Word-OleSte-DerTou
Minuten anstellen konnten.
Stephanie hielt nicht viel von den Orangen, die Milo kaufte, und so erklärte er ihr, dass sie die Vitamine für den bevorstehenden Raumflug benötigte. »Astronauten müssen tonnenweise Obst vertilgen, bevor sie sich in ein Spaceshuttle setzen dürfen.«
Ungefähr fünf Sekunden lang glaubte sie ihm. Dann blickte sie mit einem leichten Grinsen zu ihm auf und fing an, sein Argument zu zerpflücken. »Das ist doch Blödsinn, Dad.« »Warum?«
Genervtes Seufzen. »Die essen keine Orangen, sondern Vitaminpillen. «
»Wann warst du zum letzten Mal im Weltraum, kleine Miss?«
»Ach komm.«
Zwischen den Pfosten, die die Space-Mountain-Besucher zu einer zehnfach gewundenen Schlange aufreihte, überprüfte Ste phanie gerade anhand der 44-Zoll -Markierung ihre Größe, als Milos Handy klingelte. Er wandte sich ab, daher konnte Tina nichts von dem Telefonat hören. Nach ungefähr einer Minute war er fertig und wandte sich ihnen mit einem Lächeln zu. »Ihr zwei setzt euch zusammen, okay?«
»Und du?«, fragte Tina. »Fährst du nicht mit?« »Natürlich fährt er mit«, erklärte Stephanie.
»Ich setz mich weiter hinten hin. Ihr sucht euch vorn einen Platz. Ein alter Freund hat sich gemeldet, der auch gerade hier ist. Wir müssen was besprechen.«
»Was ist das für ein alter Freund?«
»Eine libanesische Tänzerin.« Milo grinste, als er ihr Gesicht sah. »Das war ein Witz. Ein alter Freund. Er hat vielleicht was für mich.«
Tina gefiel das nicht, aber Milo hatte sie schon vor der Abreise gewarnt, dass sie angesichts seiner derzeitigen Arbeitssituation vielleicht ab und zu Kompromisse machen mussten. Trotzdem, ein Geheimtreffen in der Space-Mountain-Achterbahn? »Stellst du ihn uns nach der Fahrt vor?«
Milos Unterlippe bebte. »ja, natürlich. Wenn er Zeit hat.«
Stephanie hob die Hände. »Wer hat denn in Disney World keine Zeit?«
Du sagst es, kleine Miss.
Sie erreichten den Eingang, wo zwei leere Züge warteten. jeder Zug bestand aus zwei schmalen Wagen mit drei hintereinander angeordneten Sitzen. Milo küsste seine zwei Mädels und versprach ihnen, gleich den nächsten Zug nach ihnen zu nehmen. Ein Teenager in Uniform führte sie nach vorn, doch Milo flüsterte ihm etwas zu und zeigte ihm seine CIA-Marke. Dann ließ er sich auf dem vorletzten Platz im zweiten Zug nieder. Tina setzte sich hinter Stephanie und schaute sich nach Milo um, aber die anderen Passagiere verdeckten ihn bereits. Als sie sich zur Seite lehnte, um nach hinten zu spähen, wurde sie von einer anderen uniformierten jugendlichen zurechtgewiesen. »Bitte nicht hinausbeugen, es ist zu Ihrer eigenen Sicherheit.«
Tina dankte ihr für ihre Fürsorge. »Glaubst du?«, fragte Stephanie.
»Was, mein Liebling? Ich hab dir nicht zugehört.«
»Ich hab gesagt, glaubst du wirklich, dass wir in den Weltraum fahren?«
» Vielleicht.« Wieder versuchte Tina, einen Blick auf Milo zu erhaschen. Doch schon fuhr der Zug mit einem Ruck an und schob sich ratternd in die dunkle Röhre.
Für kurze Zeit vergaß sie den mysteriösen Besucher ihres Mannes, ließ sich gefangennehmen von der kitschigen SpaceMusik und den altmodischen Asteroiden, Raumschiffen und Lichteffekten in dem riesigen Kuppelgewölbe. Stephanie gab keine sarkastischen Bemerkungen mehr von sich, sondern nur noch begeisterte Jubelschreie, während sie immer wieder hochstiegen und in rasender Fahrt nach unten stürzten.
Als sie bremsten und aus d em Wagen kletterten, hatte Ste phanie ihre Stimme wiede rgefunden. »Ich will nochmal!« » Ich muss erst ein bisschen verschnaufen.«
Neben einem Stahlzaun warteten sie auf Milo.
» Warum ist er nicht mit uns gefahren?«, wollte Stephanie wi ssen.
» Vielleicht hatte sein Freund Verspätung.«
Stephanie drückte das Kinn an das Geländer und dachte darüber nach. Dann hob sie den Kopf. » Da ist er!«
Eine Familie in leuchtend orangefarbenen Hemden füllte die ersten vier Plätze. Auf dem fünften saß Milo mit ausdrucksloser Miene und hinter ihm ein Mann, der bestimmt schon über siebzig war. Tina fiel das weich zerknitterte Gesicht mit dem breiten Kinn auf. Er hatte tiefliegende, schwerlidrige Augen, fast wie Milo, und trug das dünne, weiße Haar im Bürstenschnitt, so wie ihr Vater in den siebziger Jahren.
Trotz seiner gebrechlichen Erscheinung brauchte er beim Aussteigen keine Hilfe, und als er aufrecht stand, wirkte er groß und stattlich. Beide lächelten, als sie herüberkamen, und der Alte fuhr sich
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