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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Lächelns, und Jaina spürte, wie sich ein weiterer Knoten in ihrem Magen löste. Kinndy war stark. Sie würde sich erholen.
    Sie brach ein Stück Brot ab und hielt es dem Mädchen hin. „Du hast dich gut geschlagen, Kinndy. Du hast mir und deinen Eltern große Ehre gemacht.“
    Jaina wusste nicht, was sie erwartet hatte, aber ganz sicher nicht das, was nun geschah. Kinndy, diese besserwisserische, schnippische, unabhängige Kinndy, ließ das Stück Brot auf den blutgetränkten Boden fallen, drehte sich zu ihrer Lehrerin herum und schlang die Arme fest um sie, während sie schluchzte, als würde ihr Herz zerbrechen.
    Jaina ließ den traurigen Blick ihrer blauen Augen noch einmal über die Folgen der Schlacht schweifen, dann kniete sie sich hin und nahm ihre Schülerin fest in den Arm.
    Von all den Rassen, die der Horde ihre Treue geschworen hatten, waren die Tauren ganz ohne Zweifel eine der friedliebendsten. Standhaft und charakterfest, wie sie auftraten, konnte man sie nur schwer verärgern, dafür umso leichter beschwichtigen. Doch wenn ein Taure einmal einen Grund fand, wütend und empört zu sein, dann tat man gut daran, ihm aus dem Weg zu gehen.
    Die Reihe der Hordesoldaten teilte sich hastig, als Baine zwischen ihnen hindurchstampfte.
    Mit schweren, zornigen Schritten ging er nach vorn, sein Schwanz peitschte hin und her, die Ohren waren dicht an seinen Kopf angelegt. Er bat nicht um eine Audienz beim Kriegshäuptling, sondern forderte brüllend sein Recht darauf ein, so wie sein Vater es vor ihm getan hatte.
    „Garrosh!“ Der Ruf des sonst so besonnenen Bullen brachte jede andere Unterhaltung in der Nähe zum Verstummen und ließ zahlreiche Köpfe herumrucken. Gefolgt von Hamuul Runentotem und Vol’jin marschierte Baine zum westlichen Rand der Brücke, die über die Bucht der Düstermarschen führte, hin zu der Stelle, wo der Kriegshäuptling mit vor der Brust verschränkten Armen stand und nach Theramore blickte. Garrosh drehte sich nicht um, als Baine seinen Namen brüllte. Ohne an die Folgen zu denken, die das für ihn haben könnte, packte der Taure den Orc am Arm und wirbelte ihn zu sich herum, sodass er ihm ins Gesicht sehen musste. Noch im selben Augenblick stürmten die Kor’kron herbei, Malkorok natürlich an vorderster Front, aber Garrosh schüttelte den Kopf, bevor einer von ihnen den wütenden Tauren niederstrecken konnte.
    Baine grollte vor unbändigem Zorn und rieb dem Kriegshäuptling ein Stück blutgetränkten Stoffes ins Gesicht. Das entlockte dem Orc schließlich eine Regung; er riss Baine den Fetzen aus der Hand und zischte ihn an.
    „Das ist das Blut eines jungen Tauren, der starb, als er Eure Befehle befolgte! Befehle, wegen denen nun viel zu viele in diesen schlammigen Wassern treiben und steif werden! Und wir haben nichts erreicht!“, bellte Baine. „Sein Blut ist ein passenderer Schmuck für dich als diese Tätowierungen, Garrosh!“
    Malkorok trat vor und stieß den hünenhaften Bullen so heftig zurück, dass Baine tatsächlich einen Schritt nach hinten stolperte. Dann packte der Schwarzfelsorc seine Hände und begann sie brutal zu verdrehen. Dass ihm zwei Finger fehlten, verringerte nicht die Kraft seines Griffes. Da sagte Garrosh, der sich inzwischen das Blut vom Gesicht gewischt hatte: „Lass ihn los, Malkorok!“
    Einen Moment lang schien es, als ignorierte der Orc diesen direkten Befehl, aber dann löste er schließlich doch seinen Griff, wenn auch mit sichtlichem Widerwillen. Nachdem er vor Baine auf den Boden gespuckt hatte, trat er zurück.
    Garrosh musterte den Tauren, und dann – Baine konnte es kaum glauben – fing er zu lachen an, ein zunächst tiefer, langsamer, grollender Laut der Belustigung, der dann aber zu einem lauten Wiehern anschwoll, das über das Wasser hallte. „Du dummer Ochse“, sagte er schließlich, noch immer prustend, während er sich Baine zuwandte. Sein ausgestreckter Arm deutete auf Theramore. „Der Moment unseres Sieges ist gekommen!“
    Baine starrte ihn an. Hinter ihm fand Vol’jin als Erster die Stimme wieder. „Wovon bei all’n Geistern sprecht Ihr da? Wir hab’n verlor’n, mein Freund! Und nich’ nur verlor’n – es war ein Desaster!“
    „Desaster“, wiederholte Garrosh, wobei er das Wort dehnte, als wollte er es sich auf der Zunge zergehen lassen. „Nein, da irrst du dich. Ihr seid alle so wütend gewesen, weil ich euch bei der Nordwacht warten ließ. Ihr habt geheime Treffen abgehalten. Und ihr habt euch beschwert,

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