dem ganzen Erdball rumgetrieben. Wilma hat ja auch nicht mit mir geredet, aber dafür mit Jed Finkelstein, dem Juden. Von ihm hab ich erfahren, dass es Ellens Idee war. Damals ist sie schon mit irgendwelchen Deutschen rumgezogen. Mitte der Siebziger, und die Polizei war hinter ihr her. Da wär ihr der Junge wahrscheinlich nur im Weg gewesen. Also hat sie ihn Wilma aufs Auge gedrückt.« Ein Achselzucken, das den ganzen Körper mitriss. Dann klatschte er sich auf den Oberschenkel. »Können Sie sich das vorstellen? Gibt das Baby einfach ab und kümmert sich einen Dreck um den Rest!«
    Simmons schien bemüht, d en Überblick zu bewahren. »Die ser Mr Finkelstein - wissen Sie, wo er jetzt ist?«
    »Der schaut sich seit 1998 die Radieschen von unten an.« »Und was hat Ellen eigentlich gemacht?«
    »Sie hat Karl Marx gelesen. Und Mao Tse-tung. Oder Joseph Goebbels, was weiß ich. Auf Deutsch.«
    »Auf Deutsch?«
    Er nickte. »Sie war in Deutschland - im Westen -, als sie das Leben als Mutter aufgegeben hat. Das Mädel hat immer alles sausen lassen, wenn es schwer wurde. Das hätte ich ihr gleich sagen können - ein Kind haben ist kein Zuckerschlecken.«
    »Aber in dieser Zeit haben Sie gar nicht mit ihr gesprochen.«
    »Ja, aber das ging von ihr aus. Totales Schweigen für ihr Fleisch und Blut, während sie mit ihren Genossen aus Krautland rumgestromert ist.«
    »Bis auf ihre Schwester Wilma natürlich.« »Was?« Wieder stockte er verblüfft.
    »Ich habe gesagt, bis auf Wilma. Sie ist mit ihrer Schwester in Kontakt geblieben.«
    »Ja.« Er klang enttäuscht. Dann hellte sich seine Miene plötzlich auf. »Finkelstein, der hat mir ja noch ganz andere Sachen erzählt. Er war Deutscher, verstehen Sie, und er hat diese Zeitungen gelesen. Hat mir gesagt, dass Ellen von der Polizei festgenommen wurde. Sie haben sie ins Gefängnis gesteckt. Und wissen Sie, warum?«
    Beide Frauen blickten ihn erwartungsvoll an. »Bewaffneter Raub. Nicht zu fassen, sie und ihr lustiger Kommunistenverein haben tatsächlich Banken ausgeraubt! Können Sie mir verraten, wie das den armen Arbeitern der Welt helfen soll?«
    »Unter ihrem e igenen Namen?«, fragte Simmons.
    »Ihrem Namen?«
    »War ihr Name in der Zeitung?«
    Er überlegte und zuckte schließlich mit den Achseln. »Ihr Bild war auf jeden Fall drin. Finkelstein hat nichts erwähnt nein, Moment! Es war ein deutscher Name, glaub ich. Elsa? Genau, Elsa. Fast wie Ellen, aber knapp vorbei ist auch daneben.«
    »Wann war das? In welchem Jahr?« »78? Nein, 79.«
    »Und als Sie das erfahren haben, haben Sie sich da an jemanden gewandt? An die Botschaft vielleicht? Um sie freizubekommen?«
    Unangenehm berührt, verfiel William T. Perkins wieder in Schweigen. Nach einer Weile schüttelte er den Kopf. »Nicht mal Minnie hab ich was davon erzählt. Ellen hätte nicht mitgespielt. Sie hatte jede Verbindung zu uns gekappt. Die wollte nicht, dass wir sie da rausholen.«
    Tina fragte sich, wie oft sich der alte Mann das in den letzten achtundzwanzig Jahren vorgebetet hatte. Im Grunde hatte er seine Tochter unter einem fadenscheinigen Vorwand im Stich gelassen - genau wie Tina ihren Mann.
    Als sich Janet Simmons aufsetzte, wirkte sie auf Tina wie ein absoluter Profi. Ihr Gesicht und ihr Ton waren energisch, aber nicht feindselig. Sie hatte sich etwas vorgenommen, und diese Absicht wollte sie in die Tat umsetzen. »Ich möchte sichergehen, dass ich das jetzt alles richtig verstanden habe. Ellen verlässt ihr Zuhause und gerät an die falschen Leute. Erst Drogenkonsumenten, dann politische Extremisten. Kommunisten, Anarchisten, so was in der Richtung. Sie reist viel herum. Deutschland. 1970 bekommt sie ein Kind, Milo. 1974 oder 75 gibt sie Milo an ihre Schwester Wilma und deren Mann Theodore weiter. Sie ziehen ihn auf wie ihren eigenen Sohn. Das Letzte, was Sie von Ellen hören, ist, dass sie in Deutschland wegen Bankraub verhaftet wurde. Wurde sie inzwischen entlassen?«
    Angesichts der knappen Zusammenfassung wirkte William Perkins fast

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