World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges
sich Soldaten einquartiert hatten, manchmal bis zu acht in einem Zimmer. Andere mussten im Freien auf Plätzen schlafen, wo man Betten aufgestellt hatte, und tief im Herzen der Wehrzitadelle wurden Vorräte an getrockneten Bohnen, Getreide, Räucherfleisch sowie Krüge mit Trinkwasser angehäuft.
Kurz verlieh ein Schimmer der Hoffnung den Bürgern neue Zuversicht, als die Segel der Siebenten Flotte am Horizont auftauchten. Die Schiffe, alles in allem zwanzig an der Zahl, hatten nicht nur Sturmwinds beste Seemänner an Bord, sondern auch einige Generäle von großem Ruhm und hohem Ansehen. Die Stimmung wurde beinahe schon festlich, als das Flaggschiff, die Geist von Tiffin , an der Spitze der gesamten Armada im Hafen von Theramore vor Anker ging. Obwohl die Zeit drängte, ließen es sich die Mannschaftsmitglieder des Flaggschiffes nicht nehmen, eine zwar abgekürzte, aber doch präzise Zeremonie durchzuführen, während sie von Bord gingen, begleitet vom martialischen Rat-tat-tat einer Trommel. Anschließend nahmen sie in einer Reihe Aufstellung, die Gesichter Jaina, der Leidenden, Tervosh, Kinndy, Vereesa und den Magiern der Kirin Tor zugewandt. Hinter dieser kleinen Gruppe hatten sich die Einwohner von Theramore zusammengedrängt. Ihre müden, argwöhnischen Gesichter wirkten so entspannt wie schon lange nicht mehr, als sie den Männern und Frauen zujubelten, die gekommen waren, um bei ihrer Verteidigung mitzuwirken.
Varian hatte gesagt, dass er so viele Leute schicken würde, wie er entbehren konnte, aber er hatte keine Namen genannt, da er selbst nicht genau gewusst hatte, wen er rechtzeitig erreichen würde. Nun blickte Jaina, die Augen mit der Hand gegen die Sonne abgeschirmt, zu den Männern und Frauen hinüber, die hoch aufgerichtet und kerzengerade die Planke hinab an Land marschierten.
„Marcus Jonathan, General von Sturmwind, Oberkommandierender der Verteidigungstruppen von Sturmwind“, stellte einer der Menschen sich vor. Er war ein großer, imposanter Mann in schwerer Kettenrüstung, der aber mit beeindruckender Leichtfüßigkeit vom Schiff stieg. Sein Bart war lang und voll, sein rotbraunes Kopfhaar hingegen recht kurz geschoren. Jonathan wirkte gleichzeitig entspannt und bereit, sich in Sekundenschnelle in den Kampf zu stürzen. Jaina war nicht gerade eine kleine Frau, doch als er vor sie trat und die Hand zur Begrüßung ausstreckte, kam sie sich geradezu winzig vor.
„Ich war der Erste, an den sich Varian gewandt hat, und auch der Erste, der sich bereit gemeldet hat“, erklärte er. „Ihr habt so viel für die Allianz geleistet, Lady Prachtmeer, dass es eine Ehre ist, Euch unterstützen zu dürfen.“
„Danke General“, sagte sie. „Ihr bringt uns neue Hoffnung.“
Die beiden nächsten Gestalten, die vor sie traten, waren Zwerge. Jaina hatte sie noch nie zuvor gesehen, wusste aber, wer sie waren. Und sie kannte auch den tragischen Grund, warum ausgerechnet diese beiden hier waren und nicht zwei andere.
„Thaddus Starkschlag vom Wildhammerklan“, brummte der Erste schroff. Und anstatt ihr die Hand zu schütteln, salutierte er zum Gruß nur mit seinem Hammer.
„Horran Rotmähne vom Basislager der Siebten Legion“, verkündete anschließend der Zweite.
„Ihr seid hier höchst willkommen“, erwiderte Jaina. „Außerdem möchte ich Euch mein Mitgefühl aussprechen. Der Tod von General Donnerknall und General Marstein ist höchst bedauerlich.“
Thaddus Starkschlag nickte brüsk. „Aye, der Tod unserer Vorgesetzten war nicht die Art, wie wir uns ein eigenes Kommando verdienen wollten, so viel ist mal sicher.“
„Aber wir werden sie rächen“, fügte Rotmähne an. „Es freut uns, hier helfen zu können, Lady. Solange wir die Krieger der Allianz niederstrecken dürfen, ist uns gleich, wo wir kämpfen.“
Obwohl die Allianz ihr Lager praktisch direkt vor ihrer Türschwelle aufgeschlagen hatte, bedauerte sie es, dass ein Kampf unausweichlich schien, und der Blutdurst dieser beiden Zwerge versetzte ihr einen Stich. Dennoch brachte sie ein knappes Nicken zustande, bevor sie sich zu dem nächsten Heerführer herumdrehte.
Seine Hufe klapperten leise auf dem Holz der Planke, als Draenei-General Trias’alan zu ihr herabstieg. Es war eine Überraschung, ihn hier zu sehen, aber eine äußerst angenehme, vor allem nach der offenen, wenngleich natürlich verständlichen Feindseligkeit, die die beiden Zwerge der Horde gegenüber empfanden. Tiras’alan war in jenem historischen Augenblick
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