World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges
direkt an mich gewandt“, sagte er. „An mich allein. Also ist es auch an mir, ihrem Ruf zu folgen und das Blutbad an meinem Volk zu verhindern. Aggra, Geliebte, du weißt, ich würde dich mitnehmen, aber …“
Sie lächelte hinter ihren Hauern. „Es ist deine Aufgabe, Go’el“, erklärte sie, „und ich werde jedem den Schädel spalten, der es wagt, in meiner Gegenwart zu sagen, dass du ihr nicht gewachsen bist.“
Unmerklich schmunzelte er. Ja, er musste der Aufgabe gewachsen sein. Könnte er wirklich Hunderte von versklavten Wasserelementaren befreien, damit sie nicht eine gesamte Stadt dem Erdboden gleichmachen mussten? Er hoffte es. Doch die Elemente waren weise; er wollte ihnen vertrauen. Langsam stemmte sich Thrall auf die Beine, und nachdem er seine Frau umarmt hatte, ging er zu seinem kleinen Zelt hinüber, um das wenige zu packen, das er für die Reise brauchen würde.
Vol’jin hatte genug.
Als er von dem Unfall bei Klingenhügel hörte, hatte er darin ein Zeichen gesehen. Der Troll würde nicht riskieren, dass seinen Leuten noch mehr solcher Unfälle zustießen. Er hatte Thrall gemocht und ihm vertraut, und als der Orc ihn gebeten hatte, bei der Horde zu bleiben, hatte er sich dazu bereit erklärt. Natürlich hatte bei seiner Entscheidung auch Vorsicht eine Rolle gespielt, andernfalls hätte er Garrosh wohl kaum weiterhin die Treue gehalten, als der Kriegshäuptling ihn beleidigte und sein Volk zwang, in den ärmlichsten Vierteln zu hausen. Inzwischen lebten die Trolle auf den Echoinseln, aber auch dort waren sie Orgrimmar noch zu nahe, um sich wirklich sicher fühlen zu können.
Doch vielleicht war nun die Zeit gekommen, sich zurückzuziehen, oder sich zumindest einen entsprechenden Plan zurechtzulegen. Die Gelegenheit war günstig. Garrosh und die loyalen Mitglieder der Horde – also diejenigen, die in den Tavernen in der Hauptstadt feierten und nicht in Klingenhügel – waren noch immer damit beschäftigt, auf ihre abscheulichen Taten anzustoßen. Die Kor’kron, oder zumindest dieser Abschaum Malkorok, der sie führte, hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er vom endgültigen Sieg seines Kriegshäuptlings überzeugt war. Darum schreckte er auch nicht davor zurück, Hordemitglieder zu töten, wenn sie es wagten, im Geheimen oder in der Öffentlichkeit schlecht über Garrosh zu sprechen.
Unter Thralls Herrschaft war die Horde gut zu den Trollen gewesen, aber jetzt – Vol’jin hatte viele gute Krieger während der letzten beiden Schlachten verloren, und das sollte sein Lohn sein? Nein, danke! Es war Zeit, nach Hause zu gehen, zumindest vorläufig, denn schließlich lag dieses Zuhause direkt unter Garroshs Nase. Zeit auch, intensiv zu meditieren und herauszufinden, was die Loa zu sagen hatten. Er erinnerte sich noch an die Worte, die er vor einer Weile an Garrosh gerichtet hatte: dass der Orc den Großteil seiner Herrschaft damit verbringen würde, über die Schulter zu blicken – und dass er während seiner letzten Atemzüge genau wissen würde, wer ihn getötet hatte.
Es schien, als wäre seine Entscheidung, sich zurückzuziehen, die richtige gewesen. Noch bevor er die Echoinseln erreichte, kam ihm ein Kanu entgegen. Der Schamane in dem Boot hatte die Arme erhoben, während sich die Wellen unter dem Rumpf schneller bewegten, als es eigentlich der Fall sein sollte; er benutzte die Elemente, um so schnell wie möglich zu seinem Anführer zu gelangen.
Vol’jin wartete gar nicht erst, bis das Kanu neben seinem Boot zum Stehen kam. Er bat die Loa, seine Stimme zu verstärken und rief dann: „Was is’, mein Freund? Was is’ geschehn?“
Der Schamane antwortete, und der unruhige Wind trug seine Stimme an Vol’jins lange Ohren heran. „Die Allianz! Sie is’ unterwegs hierher! Mit einer riesig’n Streitmacht!“
Garrosh brüllte vor Zorn und schleuderte seinen Krug quer über den Tisch. „Die Allianz? Hier? Unsere Spione sagten doch, sie würden sich an der Düsterküste sammeln!“
Der bemitleidenswerte Troll, dessen Aufgabe es war, dem Kriegshäuptling Meldung zu machen, zuckte ein wenig zusammen, obwohl der Krug nicht in seine Richtung geflogen war. „Davon weiß ich nix, Kriegshäuptling. Ich weiß nur, sie nähern sich der Messerfaust-Küste mit Dutzend’n von Schiff’n. Was soll’n wir tun?“
Schnell hatte sich Garrosh wieder von seinem Wutausbruch erholt. „Sag Baine, er soll Druiden in jeden Hafen schicken, den wir besetzt halten! Unsere Flotte muss sofort
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