World of Warcraft: Jaina Prachtmeer - Gezeiten des Krieges
zugegen gewesen, als Lady Liadrin von den Blutrittern mit dem Naaru A’dal gesprochen hatte. Erst war er wütend gewesen, dass sie es wagte, ihn aufzusuchen, nach allem, was ihr Volk getan hatte. Doch sie hatte Kael’thas abgeschworen und der Offensive der Zerschmetterten Sonne ihre Treue zugesichert. A’dal hatte Nachsicht und Mitgefühl mit ihr gezeigt. Tiras’alan war es gewesen, der ihr an jenem Tag den Wappenrock der Zerschmetterten Sonne überreicht hatte.
Jaina begrüßte den Draenei herzlich, der zu gleichen Teilen Stärke und Sanftheit ausstrahlte, ebenso wie seine Rüstung goldenes Licht auszustrahlen schien, als er sich vor ihr verbeugte.
„Ich bin gekommen, um zu schützen und zu verteidigen“, sagte er. „Die Kunde Eurer großen Taten und Bemühungen um den Frieden haben selbst Shattrath erreicht, Lady.“ Seine Stimme war melodiös und tief. „Theramore muss dem Angriff trotzen. Die Horde darf nicht triumphieren.“
Von einem „Tod der Horde“ war hier keine Rede, dennoch wirkte sein Versprechen, ihr beizustehen, ebenso entschlossen wie das der Zwerge.
„Eure Weisheit ist uns hier mehr als willkommen“, erklärte Jaina. „Vom Licht eines Paladins zehren zu können, wird sich in der kommenden Schlacht gewiss als Vorteil erweisen.“
Als Nächster stieg eine lilahäutige, blauhaarige Nachtelfin von Bord des Schiffes herunter, wobei sie gegen das Sonnenlicht blinzelte. Jainas Augen wurden groß, und sie lächelte, als sie diese ganz besondere Verbündete – Shandris Mondfeder, General der Schildwachenarmee – wie einen alten Freund willkommen hieß.
„Kampfschwester“, sagte Shandris, ebenfalls mit einem sanften Lächeln. „Der Erzdruide und die Hohepriesterin schicken mich mit Freuden an Eure Seite, und ich und meine Wachen empfinden dieselbe Freude, dass wir Euch beistehen dürfen.“
„Die Freude ist ganz meinerseits“, versicherte ihr Jaina. Falls Shandris von einigen ihrer Leute begleitet wurde, überlegte die Lady Prachtmeer, durfte sie wohl hoffen, dass auch die anderen Generäle die besten ihrer Soldaten, die andernorts gerade nicht zwingend gebraucht wurden, mit nach Theramore gebracht hatten. Garrosh würde alle Rassen der Horde gegen die Stadt führen, und nun sah es so aus, als sollte ihnen ein gebührender Empfang bereitet werden.
Der Letzte, der das Schiff verließ, war zwar kein General, Jaina aber dennoch wohlbekannt. Erst vor Kurzem hatte sie erfahren, dass er die Vernichtung der Feste Nordwacht überlebt hatte; er war schwer verletzt zusammengebrochen, die Horde musste ihn für tot gehalten haben und ließ ihn liegen. Die Freude, ihn zu sehen, wurde fast augenblicklich durch den Schock und die Trauer gedämpft, die sein Aussehen in ihr hervorriefen. Die Schlacht um die Nordwacht hatte ihre Spuren an ihm hinterlassen: Er hatte ein Auge verloren, und eine gezackte Narbe verunstaltete, was einmal ein gut aussehendes Gesicht gewesen war. Als er auf sie zukam, fiel ihr außerdem auf, dass er das eine Bein etwas nachzog. Er bemerkte, wohin ihr Blick huschte, und als ein mitfühlender Ausdruck auf ihr Gesicht trat, lächelte er, soweit dies mit seinem entstellten Gesicht eben möglich war.
„Admiral Aubrey“, rief Jaina voller Wärme aus, dann eilte sie ihm entgegen, die Arme zum Gruß ausgestreckt.
„Lady Prachtmeer“, sagte er. „Ich bin noch am Leben, und meinen Verstand hat die Horde mir auch nicht geraubt. Das ist alles, worauf es ankommt. Ich will mein Bestes tun, Euch zu dienen.“
„Euer Bestes ist mehr, als die meisten anderen bieten können. Es freut mich ja so, Euch zu sehen. Die Allianz darf sich glücklich schätzen, auf Euren Verstand bauen zu dürfen. Und jemanden zu haben, der aus erster Hand über die Strategie der Horde berichten kann, das sollte ebenfalls hilfreich sein.“ Sie drückte seine Hände und fragte: „Habt Ihr noch andere Männer dabei …?“ Doch als sich seine Miene verhärtete, brach sie mitten im Satz ab.
„Nicht viele haben überlebt, und nur ungefähr ein halbes Dutzend hatte noch genügend Glieder am Leib, um sich mir anzuschließen“, erklärte er. „Ich habe aber Neuigkeiten über die Flotte der Horde, die ich Euch so schnell wie möglich mitteilen muss.“
„Aye, Admiral Aubrey hat recht“, warf Thaddus Starkschlag ein. „Jetzt ist nicht die Zeit für Tee und ungezwungenes Geplauder.“
„Da kann ich Euch nicht widersprechen“, sagte Jaina ohne das geringste Zögern. „Auch wenn ich mir wünschte, wir
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