Working Mum
einflößend. Ich wollte nicht mein Leben lang Angst haben. In Großbritannien gibt es haufenweise Leute, die einem erzählen, dass Geld keine Rolle spielt: Das sind die, die wir als Mittelschicht bezeichnen.
Erstausgaben zu besitzen ist so ein Jungending. Mache respektvollen Vorschlag, mein Herr, dass Sie Ihr Geld für was wirklich Wichtiges ausgeben, wie SCHUHE.
Kxxxxxxxxxxxx
Von: Jack Abelhammer
An: Kate Reddy
Ist dir aufgefallen, dass du mir mittlerweile exakt 147 Küsse geschickt hast und ich dir nicht einen einzigen?
Von: Kate Reddy
An: Jack Abelhammer
Habe ich bemerkt.
Von: Jack Abelhammer
An: Kate Reddy
7.01: Ben hat seinen Penis entdeckt. Er liegt auf seiner Wickelmatte mit diesem hingerissenen, triumphierenden Ausdruck eines Wesens, das soeben den Hauptschalter für das Sonnensystem gefunden hat. Kleine Finger umklammern fest den Joystick. Er ist absolut empört und vergießt dicke, warme Tränen, als ich sein neues Lieblingsspielzeug konfisziere, indem ich es in einer Pampers einfange und hastig die Klettverschlüsse an den Seiten versiegele.
«Nein, sei ein lieber Junge. Wir müssen das jetzt wegpacken und nach unten gehen und Shreddies essen.»
Was ist die korrekte Einstellung der weltläufigen Mutter zu der Sexualität ihres Sohnes? Entzücken darüber, dass der Penis funktioniert, selbstverständlich. Erstaunen, dass ich mit meinem eigenen weiblichen Körper dieses raupengroße Wunder von Klempnerei und Vergnügen hervorgebracht habe. Aber auch eine seltsame Befangenheit angesichts dieses Beweises früher männlicher Sexualität und all dessen, was damit zusammenhängt – Trecker, Fußball, andere Frauen. Eines Tages wird Ben andere Frauen neben mir in seinem Leben haben, und schon verrät mir ein Eissplitter im Herzen, wie sich das anfühlen wird.
Unten bahne ich mir meinen Weg durch die Trümmer auf dem Küchenfußboden. Drüben beim Mülleimer liegt ein Haufen Rosinen. Das ist doch sicher nicht der von vor Weihnachten? Muss Paula sagen, sie soll aufpassen, dass die Kinder sie nicht ständig runterfallen lassen. (Hat keinen Zweck, es der Putzfrau zu sagen: Juanita hat Gelenkprobleme und kann sich nicht hinknien.) Ich finde Richard in anbetender Haltung vor dem Fernseher vor. Unrasiert wirkt mein Mann unheimlich abgerissen und primitiv, wie ein Ted Hughes, den man vergessen hat, aus dem Trockner zu holen. Habe den Verdacht, dass er eine Schwäche für die Moderatorin vom Kinderfernsehen entwickelt hat … Chloe? Zoe? … und als ich ihn frage, wie es kommt, dass er das Kinderfernsehen einschaltet, bevor überhaupt eins von unseren wach ist, murmelt er was von «pädagogisch unheimlich wertvoll» in einer schroffen Jetzt-nicht-Weib-Art. Glaube nicht, dass er mir vergeben hat seit dem Großen-Pesto-Streit.
Ich kann die Augen nicht vor der Tatsache verschließen, dass Chloe-Zoe eher für eine Fisch-sucht-Fahrrad-Party als für einen bitterkalten Februarmorgen gekleidet ist. Sie trägt ein ärmelloses oranges Top, auf dem quer über die kleinen, aber kecken Brüste in silbernen Pailletten How about it aufgestickt ist. Wann haben Moderatorinnen für Kinderprogramme angefangen, auszusehen wie Schlampen, statt wie, sagen wir mal, die hoch geschätzte Valerie Singleton?
«Richard?»
«Ja.»
«Ben fummelt immerzu an sich herum. Er ist doch erst ein Jahr alt. Scheint mir ein bisschen früh dafür zu sein. Glaubst du, das ist normal?»
Rich schaut nicht mal auf. «Schönste Form der Unterhaltung, die Männer kennen. Ein ganzes Leben voller Freuden liegt vor ihm. Außerdem ist es kostenlos», sagt er, legt seinen Kopf zur Seite und kehrt zu Chloe-Zoes grauenvollem Hamstergrinsen zurück.
Ein freudiges Gurgeln dringt an mein Ohr, und ich drehe mich um. Ben ist zum Kühlschrank gekrabbelt, hat die Tür aufgerissen und kippt gerade eine Familienpackung zahnfreundlichen Saft über meine Schuhe. Ein Blutbad aus schwarzem Johannisbeersaft breitet sich über den ganzen Raum aus. Stürze mich in die Tat und versuche die Blutung zu stillen wie eine exotische, aber führungsstarke Schwester Hathaway. Rufe nach mehr Küchenrolle, und Ben sitzt jetzt in einer Pfütze aus lila Glukose. Er kreischt, als ich ihn am Pyjamakragen packe und unter den Wasserhahn halte.
Ich frage Richard, wie er es versäumt haben kann, Küchenrolle zu besorgen, wo das doch auf dem Einkaufszettel von Freitag unterstrichen war (dreimal). Richard erklärt, er sei nicht in der Lage gewesen, die ausdrücklich verlangte
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