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Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Spiralnotizbuch und einen schwarzen Filzstift. Im Auto riss er ein Blatt aus dem Buch und schrieb in großer Eile:
    MIGUEL & HANNA, BITTE VERBRENNT DIESEN ZETT EL
    UND HEBT DIE SACHEN FÜR T&S AN EINEM SICHEREN ORT AUF SEHR WICHTIG:
    NIEMAND DARF DAVON ERFAHREN DANKE FÜR EUER VERTRAUEN - M
    Er faltete das Blatt, legte es in den Umschlag und kramte dann die drei Pässe aus seinem Rucksack. Laura Dolan und Kelley Dolan steckte er in das Kuvert, den Pass von Lionel Dolan schob er in seine J ackentasche. Er verschloss den Umschlag, adressierte ihn an Tinas Eltern in Austin und klebte mehr Briefmarken darauf als nötig.
    Kurz nach Mitternacht erreichte er den Flughafen Tampa und stellte den Wagen auf dem Kurzzeitparkplatz ab. Dann wischte er das Lenkrad sauber und steuerte mit dem Rucksack auf den Nordeingang zu.
    Nachdem er die Glasschiebetür passiert hatte, schnappte er sich einen kostenlosen Flughafenplan und ließ sich auf einer Bank nieder. Im ersten Geschoss war ein Briefkasten. Von seinem Platz aus studierte er die Zielorte und Abflugzeiten. Bald hatte er herausgefunden, dass das Wort »international« im Namen des Flughafens ein wenig irreführend war, denn pro Tag flogen nur eine Maschine nach London und zwei nach Kanada. Aber das spielte keine Rolle, denn fürs Erste hatte er nicht vor, das Land zu verlassen. Da - mit Delta Airlines konnte er um 7.31 Uhr zum JFK fliegen, eineinhalb Stunden nachdem Janet Simmons feststellen würde, dass er nicht in dem Flug nach Dallas saß. Er hoffte, dass das reichte.
    Am Delta-Schalter warteten drei Leute vor ihm: Vater, Mutter und halbwüchsiger Sohn, die ebenfalls nach New York wollten.
    Erst jetzt holten ihn die Ereignisse ein, und ein Schwindelgefühl stieg in ihm hoch. Er dachte an Janet Simmons in dem Apartment, die seine Frau vernahm. Er hätte bleiben sollen. Sechs Jahre lang hatte er Tina von seiner Arbeit abgeschirmt, und binnen weniger Tage war dieser Schutz zusammengestürzt wie ein Kartenhaus. Er hatte ihr zu viel über den Mord an Angela erzählt, und jetzt steckte sie mitten in einer Sache, die sie nicht begreifen konnte, weil nicht einmal er sie verstand. Warum war er überhaupt geflohen?
    Er war geflohen, weil er mit dem alten Code dazu aufgefordert worden war, der selbst nach sechs Jahren noch fest mit ihm verwachsen war. Grainger benutzte den Code nur, wenn es keine andere Möglichkeit gab.
    »Sir?«, fragte die Delta-Angestellte. »Wohin wollen Sie?«
    Kurz nach zehn landete seine 747, und der Pilot entschuldigte sich für eine neunminütige Verspätung. Die voluminöse Frau, die Milo gegen das Fenster gedrängt hatte, verriet ihm in manischem südlichem Akzent, dass sie unter Flugangst litt und dass es ihr völlig egal war, wie viel Verspätung sie hatten, solange sie nur endlich wieder festen Boden unter die Füße bekam. Da musste er ihr Recht geben. Sie hieß Sharon, und er stellte sich als Lionel vor. Sie fragte ihn, ob er aus New York war, und im Einklang mit den Dolan-Daten erzählte er ihr, dass er aus Newark stammte und dass seine Frau und seine Tochter sich noch in Florida aufhielten. Er hatte aus beruflichen Gründen unerwartet zurückfliegen müssen. Irgendwie schien sie enttäuscht von seiner Antwort.
    Er machte eine kurze Bestandsaufnahme seiner Sachen.
    Den Kleiderbügel hatte er noch in Florida entsorgt, um unangenehme Fragen der Wachleute in Tampa zu vermeiden, aber wenn nötig hatte er noch sieben weitere Tricks auf Lager, um sich ein Auto zu besorgen. Er hatte den Dolan-Pass und die dazugehörigen Kreditkarten, die er aber möglichst wenig verwenden wollte. Am besten blieb er bei Bargeld, und es waren ja noch die zweihundertsechzig Dollar in der Brieftasche. Allerdings würde er damit in New York nicht weit kommen.
    Er gab fünfundzwanzig Dollar für eine Shuttle-Fahrt in die Stadt aus und war um eins an der Grand Central Station. Im Schatten des MetLife Building stieg er aus und ging von dort zum Grand Hyatt, wo er sich einen Stadtplan für Touristen schnappte und in der großen, verspiegelten Eingangshalle neben einem Marmorbrunnen Platz nahm.
    Nach fünf Minuten hatte er sich einen Plan zurechtgelegt.
    Die Avenue of the Americas kam nicht infrage. Er hätte zwar anrufen und ein Treffen mit Grainger an irgendeinem anderen Ort vereinbaren können, doch er wusste nicht einmal, wie die Company im Augenblick zu ihm stand. Grainger hatte nur ein Wort gesagt: »Los.« Und er wollte nicht, dass sich Tom nach dem Wagnis dieses Anrufs noch

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