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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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Gedanken nachvollzogen“, wiegelte sie ab.
    „Ich hatte eine vage Ahnung“, entgegnete er. „Doch Ihr habt herausgefunden, was genau geschehen ist und wie man diese Illusion durchschauen kann. Jetzt, da ich weiß, wo sich die Iris befindet, muss ich sofort aufbrechen.“ Er zögerte. „Ich weiß, dass Ihr Euch wegen der Nordwacht Sorgen macht, aber … bitte bleibt hier! Ich kann der Spur des Artefakts folgen, aber noch habe ich es nicht zurück. Vielleicht brauche ich ein zweites Mal Eure Hilfe.“
    Jaina stellte sich dem schmerzhaften Gedanken, was womöglich jetzt gerade an der Feste Nordwacht geschah – oder was bereits geschehen war. Einen Moment lang biss sie sich auf die Lippe, anschließend nickte sie.
    „Ich werde hierbleiben“, versprach sie.
    Er hob ihre Hände an seine Lippen und küsste sie. „Danke! Ich weiß, wie schwer das für Euch sein muss.“
    „Viel Glück, Kalecgos“, sagte Tervosh.
    „Ich hoffe, Ihr findet die Iris möglichst schnell wieder“, fügte Kinndy hinzu.
    „Ich danke Euch. Jetzt stehen meine Chancen zumindest um ein Vielfaches besser. Ich hoffe, dass ich mich bald wieder mit guten Neuigkeiten an Euch wenden kann.“
    Er machte sich auf den Weg zum Ausgang, und Jaina folgte ihm. Keiner von ihnen sagte ein Wort, als sie die gewundene Treppe ins Erdgeschoss hinabstiegen. Aber die Stille fühlte sich nicht unbehaglich an. Schließlich trat Kalecgos ins Sonnenlicht hinaus und drehte sich ein letztes Mal zu ihr herum.
    „Ihr werdet sie finden“, erklärte Jaina fest.
    Er lächelte sanft. „Wenn Ihr das mit solcher Überzeugung sagt, fange ich sogar selbst an, daran zu glauben“, erwiderte er.
    „Gebt auf Euch acht“, sagte sie, auch wenn sie sich sofort wie eine Idiotin vorkam. Schließlich war er ein Drache , und mehr noch, nicht nur irgendein Drache, sondern ein früherer Aspekt. Was auf diesem Kontinent konnte ihm schon gefährlich werden? Doch dann wanderten ihre Gedanken zu den Drachen, die getötet worden waren, als die Diebe die Fokussierende Iris geraubt hatten, und plötzlich fühlte sich ihre Sorge gar nicht mehr so töricht an.
    „Das werde ich“, erklärte er ernst, aber dann konnte er sich ein Grinsen nicht länger verkneifen. „Ich werde zurückkommen. Allein schon, um noch ein wenig von Euren köstlichen Plätzchen zu kosten, die Ihr mit dem Tee serviert.“
    Jaina lachte. Einen Moment lang blieb er noch stehen – warum, vermochte sie nicht zu sagen –, dann verbeugte er sich und ging davon.
    Seine Gestalt veränderte sich dabei so schnell, dass es ihr den Atem verschlug. Wo gerade noch der attraktive Halbelf gestanden hatte, war nun plötzlich ein gewaltiger blauer Drache, auf seine eigene Art nicht weniger attraktiv, aber unglaublich mächtig und auch ein wenig angsteinflößend. Ihn einfach nur blau zu nennen, war eigentlich eine Beleidigung, wenn man all die verschiedenen Schattierungen dieser Farbe betrachtete, die seinen Leib zierten. Azur, Kobalt, Cölinblau, ja sogar der einmalige, helle Farbton von Eis – Kalecgos, der Drache, vereinte sie alle. Er spannte seine mächtigen Flügel, und sie war sich sicher, dass er dieses Gefühl genoss, nachdem er so lange in seiner Halbelfenform verblieben war. Wunderschön, tödlich, gefährlich, prächtig – all das war er, und Jaina wurde plötzlich ganz blass, als sie daran dachte, wie grob sie ein paarmal mit ihm umgesprungen war.
    Er konnte ihre Gedanken nicht lesen, aber vielleicht musste er das auch gar nicht. Kalecgos schwenkte seinen Schwanz, der mit Stacheln wie Eiszapfen geschmückt war, dann drehte er den gewaltigen, hörnerbewehrten Schädel auf seinem langen, sehnigen Hals und blickte sie an. Sie konnte die Augen nicht von ihm abwenden.
    Schließlich zwinkerte er ihr zu. Ja, er war Kalecgos, der mächtige Drache, der frühere Aspekt, aber er war auch Kalecgos, der fröhliche, verständnisvolle Freund, der ihr die wahre Schönheit und Großartigkeit des Arkanen gezeigt hatte.
    Die beinahe schon ängstliche Ehrfurcht, die sie vor einem Augenblick noch vor ihm empfunden hatte, schmolz wie eine Schneeflocke im Sonnenschein dahin, und die Spannung wich von ihrem Körper, beinahe so, als würde sie einen zu schweren Mantel abwerfen. Sie lächelte ihm zu und winkte, und dann neigte er ganz kurz anerkennend den Kopf, bevor er zum Himmel emporblickte. Die riesigen Beine unter seinem Leib angewinkelt, spannte er sich wie eine Katze vor dem Sprung.
    Einen Moment später hatte sich Kalecgos bereits in

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