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Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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genannt. Jewgeni.«
    »Nachname?«
    Er seufzte laut, und weiße Spuckeflöckchen erschienen auf seinen Lippen. »Das weiß ich nicht mehr.«
    Tina brauchte dringend Luft. Sie stand auf, doch das half ihr nicht. Die jähen Veränderungen hatten sich zu einem Nebel verdichtet, den sie nicht abschütteln konnte. Beide starrten sie an, als sie sich wieder hinsetzte. »Jewgeni Primakow?«
    Bestürzung malte sich auf Simmons' Gesicht.
    Perkins kaute an seiner Oberlippe. »Könnte sein. Jedenfalls, dieser Kommunist taucht plötzlich aus dem Nichts auf und überredet Minnie d azu, ihm den Jungen zu überlas sen.«
    »Was hat denn Milo dazu gemeint?«, warf Simmons ein. »Woher soll ich das wissen?« Dann räumte er ein, dass er vielleicht doch nicht ganz so ahnungslos war. »Na ja, der Junge kannte Minnie doch gar nicht. Da kreuzt auf einmal diese alte Frau auf und will, dass er mit zu ihr kommt. Auf der anderen Seite dieser Russe, der sagt, dass er sein Vater ist. Sie wissen ja, wie diese Russen sind. Die überzeugen dich davon, dass der Himmel rot ist. Wahrscheinlich hat er ihm lauter Wundergeschichten über Russland aufgetischt und ihm den Mund wässrig gemacht. Wenn ich fünfzehn wäre - Gott sei Dank bin ich das nicht -, würde ich mit meinem Daddy sofort nach Osten gehen. Anstatt mit so einer alten Kuh, die nur Schmorbraten und Staubwischen im Kopf hat.« Er zögerte. »So war Minnie nämlich, ehrlich gesagt.«
    »Und was ist mit den Wohlfahrtsbehörden? Die können doch nicht einfach zulassen, dass dieser Ausländer einen fünfzehnjährigen Jungen mitnimmt.«
    Perkins zeigte seine Handflächen. »Was weiß ich. Hören Sie nicht auf mich, ich war nicht mal dabei. Aber ... « Er legte die Stirn in Falten. »Solche Typen, die haben doch immer Geld. Und mit Geld kann man alles kaufen.«
    »Nein, nicht alles«, widersprach Simmons. »Wenn Mr Primakow das geschafft hat, dann nur über das Testament. Das heißt, Ihre Tochter muss ihn in ihrem Testament erwähnt und ihm das Sorgerecht übertragen haben.«
    Perkins schüttelte den Kopf. »Unmöglich. Wilma hat uns vielleicht nicht gemocht. Oder sogar gehasst. Aber sie hätte den Jungen nicht einfach irgendeinem Russen überlassen. So schlecht war meine Erziehung nicht.«
    Simmons warf Tina einen vielsagenden Blick zu. Sie schien zufrieden mit dem Verlauf der Unterhaltung. In Tinas Kopf hingegen ging alles drunter und drüber. Sie hatte keine Ahnung, welche Schlüsse die Agentin gezogen hatte. Und Milo war damit auf keinen Fall geholfen. Simmons musterte Perkins. »Jetzt hätte ich nur noch eine letzte Frage.«
    »Und die wäre?«
    »Warum haben Wilma und Ellen s ie so sehr gehasst?« Perkins blinzelte ein paarmal.
    »Ich meine«, fuhr sie fort, als säße sie in einem Bewerbungsgespräch, »was genau haben Sie mit Ihren Töchtern angestellt?«
    Schweigen, dann ein langes Ausatmen, als stünde der Alte kurz davor, sich seine Sünden von der Seele zu reden. Doch so war es nicht. Seine Stimme war plötzlich jung und gehässig, als er auf die Tür deutete. »Verlassen Sie sofort meine Wohnung!«
    Als sie aufbrachen, wusste Tina bereits, dass sie Janet Simmons alles erzählen würde. Milo war ein Lügner, und in diesem Moment hasste sie ihn.
    Erst als sie Stephanie aus dem Fernsehzimmer holten, in dem dicht an dicht die Senioren saßen, fiel ihr etwas anderes ein. »0 Gott.«
    »Was ist?«, fragte Simmons.
    Sie starrte der Agentin in die Augen. »Nach der Rückkehr aus Venedig hat Milo mich nach Boston begleitet, um sich um Stephanies Geburtsurkunde zu kümmern. Er hat mich gebeten, ihr einen zweiten Vornamen geben zu dürfen. Ich hatte mir keinen ausgedacht, es war mir auch nicht wichtig, und ihm schien es viel zu bedeuten.«
    »Wie heißt sie mit dem zweiten Vornamen?« »Ellen.«
    10
    Ungefähr eine halbe Stunde bevor sie kamen, räumten zwei Türsteher die Schachteln des chinesischen Restaurants weg, stellten ihm eine neue Wasserflasche hin und putzten das Blut vom Tisch, von den Stühlen und vom Boden. Das war eine echte Erleichterung, weil ihm während der Nacht von dem Geruch nach Kung-Pao und Schweiß immer wieder leicht übel geworden war.
    Dann trat Fitzhugh ein, gefolgt von J anet Simmons. Milo hatte sie seit Disney World nicht mehr getroffen und seit Blackdale nicht mehr mit ihr gesprochen. Sie wirkte müde, als hätte auch sie eingeschlossen mit ihrem eigenen Gestank eine schlaflose Nacht zugebracht.
    Denk immer daran, hatte ihm J ewgeni eingeschärft, die Simmons ist

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