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Word-OleSte-DerTou

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Titel: Word-OleSte-DerTou Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinen Besuch hier erzählt?«
    »Nichts. Natürlich hab ich ihn gefragt, mehrmals sogar. Aber er hat mir nur zugezwinkert. Jetzt wünsche ich mir, er hätte mir mehr vertraut.«
    »Ich auch«, warf Angela ein.
    »Steckt er in Schwierigkeiten?« Krizan blieb äußerlich völlig gelassen.
    Charles schüttelte den Kopf. Angelas Handy klingelte, und sie verließ den Tisch.
    »Ganz schön bissig, die Dame.« Krizan nickte in ihre Richtung. »Wissen Sie, wie Frank sie immer nennt?«
    Charles wusste es nicht.
    »Mein blauäugiges Wunder.« Er grinste. »Netter Kerl, aber eine Lesbe würde er nicht mal erkennen, wenn sie ihn auf die Nase boxte.«
    Charles beugte sich vor, während Krizan seine Cala mari vertilgte. »Fällt Ihnen noch irgendwas anderes ein?«
    »Das ist schwierig, wenn Sie mir nicht verraten, worum es geht.« Er kaute weiter. »Nein. Eigentlich kam er mir ganz normal vor.«
    Vorn bei der Tür presste Angela einen Finger ans Ohr, um den Anrufer besser zu verstehen. Charles stand auf und reichte Krizan die Hand. »Danke für Ihre Hilfe.«
    »Sollte Frank wirklich in Schwierigkeiten stecken ... « Krizan hielt seine Hand ein wenig länger als nötig fest. »Dann hoffe ich, dass Sie ihn fair behandeln. Er hat Ihrem Land viele Jahre treu gedient. Wenn er im Herbst seines Lebens mal ein bisschen ins Straucheln gerät, darf man ihm da einen Vorwurf machen?« Wieder das übertriebene Achselzucken, dann ließ er Charles los. »Wir können nicht die ganze Zeit hundertprozentig perfekt sein. Schließlich sind wir nicht Gott.«
    Charles entzog sich Krizans philosophischen Ergüssen und trat zu Angela, die gerade mit rotem Gesicht das Gespräch beendete.
    »Was ist?«
    »Das war Max.« »Max?«
    »Der Nachtportier der Botschaft in Wien. Am Donnerstagabend hat eine von Franks Quellen Informationen über einen Russen geschickt, den wir observieren. So ei n großer Oligarch. Roman Ugrimo v.«
    Charles wusste von Ugrimow - ein Geschäftsmann, der Russland verlassen hatte, um seine Haut zu retten, aber dort immer noch einflussreiche Kontakte unterhielt, während er gleichzeitig ein weltweites Unternehmensimperium aufbaute. »Was für Informationen?«
    »Erpressermaterial.« Sie stockte. »Er ist pädophil.«
    »Könnte auch ein Zufall sein«, stellte Charles fest, als sie vom Restaurant in die sozialistisch mauvefarbene Eingangshalle traten, wo drei SOVA-Agenten herumlungerten, um auf ihren Chef aufzupassen.
    »Vielleicht. Aber gestern ist Ugrimow in sein neues Haus eingezogen. In Venedig.«
    Wieder blieb Charles stehen, und Angela musste zu ihm umkehren. Den Blick wie hypnotisiert auf die hell erleuchteten Fenster der Lobby gerichtet, fügte er die letzten Teile des Mosaiks zusammen. Schließlich sagte er: »Das ist doch gleich auf der anderen Seite. Mit einem Boot brauchen wir nicht lange.«
    »Schon, aber ... «
    Charles unterbrach sie. »Was braucht jemand am dringendsten, der drei Millionen geklaut hat? Einen neuen Namen. Ein Mann wie Roman Ugrimow könnte ihm mit seinen Verbindungen leicht Papiere besorgen. Wenn man ihn dazu überredet.«
    Sie starrte ihn nur wortlos an.
    »Du musst nochmal anrufen«, fuhr er fort. »Jemand soll bei den Hafenmeistern in Venedig nachfragen, ob sie in den letzten zwei Tagen auf verlassene Boote gestoßen sind.«
    Auf den Rückruf warteten sie in einem zentral gelegenen Cafe, das sich noch nicht so recht an die postkommunistischen Fremden angepasst hatte, die inzwischen die fünfzig Kilometer lange Küste mit dem Land teilten. Hinter der heruntergekommenen Zinktheke servierte eine wuchtige Matrone mit einer kaffee- und bierbesudelten Schürze den unterbezahlten Hafenarbeitern Lasko Pivo vom Fass. Angelas Bestellung nahm sie ziemlich ungnädig auf, und als der Cappuccino kam, erwies er sich als eine viel zu süße Instantplörre. Charles brachte Angela dazu, das Zeug trotzdem zu trinken. Dann fragte er, warum sie ihm nicht erzählt hatte, dass Franks Frau sich von ihm getrennt hatte.
    Nach einem kleinen Schluck verzog sie das Gesicht. »Viele Leute lassen sich scheiden.«
    »Eine Scheidung ist mit da s Stressigste, was man sich vorstellen kann«, erwiderte er. »Sie verändert die Leute. Oft kriegen sie danach einen totalen Rappel und wollen nochmal ganz von vorn anfangen, um alles besser zu machen.« Er rieb sich die Nase. »Vielleicht ist Frank aufgegangen, dass er lieber für die andere Seite hätte arbeiten sollen.«
    »Es gibt keine andere Seite meh r.«
    »Klar gibt es die. Ihn

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