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Working Mum

Working Mum

Titel: Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allison Pearson
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entsetzt.
    «Zwei. Soweit ich weiß. Ich sehe sie nicht so oft, wie ich gern würde. Emily wird im Juni sechs, sie hält sich für Dornröschen. Ben ist gerade ein Jahr alt, und man kann ihn nicht dazu bringen, einen Moment still zu stehen, er … Na ja, er ist ein Junge.»
    Jack nickt ernsthaft: «Ist schon erstaunlich, dass diese Sorte immer noch aufgelegt wird. Streng genommen, hätten wir mit dem Stegosaurier zusammen aussterben sollen. Aber einige von uns wollten bleiben und sehen, wie der Laden aussieht, wenn ihr ihn schmeißt.»
    «Es gefällt mir nicht, wenn man sich über mich lustig macht, Mr.   Abelhammer.»
    «Das ist bestimmt das deutsche Blut in Ihnen, Ms   Reddy.»
    Später, nach dem Kalb – ein in porösen Käse gewickelter Lappen –, gibt es ein Tiramisu, das schmeckt wie mit Mandeln gesprenkelter Rasierschaum. Das Essen ist so transzendental fürchterlich, dass wir uns jetzt schon über den Witz freuen können, der mal draus werden wird. Und dann tanzen. Viel tanzen. Irgendwie erinnere ich mich auch noch an Singen, aber das kann nicht stimmen. In welchem Zustand muss ich gewesen sein, um in der Öffentlichkeit zu singen?
     
«Still a voice within me keeps repeatin’, You You You.
Night and day you are the one,
Only you beneath the moon and under the sun.
Whether near to me or far, it’s no matter darling where you are
I think of you. Night and day.»
     
    2.34: «Wach auf, Mummy, Schlafmütze!»
    Setze mich in blinder Panik auf. Bedecke Brüste mit den Händen, stelle dann fest, dass es dunkel ist. Emily? Hier in New Jersey? Es dauert ein paar Sekunden, bis ich den Lichtschalter gefunden habe, und noch ein paar, bis ich mitkriege, dass die Stimme aus dem Wecker kommt, dem Reisewecker, den Emily mir zu Weihnachten geschenkt hat. In London muss es Zeit zum Aufstehen sein. «Komm schon, Mummy, nicht so faul, du kommst zu spät.» An Emilys Stimme hört man, dass sie stolz auf ihre Aufgabe ist. Wenn sie herumkommandiert, klingt sie genauso wie ihre Mutter.
    Ich spähe im Zimmer herum und suche nach Spuren von Ehebruch. Mein Kleid hängt auf einem Bügel, die Schuhe liegen unter dem Stuhl, die Unterwäsche ordentlich gefaltet darauf. Jack hat mich zurückgetragen, mich ausgezogen und zu Bett gebracht. Wie ein Kind. Plötzlich denke ich, wie unerträglich es gewesen wäre, wenn er hier gewesen wäre, als Emilys Stimme in die Dunkelheit trompetete und uns unterbrochen hätte bei unserem …
    O Gott, mein Kopf. Muss Wasser holen. Im Badezimmer schalte ich das Licht an. Wie ein Bohrer. Schalte das Licht aus. Trinke ein Glas Wasser, dann noch eins. Reicht nicht. Klettere mit offenem Mund in die Dusche und lass das Wasser reinströmen. Auf dem Weg zurück ins Bett sehe ich, was auf der ersten Seite des Hotelbriefpapiers steht. Mache die Schreibtischlampe an:
     
«Some things that happen for the first time,
Seem to be happening again,
… But who knows Where and When?»
Schlaf gut, alles Liebe Jack
     
    10.09: Flughafen Newark: Der Flug ist verschoben bis ewig. Ich habe mich in der Club Lounge über eine Sitzreihe ausgestreckt. Der Nebel draußen entspricht der undurchdringlichen Düsternis in meinem Kopf. Ich denke an die letzte Nacht, während ich versuche, nicht an die letzte Nacht zu denken. Untreue auf Reddy-Art: nur Schuldgefühle und kein Sex. Brillant, Kate, einfach brillant.
    Du betrinkst dich mit einem Klienten, der dich in dein Hotelzimmer zurückträgt, dir sämtliche Kleider auszieht und sich dann höflich verabschiedet. Da weiß man doch nicht, was man empfinden soll: Empörung wegen der sexuellen Grenzüberschreitung oder Scham, weil sie nicht stattfand. Vielleicht war Abelhammer abgestoßen von der nicht zusammenpassenden Kombi von BH und Slip, oder vielleicht ist er beim Anblick des Reddy-Bauchs geflohen, der nach zwei Schwangerschaften und einem Not-Kaiserschnitt aussieht wie der Reispudding meiner Großmutter. Bewusstlosigkeit in Gegenwart eines potenziellen Liebhabers wirft auch das Problem der Unfähigkeit auf, den Bauchnabel an die Wirbelsäule zu ziehen, wie von persönlicher Trainerin empfohlen.
    Bei dem Gedanken an Jack, der mich auszieht, fühle ich mich wie ein Seidenstrumpf, der sanft am Bein hinabgleitet.
    «Kate, alles in Ordnung?» Momo ist wieder da, mit schwarzem Kaffee und den englischen Zeitungen.
    «Nein. Fühle mich furchtbar. Ist was in den Nachrichten?»
    «Die Torys gehen sich gegenseitig an die Kehle. Und die berufstätigen Mütter drehen durch. Da steht,

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