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Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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aber sie hörten Gelächter aus der Konserve, während sie ihre Stiefel abstreifte und sie neben dem Tisch deponierte.
    Der Wagen bremste, und der Fahrer rief nach hinten: »Wir sind da.«
    »Danke, Bill.« Nach einem flüchtigen Blick zu Milo wandte sich Einner wieder dem Monitor zu. »Das kann tagelang dauern. Ich ruf dich an, wenn was passiert.«
    »Falls was passiert.« »Wie du meinst.«
    »Ich leiste dir Gesellschaft.«
    Nach einer halben Stunde senkte sich allmählich die Sonne herab und schien durch das Heckfenster. Passanten eilten nach Hause, um sich aus ihren Anzügen und Kostümen zu schälen. Die hübsche Straße erinnerte Milo ein wenig an sein Viertel in Brooklyn, das er bereits schmerzlich vermisste. Eigentlich war ihm immer noch nicht klar, warum er jetzt nicht im Flugzeug saß. Was konnte er denn tun, um Angela zu unterstützen? Einner war vielleicht arrogant, aber er würde ihr bestimmt nichts anhängen. Und wenn sich Milo getäuscht hatte und sie doch Geheimnisse verkaufte, dann konnte er ihr sowieso nicht helfen.
    »Wie ist es eigentlich zu dieser ganzen Aktion gekommen?«, fragte er.
    Einner lehnte sich zurück, ohne den Blick von Angela zu nehmen. Sie lächelte über etwas im Fernsehen. »Das weißt du doch. Oberst Yi Liens Notebook.«
    »Aber warum war der MI6 überhaupt zur Stelle, als der Oberst seinen Infarkt hatte?«
    Nach kurzer Besinnung zuckte J ames mit den Achseln. »Sie haben ihn observiert. Zwei Mann, reine Routine. Überwachung der Konkurrenz, nicht mehr.«
    »Haben sie dir das erzählt?«
    Einner schaute ihn an, als hätte er es mit einem Kind zu tun. »Glaubst du, die reden mit Touristen? Nur Tom bekommt ihre Geheimnisse zu hören.«
    »Und weiter?«
    »Also, der Oberst nimmt jedes zweite Wochenende die Fähre von Portsmouth nach Caen. Kleines Häuschen nördlich von Laval. So ein umgebauter Bauernhof.«
    »Und was ist mit seiner Freundin?« »Renee Bernier. Französin.«
    »Vielversprechende Romanautorin, wie ich höre.«
    Einner kratzte sich am Hals. »Hab ein bisschen reingelesen in ihr Opus. Gar nicht mal schlecht.« Als Angela aufstand, tippte er etwas ein, und der Monitor zeigte, wie sie sich im Bad träge den Rock aufknöpfte.
    »Möchtest du da nicht lieber abschalten?«
    Er bedachte Milo mit einem bösen Blick. »Ich hol mir schon keinen runter, Weaver.«
    »Was ist mit Renee Bernier? Hatte sie Zugang zu der Mitteilung?«
    Einner schüttelte den Kopf über Milos Einfalt. »Glaubst du eigentlich, wir sitzen nur rum und drehen Däumchen? Wir haben sie natürlich im Visier. Sie ist eine engagierte Kommunistin, so viel steht fest. Ihr Roman ist eine einzige antikapitalistische Tirade.«
    »Ich dachte, du findest ihn gut.«
    »Du hältst mich wohl für einen Proleten. Ich bin durchaus in der Lage, eine gute Autorin zu erkennen, auch wenn sie pubertäre politische Ansichten vertritt.«
    »Sehr aufgeschlossen von dir.«
    »Allerdings«, knurrte J ames. Als Angela in einen weichen Morgenmantel gehüllt zur Couch zurückkehrte, wechselte er wieder zu der anderen Kamera. »Na, du kennst die Geschichte ja schon. Nach einem seiner Wochenenden auf dem Land geht Oberst Yi Lien in Caen auf die Fähre. Auf halbem Weg über den Kanal bricht er zusammen. Die zwei Leute vom MI6 beleben ihn wieder und nutzen die Gelegenheit, seine Festplatte zu kopieren.«
    »Warum Angela?«
    Einner blinzelte ihn an. »Was?«
    »Warum glauben alle, dass sie die Quelle ist? Das sind doch alles nur Indizien.« »Das weißt du nicht?«
    Milos Kopfschütteln provozierte ein Lächeln.
    »Deswegen bist du so verbohrt.« Er hackte in das zweite Notebook. Eine Datei mit dem Namen SCHWALBE erschien. Milo registrierte den Vogelnamen. Direkt aus Ipcress - streng geheim. Michael Caine 1965.
    Einner erläuterte ihm sein Material.
    Milo hatte Mühe, einigermaßen den Überblick zu bewahren. Überwachungsfotos, Kopien von Dokumenten, Ton- und Bildaufzeichnungen aus den letzten zwei Monaten, allesamt das Ergebnis einer unermüdlichen Observierung, die der stolze Tourist neben ihm organisiert hatte. Einige Berichte orteten Angela auf Empfängen der chinesischen Botschaft, aber selbst Einner gab zu, dass das allein nicht belastend war. Er erwähnte sogar, dass Angela fast jeden Abend Schlaftabletten nahm, als wäre das ein Zeichen für ihr schlechtes Gewissen. Dann kam er zum wichtigen Teil.
    »Siehst du diesen Mann?« Er deutete auf einen rotbärtigen Mann Ende dreißig im Maßanzug. An einer Straßenkreuzung beim Arc de

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