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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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stellen könnte wie der Untergang von Theramore. Und ich glaube, es gibt selbst in diesem Kreis niemanden, der unter den gegebenen Umständen besser gehandelt hätte. Um die Wahrheit zu sagen … wir hätten uns womöglich nicht halb so gut geschlagen.“
    „Ihr versteht nicht“, entgegnete sie. „Ich brauchte Hilfe, um nicht zu … etwas Schrecklichem zu werden. Ohne Kalecgos hätte ich es nie geschafft.“
    „Nun“, meinte Khadgar, während sein Blick zu dem blauen Drachen hinüberwanderte, „dann sollten wir wohl dafür sorgen, dass er nie fern von Eurer Seite ist. Ihr habt uns bereits viel über Euch verraten, indem Ihr uns die Fokussierende Iris anvertraut habt, Kalecgos. Würdet Ihr vielleicht selbst gern ein Mitglied der Kirin Tor werden? Es klingt, als hätte Eure Gegenwart einen guten Einfluss auf die Erzmagierin Prachtmeer. Vorausgesetzt natürlich, sie nimmt unser Angebot an.“
    Und schon hatten die Kirin Tor einen zweiten Drachen in ihren Reihen – und eine noch immer völlig verwunderte Jaina Prachtmeer als neues Oberhaupt.
    Kaum dass sie die offizielle Einweisung hinter sich gebracht hatte, war die neue Erzmagierin und Führerin der Kirin Tor nach Theramore zurückgekehrt. Varian hatte Wort gehalten und ein Schiff von der Nordwacht geschickt, dessen Besatzung sich um die Leichen der Gefallenen und sogar um den violetten Staub gekümmert hatte. Vor den Toren der Stadt befand sich nun ein Massengrab, schockierend und deprimierend in seiner Größe. Für Jaina war es schwer gewesen, sich diesem Anblick zu stellen, aber nicht so schwer, wie sie befürchtet hatte; immerhin hatte sie bereits von ihren Freunden Abschied genommen, gemeinsam mit Kalecgos.
    Nun nahm sie an einer Zeremonie teil, von der sie sich mit ganzem Herzen wünschte, dass sie nicht stattfinden müsste. Es war ein wunderschöner Sonnenuntergang in Dalaran; der Himmel füllte sich noch einmal mit Farbe, bevor er der Dunkelheit Platz machen musste. Und in gewisser Weise spiegelte das auch die gramvolle Natur des Rituals wider.
    Heute nahmen sie Abschied von Rhonin.
    Seine Kinder waren da, eines auf jeder Seite seiner Ehefrau, eineiige Zwillinge mit dem feuerroten Haar ihres Vaters und den Augen und dem schlanken Wuchs ihrer Mutter. Jaina hatte erfahren, dass sie erst vor Kurzem Geburtstag gehabt hatten, und sie war froh, dass Rhonin zumindest lange genug gelebt hatte, um diesen Tag noch gemeinsam mit ihnen zu feiern. Giramar war um ein paar Sekunden älter als sein Bruder, und er schien auch ein wenig gefasster zu sein als Galadin, dessen Unterlippe während der Zeremonie bebte. Nichtsdestotrotz standen beiden Jungen nicht vergossene Tränen in den Augen. Sie trugen verzierte Roben, wie sie für ein solches Ritual angemessen waren. Doch im Gegensatz zu ihrem Aussehen gab es in ihrer Kleidung Unterschiede; Giramars Robe war indigoblau, mit silbernen Borten, während Galadin einen dunkelgrünen Stoff mit goldener Verzierung gewählt hatte.
    Ihre Mutter trug nicht die Rüstung, in der Jaina sie so oft gesehen hatte, sondern ein Kleid. Einige der Anwesenden schienen irritiert, dass es weder schwarz noch sonderlich zurückhaltend war. Doch Vereesa Windläufer war eine stolze und wunderschöne Frau, und ihre Ehe mit dem ebenso temperamentvollen wie gutmütigen Erzmagier war von Leidenschaft und Hingabe erfüllt gewesen. Darum hatte sie sich für dieses fließende rote Kleid entschieden, das man eher bei einem Ballabend als auf einer Beerdigung erwartet hätte; sie wollte das wundervolle Leben mit Rhonin feiern, nicht dessen Ende betrauern. Vereesas Augen waren trocken; sie hatte all ihre Tränen schon zuvor vergossen. Jaina empfand tiefstes Mitgefühl mit ihr, aber auch die größte Bewunderung. Rhonins Söhne hatten nun keinen Vater mehr, aber dafür eine Mutter, die sie gut erziehen würde.
    Es war erstaunlich, wie viele Trauergäste sich vor der Violetten Zitadelle eingefunden hatten. Jaina schätzte, dass beinahe jedes Mitglied der Kirin Tor, das nicht dringend andernorts gebraucht wurde, in die schwebende Stadt gekommen war. Und warum auch nicht? Rhonin hatte es verdient, dass man ihm den letzten Respekt zollte.
    „Es ist noch gar nicht so lange her“, begann Jaina ihre Ansprache, „da haben die Kirin Tor eine mutige Entscheidung getroffen, indem sie Rhonin zu ihrem Anführer wählten. Er war unorthodox und unverblümt, stürmisch und stur. Er hatte einen wundervollen Sinn für Humor und endlose Liebe für seine Freunde und seine

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