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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Pearson
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rührt die dicke Luft um. Als wir gegen vier aus dem Schwimmbad kamen, hat es verhalten gedonnert, aber nur so, als würde man Packpapier zerreißen. Dieses ohrenbetäubende Grollen, das wir brauchen, um die Hitze zu verscheuchen, hat nicht stattgefunden. Himmel, diese Hitze. Und der Gestank. Ich bin im Garten und kratze den Teppich sauber, über den Joshua Mayhew sich erbrochen hat.
    Schon während wir Schokoladeessen gespielt haben, fand ich, dass Josh blass und verschwitzt aussah, und ich schaffte es noch, ihn auf den Flur zu bringen, aber als ich noch mit der Haustür kämpfte, hatte er schon seinen Geburtstagstee auf dem Läufer deponiert. Als seine Mutter auftauchte, kreischte sie: «Was ist denn mit dem armen kleinen Joshie passiert?»
    Es gelang mir, die nahe liegende Antwort zu unterdrücken: Was ist wohl passiert? Der kleine Joshie hatte einen usbekischen Kelim im Werte von 500 Pfund ruiniert. Wenn es der Mageninhalt meines Kindes gewesen wäre, dann hätte ich auf Knien mein Scheckbuch gezückt. Aber Imogen Mayhew, eine Frau, die so durch und durch gesund ist, dass sie wirkt wie von Kamille durchtränkt, verlangte zu wissen, ob man Joshua gestattet hätte, «im Übermaß» Zucker zu sich zu nehmen.
    Ich lachte ein glockenhelles Gastgeberinnenlachen und sagte, dass auf Kindergeburtstagen Zucker das Hauptnahrungsmittel sei, aber Imogen lachte nicht mit. Sie ging mit einem Blick, der verhieß, dass meine Törtchen umgehend Gegenstand eines Prozesses werden würden. Sowie sie aus der Tür war, hatte ich eine von diesen Begegnungen mit Angela Brunt, die bei den Mänteln kniete und versuchte, den gefrorenen Erdbeerjoghurt von Davinas grünem Samt zu schaben. «Hast du Emily schon irgendwo untergebracht, Kate?»
    «Jein.»
    «Also, Davina hat in Holbrook House einen Platz sicher, aber ihr zweites Bewerbungsgespräch in Piper Place ist am Donnerstag, und darauf setzen wir, denn schließlich öffnet einem das die Tür zu so vielen anderen Dingen, nicht wahr?»
    «Ja, das tut es.»
    Nachdem ich mir die Hände gewaschen habe, um den Kotzgeruch loszuwerden, gehe ich ins Wohnzimmer, wo Rich auf dem Sofa zusammengeklappt ist, der Feuilletonteil der Sonntagszeitung liegt wie ein Zelt über seinem Gesicht. Wenn er ausatmet, bläht er die Brüste von Madonna, deren Bild auf der ersten Seite über einem Artikel mit dem Titel prangt: «Von der Jungfrau zur Heiligen Mutter.» Vielleicht sollte ich Madonna anrufen, damit wir von Mutter zu Mutter darüber reden, wie man Erbrochenes aus einem Kelim kriegt. Vermutlich wird für die Partys ihrer Tochter extra ein Kotzwischer eingestellt. Wie ich diese vollkommenen Prominentenmütter doch hasse, die damit prahlen, wie erfüllt sie doch sind, wo man doch weiß, dass sie über ein Bataillon von Ersatzmüttern verfügen, die alles für sie machen.
    «Rich?»
    «Hmmmm?» Die Zeitung gleitet ihm von der Nase.
    «Wir müssen Emily irgendwie in Piper Place kriegen.»
    «Warum?»
    «Weil es so viele Türen öffnet.»
    «Du hast wieder mit Angela Brunt geredet.»
    «Jein.»
    «Katie, das arme Kind dieser Frau steht so unter Druck, sie wird als Crackdealerin enden.»
    «Aber sie spielt Oboe.»
    «Na gut, dann wird sie eine Oboe spielende Crackdealerin. Unsere Tochter kann die ganze Mary Poppins auswendig, lass sie doch in Ruhe, okay?»
    Richard hat den größten Teil von Emilys Schwimmfest mit Mathilde im Tiefen verbracht. Mathilde ist die Mutter von Laurent, der in Ems Klasse geht. Ich war im Flachen und zog zehn kreischende Kinder auf einer orangen Schlange herum. Im Auto hat Richard dann gesagt: «Französinnen halten sich ganz schön gut in Form, findest du nicht auch?»
    Er hörte sich an wie seine Mutter, aber genau so.
    «Mathilde arbeitet nicht», sagte ich verärgert.
    «Was hat das denn damit zu tun?»
    «Mit über dreißig ist die Körperpflege ein Vollzeitjob. Und einen solchen hab ich bereits, falls dir das noch nicht aufgefallen sein sollte.»
    Für eine Sekunde legte er seinen Kopf aufs Lenkrad. «Das war keine Kritik an dir, Kate. Es geht nicht alles gegen dich, weißt du.»
    Als die Küche sauber ist und ich den Flur entlanggekrochen bin und orangen Glitter aufgesammelt habe – wenn ich den Staubsauger nehme, wecke ich sie –, setze ich mich für fünf Minuten vor den Fernseher. Eine Stunde später weckt mich das Telefon. Es ist Barbara, meine Schwiegermutter. «Ich hoffe, du findest es nicht unpassend, dass ich das sage, Katharine, aber Richard wirkte ziemlich bedient,

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