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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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schaden.“
    „Und sollte die Horde tatsächlich angegriffen werden, dann können wir ihr Vertrauen gewinnen, wenn wir ihnen rasch zu Hilfe eilen“, meinte Jaina, die Diplomatin. Die Leidende schnitt eine Grimasse, sagte aber nichts weiter dazu.
    Nachdem sie so lange das Gefühl gehabt hatte, mit leerer Luft zu ringen, ohne einen Plan oder auch nur eine klare Vorstellung von dem, wonach sie suchten, war es eine gewaltige Erleichterung, sich nun etwas so Konkretem wie einer Evakuierungsstrategie für die großen Städte von Kalimdor zu widmen. Jainas Geist schaltete mühelos, beinahe wie von selbst, auf logisch-rationales Denken um. Kalec hatte ihr gezeigt, was sie bereits gewusst, aber nie bewusst zur Kenntnis genommen hatte: dass Magie Mathematik war. Es gab immer eine Möglichkeit, die Dinge in einer passenden Gleichung zu vereinen. Und falls man diese Möglichkeit nicht erkannte, nun gut, dann hatte man einfach noch nicht gründlich genug gesucht.
    Der Nachmittag ging in den Abend über, und nachdem sie die letzten Tage bis weit in die Nacht wach geblieben und schon früh am Morgen wieder aufgestanden war, genoss sie es nun, sich einfach ausruhen zu können. Sie kroch in ihr Bett, kaum dass die Sonne untergegangen war. Die Zuversicht, dass Kalec die Iris bald schon finden würde und sie dann zumindest von diesem Problem befreit wären, wiegte sie schnell in den Schlaf.
    „Mylady.“
    Jaina war so benommen, dass sie zunächst glaubte, die drängende Stimme nur in einem Traum zu hören. Aber als sie blinzelnd erwachte, sah sie eine hochgewachsene Gestalt mit langen Ohren, die sich als Silhouette vor dem Fenster abzeichnete. „Leidende?“, murmelte sie.
    „Ein Bote ist hier. Wir haben ein Mitglied der Horde gestellt. Der Gefangene“ – die Stimme der Leidenden gab deutlich ihre Zweifel wieder – „sagt, er müsse unbedingt mit Euch sprechen.“
    Jetzt war Jaina wach. Sie rutschte aus dem Bett und griff nach einem Überwurf, während sie mit einer schnellen Handbewegung die Lampen entzündete. Wie üblich trug die Leidende ihre Rüstung. „Er behauptet, man hätte ihn von der Feste Nordwacht losgeschickt, wo die Allianz von der Horde überrannt wurde.“
    Jainas Atem stockte. Vielleicht hätte sie doch zur Nordwacht gehen sollen, nachdem Kalecgos aufgebrochen war. Sie seufzte bitterlich. „Ich sollte wahrscheinlich schon froh sein, dass ihm die Männer, die ihn gefasst haben, nicht sofort an die Kehle gegangen sind.“
    „Er ist ihnen offen entgegengetreten“, teilte ihre Leibwächterin mit. „Und er hatte dies hier dabei, als Zeichen seiner Ernsthaftigkeit. Er hat den Wachen versichert, Ihr würdet es erkennen und mit ihm sprechen wollen. Die Männer waren zumindest bereit, so lange zu warten, bis Ihr seine Geschichte bestätigt hättet.“
    Die Leidende hielt ihr ein großes, in weißes Tuch gehülltes Bündel hin, und als Jaina es entgegennahm, fiel ihr auf, wie schwer es war. Behutsam faltete sie den Stoff auseinander. Ihre Augen weiteten sich.
    Es war ein Streitkolben, eine Waffe von gewaltiger Schönheit und beeindruckender Handwerkskunst, deren Spitze silberglänzend und mit ineinander verwobenen goldenen Bändern verziert war. Hie und da schimmerten kleine Edelsteine, und auch Runen waren in den Kolben geritzt.
    Jaina starrte die Waffe einen Augenblick lang fasziniert an, dann blickte sie zur Leidenden hoch. „Lass ihn herbringen“ war alles, was sie sagte.
    Ein paar Augenblicke später führten die Wachen den Boten der Horde – Jaina hielt ihn nicht länger für einen Spion – herein.
    Er war von hünenhafter Gestalt, sein Körper unter einem weiten Umhang verborgen. Und so, wie er die Wachen überragte, bekam Jaina das Gefühl, dass er die beiden Männer in Sekundenschnelle hätte überwältigen können, ohne auch nur ins Schwitzen zu geraten. Doch stattdessen ließ er sich grob vor ihnen herschubsen.
    „Lasst uns allein!“, befahl Jaina.
    „Mylady?“, fragte einer der Soldaten. „Wir sollen Euch mit dieser … dieser Kreatur … … allein lassen?“
    Sie maß die Wache mit einem scharfen Blick. „Er ist in gutem Glauben zu mir gekommen, und ich werde nicht dulden, dass man so über ihn spricht.“
    Der Mann errötete sichtlich, während er und sein Kamerad sich vor ihrer Herrin verbeugten. Dann zogen sie sich zurück und schlossen hinter sich die Türen des Salons.
    Die massige Gestalt richtete sich auf, und eine Hand tauchte zwischen den Falten des Umhangs auf, um die Kapuze

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