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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Pearson
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in einen mit gelber Glasur umtauschen. Rosa war Emilys Lieblingsfarbe, dann wurde es Gelb. Als ich den Kuchen bestellte, stieg Rosa mal wieder auf der Beliebtheitsskala, als ich letzte Woche weg war, erlebte Gelb über Nacht sein Comeback. Macht nichts, ich habe einen Biskuit gekauft, den ich jetzt selber mit zittriger, aber liebevoller Hand glasieren werde. Die Hand einer Mutter … Oh, Scheiße, wo ist der Puderzucker?
     
    23.11: Finde das Päckchen hinten im Schrank unter einer leckgeschlagenen Flasche Soyasoße. Das Haltbarkeitsdatum ist schon vor einem Jahr abgelaufen, und der Puderzucker kommt in einem Block aus der Packung. Sieht aus wie einer von diesen Mondsteinen, die mein Vater vor dreißig Jahren zusammengemixt hat. Oder wie Crack für 50 Riesen. Zum Glück ist es nicht Letzteres, denn dann würde ich das ganze Stück allein konsumieren, mich auf den Küchenfußboden legen und den sofortigen gnädigen Tod erwarten.
    Na ja, es sollte für einen Kuchen gerade so reichen. Es dauert acht Minuten, den Zuckerstein zu Staub zu zerklopfen. Ich achte darauf, nicht zu viel warmes Wasser auf einmal hinzuzufügen, dann gebe ich einen winzig kleinen Tropfen gelbe Speisefarbe dazu. Damit verursache ich einen blassgelben Ton, viel zu dezent. Für einen Geburtstag brauche ich etwas Fröhlicheres: Dottergelb. Van Goghs Gelb. Mutig füge ich noch ein paar Tropfen hinzu. Jetzt ist die Farbe sowohl wässrig als auch ziemlich intensiv, wie eine abgestandene Urinprobe. Ich träufele noch zwei Tropfen rein und rühre wie verrückt.
    Unter Tränen betrachte ich den Inhalt der Schüssel, als Richard in die Küche kommt und mir von einem Dokumentarfilm über kindliche Entwicklung erzählt. «Wusstest du, dass Babys sich ab einem Alter von drei Monaten mit ihrer Geschlechterrolle identifizieren? Wahrscheinlich verbringt Ben deshalb seine Tage mit der Sportbeilage auf dem Topf. Wie der Vater so der … Himmel, Kate, was ist das?»
    Rich hat die Glasur entdeckt. Die Glasur, die, wenn man es freundlich ausdrücken möchte, Senfgelb ist. Die Ähnlichkeit mit Bens anspruchsvolleren Windeln ist verstörend.
    Richard lacht. Das unentschuldbare, befreite Lachen von jemandem, der unendlich dankbar dafür ist, dass jemand anders versagt hat, nicht er selbst. «Keine Sorge, Schatz», sagt er. «Wir arbeiten daran. Die Glasur hat die Farbe von Dung, also machen wir … einen Kuhfladen. Hast du weiße Schokoplätzchen?»
     
    SONNTAG, 19.17: Die Geburtstagsfeier ist ganz gut gelaufen, wenn man davon absieht, dass Joshua Mayhew in dem Augenblick auf den Flur gekotzt hat, als ich den Kuchen hereintrug und anfing zu singen: «Happy birthday, liebe Emily, happy birthday to you!»
    «Aber, Mummy, ich wollte keinen braunen Kuchen», heulte sie.
    «Er ist nicht braun, Schatz, er ist gelb.»
    «Gelb mag ich nicht. Ich will rosa .»
    Als alle achtzehn Gäste weg sind, mache ich mich daran, die Trümmer zu beseitigen. Saftkartons wie kollabierte Lungenflügel, Barbie-Pappteller, sechsunddreißig unberührte Eierbrote (die da sind, um den Eltern ein besseres Gefühl zu geben; kein Kind, das was auf sich hält, würde auch nur einen Krümel von etwas derart Zusatzstofffreiem zu sich nehmen). Heute früh habe ich eine E-Mail an Jack Abelhammer geschickt und vorgeschlagen, seinen Fonds in Betracht der Umstände einem Kollegen zu übergeben. Meine Gefühle für ihn sind mit unserer geschäftlichen Beziehung nur noch schwer zu vereinbaren. Der Ton meiner Nachricht ist freundlich, aber entschlossen. Danach war ich für ein paar Stunden durchglüht von dem Gefühl, verantwortungsbewusst gehandelt zu haben, die hellste Glühbirne am mütterlichen Firmament. Inzwischen ist die Birne allerdings durchgebrannt. Entweder das oder ich bin über das Kabel gestolpert: kein Saft, kein Energiefluss und schon gar nichts anderes. Ich hab bereits fünfmal meine Inbox angeklickt in Erwartung seiner Antwort. Nun komm schon, Kate, hör auf, dich wie ein liebeskranker Teenager zu benehmen.
    Im Zuge meiner Selbstverleugnung habe ich bislang zwei Barbie-Schokoladenröllchen und eine Schale Gummiteddys gegessen und eine halbe Flasche Gin in die hausgemachte Limonade gegossen, die ich bei Marks & Spencer gekauft und dann in einen pinken Krug umgefüllt habe, damit sie als von mir selbst gemacht durchgeht.
    Die Nacht ist heiß, schwül und schreit nach Regen. Der Ventilator, den ich im Schrank unter der Treppe ausgegraben habe, ist nutzlos. Er steht nur auf dem Küchentisch und

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