Word-OleSte-DerTou
in der Stadt?«
»In Beirut, fliegt am Montagmorgen nach Paris und kommt zur Botschaft. Sobald er den Stick hat, braucht es keine Tarnung mehr.«
»Und wieso ist sie jetzt nötig?«
Milo vermutete, dass ihm Angela vertraute. Zumindest traute sie dem Londoner Agenten, den sie so gut gekannt hatte. Aber trotz einiger Besuche hatte sich ihre Verbindung in den letzten Jahren gelockert. Er wusste nicht, ob sie ihm die Geschichte abkaufte. Er seufzte. »Die Wahrheit ist, ich müsste ihn eigentlich selbst abliefern. Aber ich kann nicht in Frankreich bleiben.«
»Und warum nicht?«
Milo kratzte sich an der Nase, um Verlegenheit zu mimen. »Es ist ... wegen meinem Urlaub. Tina hat schon unser Hotel in Florida gebucht. Disney World. Und sie kann nicht mehr stornieren. Einer von diesen halsabschneiderischen Deals über das Internet.« Zumindest dieses Detail entsprach der Wahrheit.
Angela lachte. »Erzähl mir nicht, du hast Angst vor deiner Frau!«
»Ich möchte mich im Urlaub entspannen können. Und nicht ständig rumstreiten.«
»Du bist auch nicht mehr der, der du mal warst, oder?« Sie zwinkerte. »Warum hast du nicht jemanden aus New York geschickt, um den Stick zu überbringen?«
»Das geht nicht«, erwiderte er. »Diesen Bericht habe ich im letzten Monat ausgearbeitet. Ich möchte nicht, dass ihn jemand anders sieht.«
»Und da bin ich dir eingefallen.«
»Genau. Angela Yates, meine älteste Freundin.«
»Ich geh mal davon aus, dass du Tom nichts davon erzählt hast.«
»Dir kann man wirklich nichts vormachen.«
Ihr Blick wanderte an Milo vorbei durch den Raum. »Willst du mir sagen, was drauf ist?«
Milo wollte ihr schon erzählen, dass es sich um eine Analyse chinesischer Ölinteressen in Kasachstan handelte, wie Grainger es ihm befohlen hatte, aber er überlegte es sich anders. Der beste Ansatz bei Angela war die Neugier. »Es geht um Öl in Asien. Die Details würden dich nur langweilen.«
»Wahrscheinlich.« Sie legte eine Pause ein. »Na schön, Milo. Weil du es bist.«
»Damit hilfst du mir wirklich aus der Patsche.« Er erwischte einen vorbeistreifenden Kellner am Arm und bat ihn um eine Flasche Moet. Dann beugte er sich zu Angela. »Gib mir deine Hand.«
Ein wenig unsicher folgte sie seiner Bitte. Sie hatte lange Finger, und ihre Nägel waren poliert, aber nicht lackiert. Milo nahm ihre trockene Hand sanft zwischen seine beiden, als wären sie ein Liebespaar. Ihre Augen wurden unmerklich größer, als sie den USB-Stick spürte. Dann küsste er sie leicht auf die Knöchel.
13
Im Hotel warteten zwei Nachrichten auf ihn. James Einner wollte wissen, ob alles nach Plan gelaufen war. Allerdings benutzte er für seine Anfrage die Formulierung: »Ist das Geld bereits überwiesen?« Milo knüllte den Zettel zusammen und schob ihn in die Tasche. Die andere Nachricht bestand nur aus dem Wort »Vater«. Sie kam von Grainger. Obwohl er vom Mittagessen schon leicht angeschickert war, schenkte er sich in seinem Zimmer ein winziges Fläschchen Wodka aus dem Kühlschrank in ein Glas. Er öffnete die hohen Balkontüren und lehnte sich hinaus, um den Stoßverkehr in der Rue Saint-Philippe du Roule zu beobachten. Bevor er wählte, zündete er sich eine Zigarette an.
Tina meldete sich mit verschlafener Stimme. »Ja?« »Liebling, ich bin's.«
»Welcher?«
»Der Doofe.«
»Ach, Milo. Immer noch in Paris?« »Ja. Wie sieht's aus?«
»Keine Ahnung. Bin gerade erst aufgewacht. Du klingst ... bist du betrunken?«
»Ja, aber nur ein bisschen.« »Wie spät ist es bei dir?«
Er schaute auf die Uhr. »Kurz vor drei.« »Das geht ja noch.«
»Hör zu, es kann sein, dass ich erst am Sonntag zurückfliege.« Schweigen, dann das Rascheln von Bettzeug, als sie sich aufsetzte. »Warum?«
»Die Sache ist ein bisschen kompliziert.« »Wie kompliziert?«
»Nicht gefährlich.«
»Okay.« Sie zögerte. »Du weißt ja, wann unsere Maschine geht.«
»Am Montag um zehn Uhr früh.«
»Und wenn du bis dahin nicht da bist ... «
»Muss ich alleine Urlaub machen.« Er nahm einen Zug von seiner Zigarette.
»Dann sind wir uns ja einig. Moment mal, Mister.« »Was ist?«
»Du rauchst.«
Er spielte den Beleidigten. »Wie kommst du darauf?«
»Du sitzt ganz schön in der Scheiße.« Dann: »Hallo, Schätzchen.«
»Was hallo?«
»Stef ist gerade aufgetaucht.« Ihre Stimme wurde ein wenig leiser. »Willst du mit Daddy reden?« »Warum sollte ich?«
»Sei lieb.«
Kurz darauf war seine Tochter dran. »Hier ist Stephanie
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