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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Pearson
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Lebenswichtiges vergessen habe. Was?
     
    15.39: Oh, klasse, Ben hat die Windel voll. Frage mich, wie lange ich hier aushalten und den erstaunten Nasen der Kunden in meiner Nähe trotzen kann, als mein Sohn seine Hand, in der er das hält, was noch vom zweiten Mini Milk übrig ist, in seine Shorts steckt. Als er sie wieder rausholt, ist sie marmoriert von Eis und Exkrementen. Ich möchte vor Qual in Ohnmacht fallen. Stattdessen halte ich den Jungen hoch wie eine gezündete Handgranate und sprinte durch den ganzen Laden bis zum Wickelraum.
     
    16.01: Sechzehn Minuten. Stelle mich wieder in die Schlange. Schätze, Ben hat jetzt ungefähr ein Zwölftel der Geburtstagsleckereien gegessen. Während er zufrieden mampft, schnappe ich mir eine Zeitschrift vom Regal neben der Kasse und versuche meinen Blutdruck zu senken, indem ich mein Horoskop lese.
     
Jupiter zieht gerade durch ihr neuntes Haus, und das ist eine große Wohltat für Sie. Ihr Bewusstsein wird klarer, und Ihre Perspektive erweitert sich. Sie werden feststellen, dass liebevolle Gefühle gegenüber allen Wesen Sie erfüllen – das trifft sogar auf Kinder zu, die nicht zu bändigen sind. Der günstigste Effekt dessen ist momentan, dass Ihre Wutkurve auf ein nie da gewesenes Niveau sinkt. Versuchen Sie, an diesem Gefühl der heiteren Gelassenheit festzuhalten, wenn die Euphorie verfliegt.
     
    «Entschuldigen Sie bitte?»
    Ich schaue auf, weil ich denke, ich bin an der Reihe, Sachen auf das Laufband zu legen. Stattdessen lässt mich das Mädchen an der Kasse wissen, dass ich mich an einer normalen Schlange angestellt habe. Die Isle of Wight kommt nicht an dieser Kasse vorbei. «Tut mir Leid, könnten Sie sich wohl bitte an einer der gekennzeichneten Kassen anstellen.»
    «Tut mir Leid? Tut mir Leid reicht hier nicht ganz aus, scheint mir?» Für fünf Sekunden werde ich sehr still, dann ramme ich meine Faust in einen Zwölferpack Schokoküsse. Der Knall veranlasst einen Wachmann dazu, über die Schranke zu flanken. Ben bricht in Tränen aus, und mit ihm alle anderen Kinder in der Nähe. Liebevolle Gefühle gegenüber jedem Wesen erfüllen mich.
     
    16.39: Die Frau an der Kasse ist so langsam, sie könnte sich ebenso gut unter Wasser befinden. Was noch schlimmer ist, sie ist hilfsbereit und freundlich.
    «Sie wissen doch, dass Sie einen umsonst kriegen, wenn sie zwei davon kaufen?»
    «Wie bitte?»
    «Quark, wollen Sie nicht eine Packung umsonst haben?»
    «Nein, will ich nicht.»
    «Sie geben wohl eine Party, was?»
    Nein, ich kaufe achtzig Cocktailwürstchen, vierundzwanzig Barbie-Schokoladenröllchen und einen Sack voll Mini-Berliner, weil ich eine geistesgestörte Bulimistin bin.
    «Meine Tochter. Sie wird morgen sechs.»
    «Ah, wunderbar. Haben Sie eine Kundenkarte?»
    «Nein, ich …»
    «Wär aber gut, bei diesen Mengen. Sie würden ordentlich was sparen.»
    «Ehrlich gesagt, ich habe keine Zeit …»
    «Bonuspunkte?»
    «Nein, wirklich, ich muss jetzt …»
    «Issie nicht süß?»
    «Wie bitte?»
    «Ihre Kleine. Issie nicht süß!»
    «Er. Er ist ein Junge.»
    «Oh, kann man gar nicht sehen bei all diesen Locken. Sag deiner Mami mal, dass du einen Haarschnitt brauchst, kleiner Mann.»
    Können denn Supermärkte keine speziellen Kassen für berufstätige Mütter einrichten, an denen man von verbissenen, supereffizienten Androiden bedient wird?
     
    21.43: Alles ist unter Kontrolle. Beide Kinder sind im Bett. Es hat nur etwa ein und eine dreiviertel Stunde gedauert, bis alles fürs Schokoladeessen beisammen war. Debra hat mich darüber aufgeklärt, dass es nicht mehr ausreicht, am Ende nur die Schokolade auszupacken wie früher. Heutzutage muss unter jeder Schicht Verpackung ein Geschenk sein, damit man die Kinder auch davon überzeugen kann, dass es gerecht zugeht im Leben. Warum? Es geht nicht gerecht zu im Leben. Das Leben besteht aus Schichten von Verpackung und einem kleinen, zerbröckelten Keks in der Mitte.
    Nebenan füllt Richard vor dem Fernseher Überraschungstüten. (Theoretisch habe ich natürlich was dagegen, dass die Kinder erwarten, lauter überflüssige Geschenke mit nach Hause zu nehmen, wie das Wettrüsten kann das nur mit dem sicheren Ruin enden. In der Praxis bin ich zu feige, ihnen den Luftballon und das Stück Kuchen mitzugeben, das meiner Ansicht nach mehr als genug wäre. Die Muffia würde einen Killer auf mich ansetzen.)
    Leider konnte der Supermarkt den bestellten Geburtstagskuchen mit der rosa Glasur nicht in letzter Minute

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