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World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges

Titel: World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christie Golden
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fürchtete, ihre Worte könnten ungehört verhallen? Sie erinnerte sich noch genau daran, was sie damals gesagt hatte: Es ist, als müsste ich mich jedes Mal durch einen Morast vorkämpfen, damit man mir zuhört oder mich auch nur beachtet. Es ist … schwierig, diplomatisch zu bleiben und weiter auf echte, vernünftige Ziele hinzuarbeiten, wenn sich sonst niemand mehr um die Vernunft zu scheren scheint. Ich frage mich oft, ob ich nur meinen Atem verschwende.
    Kalecgos hatte dieselben Bedenken geäußert. Warum seid Ihr nicht in Dalaran? Warum hier, zwischen einem Sumpf und einem Ozean, zwischen der Horde und der Allianz?
    Weil schließlich jemand hier sein muss , hatte sie ihm geantwortet – und weil sie glaubte, dass sie die nötigen Fähigkeiten hatte, um sich als Diplomatin durchzusetzen.
    Falls Ihr das glaubt – und ich sage nicht, dass Ihr Euch irrt –, warum müsst Ihr dann noch versuchen, Euch selbst davon zu überzeugen?
    Hatte sie etwa all diese Zeit das Falsche getan, am falschen Ort?
    Sie zwang sich, den Gedanken zu verdrängen. Jetzt war nicht der Zeitpunkt, sich in Bedauern zu verlieren. Nein, jetzt war es an der Zeit, zu handeln und ihr Volk vor der Schlacht zu schützen, die sich – durchaus auch im wörtlichen Sinne – bereits am Horizont abzeichnete. „Zunächst einmal muss ich dafür sorgen, dass meine Leute sicher sind“, erklärte sie Rhonin. „Nicht mal ich kann über Frieden sprechen, solange sie in Gefahr schweben. Gehen wir.“

14. KAPITEL
    Die Sonne sank, rot und angeschwollen. Ihr Schein ließ den Tauren und den Troll aussehen, als wären das Fell des einen und die Haut des anderen in Blut getränkt, während sie schweigend, mit ebenmäßigen Schritten, den Hügel zu den Ruinen der Feste Nordwacht hinaufschritten. Es gab dort keine Allianzpräsenz mehr, noch nicht einmal in Form von Leichen. Stattdessen schlief nun Garrosh Höllschrei in dem Turm, den einst der Admiral bewohnt hatte. Der Kriegshäuptling der Horde war es auch, zu dem Troll und Taure wollten.
    An diesem Abend war Garrosh guter Laune. Die Lagerfeuer, die seinen Leuten Licht und Wärme spendeten, aber auch zum Kochen benutzt wurden, waren bereits entzündet worden, und weil er wollte, dass die Spione der Allianz genau sehen konnten, wie viele Krieger der Horde sie gegen sich hatten, hatte er weder die Zahl der Feuer noch ihre Größe beschränkt. Über einem solchen Feuer drehte sich nun auf einem Spieß die Keule eines Zhevras, und dem gebratenen Fleisch entströmte sowohl Fett, das zischend in die Flammen tropfte, als auch ein köstlicher Duft, bei dem Garrosh das Wasser im Mund zusammenlief.
    „Lass sie vortreten“, sagte er und gestikulierte in Malkoroks Richtung. „Vol’jin, Baine, ihr seid die Anführer eurer Völker. Kommt und setzt euch zu mir! Reißt euch doch ein Stück von diesem köstlichen Fleisch ab!“
    Der Taure und der Troll blickten einander an, dann näherten sie sich dem Feuer. Jeder von ihnen hatte einen Dolch an der Hüfte, und nachdem sie sich damit einen Streifen von dem tropfenden Fleisch abgeschnitten hatten, spießten sie ihn mit der Klinge auf. Als Garrosh auch einen Krug mit Kirschgrog herumgehen ließ, tranken sie höflich davon.
    „Nun“, fragte der Orc anschließend. „Welchem Umstand verdanke ich das Vergnügen eures Besuches?“
    „Kriegshäuptling“, begann Baine, „Eure Krieger sitzen herum und warten auf Eure Befehle. Ihr Blut brennt in Erwartung der Schlacht. Ihr kennt unsere Meinung in dieser Sache. Wir sind gekommen, um Euch, offen und untertänig, zu sagen, dass Ihr bald zuschlagen müsst, sonst geben wir der Allianz zu viel Zeit, sich einen Verteidigungsplan zurechtzulegen!“
    „Ich dachte, du magst die Allianz, Baine Bluthuf“, entgegnete Garrosh gedehnt. Der scharfe, aufmerksame Blick seiner kleinen, dunklen Augen strafte seine zusammengesackte Körperhaltung Lügen.
    „Ihr wisst, wem meine Treue gilt“, erklärte Baine, und seine Stimme war so tief, dass es beinahe wie ein Knurren klang. „Ich habe kein Verlangen danach, meine tapferen Krieger in eine Schlacht zu führen, in der sie niedergemetzelt werden – nicht, wenn ich sie stattdessen in eine Schlacht führen kann, aus der sie als klare Sieger hervorgehen.“
    „Und du teilst diese Ansicht“, stellte Garrosh fest, während er sich an Vol’jin wandte.
    Der Troll breitete die Arme aus. „Ihr habt schon mal gehört, wie wir über diese Sache denk’n, Kriegshäuptling. Meine Leute sind bereit,

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