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Word-OleSte-DerTou

Word-OleSte-DerTou

Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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das Bad auseinandernahm.
    Beim Eintreten reichte ihm der junge Tourist eine Tüte mit fettigem Gyros und Pommes. Er selbst hatte sein Abendessen in einem Hauseingang weiter oben an der Straße verdrückt und nach Beobachtern Ausschau gehalten. »Kein Schwein da. Glaub nicht, dass da noch jemand aufkreuzt. Zumindest nicht vor morgen früh.«
    Weil Milo nicht zu lange in dem Zimmer sein wollte, in dem Angela gestorben war, überließ er Einner ihr Bett. Er war sich nicht sicher, wie lange er das noch verkraftete, doch er machte weiter. Er kauerte sich neben die Toilette und rüttelte an den Rohren, die zum Boiler führten. Dann strich er mit den Händen über die Leitungen. Und da war es. Sein Finger blieb an einem zwei Daumen breiten Aluminiumkästchen hängen, das magnetisch an dem Rohr haftete.
    Auf der Außenseite des Kästchens klebte eine jener Reproduktionen alter französischer Alkoholreklamen, die sich europhile New Yorker in Postergröße in die Küche hängen. Eine Brünette mit Bob klatschte vor Aufregung in die Hände und starrte auf ein Tablett mit Gläsern und einer Flasche Marie Brisard. Darunter stand: PLAISIR D'ETE.
    In dem Behälter befand sich ein einzelner Türschlüssel mit einem Dreiblattgriff. Ansonsten wies er keine Merkmale auf, die eine Zuordnung erlaubt hätten. Er steckte ihn ein und setzte das Kästchen wieder an das Rohr.
    Einner erzählte er nichts von seinem Fund. Es hatte keinen Sinn, ihn zu erwähnen, solange nicht weitere Teile des Puzzles auftauchten, und das war nicht der Fall. Immerhin war das Apartment am Ende wieder in einem präsentabien Zustand.
    Einner haute sich aufs Totenbett, und Milo schlief auf dem Sofa. Er war sofort weg und erwachte erst am späten Vormittag wieder. Die Decke hatte sich wild um seinen verschwitzten Körper geknotet, und der Schlüssel kniff ihn in die Faust. Er konnte sich nicht erinnern, ihn aus der Hosentasche genommen zu haben.
    Es war schon nach Mittag, als sie aufbrachen. Madame Gagne zeigte sich am Fuß der Treppe, um sie zu begrüßen. Milo stellte seinen Freund Richard vor, und die alte Frau bedachte Einner mit einem traurigen Lächeln, als hätte auch er eine Schwester verloren.
    Es regnete wieder. Als sie zum Auto spurteten, verkündete Einner, dass er das beste Lokal in Paris für ein richtiges amerikanisches Frühstück kannte. Aber Milo wollte lieber gleich los. »Zwanzigstes Arrondissement.«
    Einner studierte einen Moment die nasse Windschutzscheibe. »Soll das ein Witz sein? Die DGSE-Zentrale?«
    »Da arbeitet sie eben.«
    »Klar. Und wenn unsere Regierung dir die Schuld an Angelas Tod gibt, dann wird dich die DGSE mit Freuden ausliefern.« »Genau deswegen brauche ich deine Hilfe. Hast du eine Waffe?«
    Einner griff unter seinen Sitz und zog eine kleine Makarow-Pistole heraus. Es beunruhigte Milo, dass er nicht mitbekommen hatte, wie Einner sie don versteckt hatte. »Meine Reserveknarre. Die von gestern liegt im Main.«
    Sie wählten die Route zum Boulevard Adolphe Pinard, der ringförmig um die Stadt lief. Don fuhren sie nach Süden und nahmen die Abfahrt zum Boulevard peripherique. Nach einem Rondell ging es weiter zum Boulevard Monier. Sie rollten an dem unauffälligen, regengepeitschten DGSE-Gebäude in Nummer 141 vorbei. Zwei Straßen weiter entdeckte Milo ein verglastes Münztelefon. »Halt dort an und dreh um.«
    Bevor er die Zelle erreicht hatte, war er schon wieder durchweicht. Das Telefonbuch war gestohlen worden, also wählte er 12 für die Auskunft und bat um die Nummer der DGSEHauptniederlassung.
    Zunächst musste er sich mit einem endlosen Menü herumschlagen. Erst nach fünf Minuten hörte Milo eine echte männliche Stimme und fragte: »Pourrais-je parler á Diane Morel?«
    »Ne quittez pas«, erwiderte der Telefonist. Nach einigen Takten Warteschleifengedudel meldete er sich wieder: »La ligne est occupee.«
    Ihr Anschluss war besetzt, also war sie da. »Je la rappellerai.« Milo legte auf. Mit erhobenem Finger bat er Einner um etwas Geduld. Nach einer Minute rief er wieder an. Derselbe Telefonist meldete sich.
    Milo machte seine Stimme tiefer. »Il y a une bombe dans vos bureaux. Elle explosera dans dix minutes.« In Ihren Büros ist eine Bombe. Sie explodiert in zehn Minuten.
    Er hängte auf und rannte zum Wagen. »Los.«
    Sie fuhren die zwei Blocks zurück und stoppten an der Kreuzung vor der DGSE-Zentrale.
    »Lass den Motor laufen.« Durch das Prasseln des Regens hörte Milo ein schwaches, zweitöniges Alarmsignal.

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