World's End
sich den guten Portwein des patroon durch die Kehle rinnen zu lassen, die langen Tonpfeifen zu rauchen und zu tanzen, zu flirten, zu schwatzen und zu trinken, bis die Sonne lange im Westen untergegangen war. Alle waren sie da, die Sturdivants, Lents, Robideaus, Mussers, van der Meulens, Cranes, Oothouses, Ten Haers und Van Brunts, außerdem die drei neuen Familien mit den spitzen, mürrischen Mienen und den Kleidern aus Sackleinen, und dazwischen hie und da ein Strang oder ein Brown, die von Pieterses Kill heraufgekommen waren. Jan Pieterse selbst, mittlerweile älter als Methusalem, fett wie vier Eber und taub wie ein Holzklotz, war auch da, und Saskia Van Wart, im vorgerückten Alter von vierundzwanzig immer noch unverheiratet, kam aus dem Salon, wo sie ihren Bruder gesprochen hatte, herunter, um eine muntere Gaillarde mit ihrem neusten Verehrer zu tanzen, einem schmächtigen englischen Stutzer in Seidenwams und ledernen Halbschuhen. Und die ganze Zeit über saß der alte Ter Dingas Bosyn – er war sogar noch älter als Jan Pieterse und derart abgemagert und zusammengeschrumpelt, daß er nur noch aus einem Paar Hände und dem Kopf zu bestehen schien – in der unteren Küche neben dem Kamin, vor sich auf dem Tisch das große Hauptbuch aufgeschlagen, neben sich eine Kiste mit Münzen. Einer nach dem anderen traten die Familienvorstände mit gesenktem Kopf durch die niedrige Tür, um sich vor ihm aufzustellen und zuzusehen, wie die arthritischen Finger ihre Namen auf dem Blatt festnagelten.
Es wurde schon dunkel, und das Fest ging dem Ende zu, als Pompey II., der dem commis bei der Bestandsaufnahme helfen sollte, Cadwallader Crane über den Kessel mit Eintopf gebeugt fand und ihn zur Audienz beim alten Bosyn führte. Cadwallader, vom Alkohol bestens gelaunt und vom Eintopf des patroon angeschwollen wie eine Anakonda, rülpste zweimal und begann, dem verhutzelten commis eine ganze Serie von Entschuldigungen für sein Versäumnis bei der Bezahlung des Zinses aufzutischen. Geesjes Tod hatte er bereits angeführt, und er kämpfte gerade erfolglos einen Tränenstrom nieder, während er von der beklagenswerten, höchst rätselhaften Plünderung seines Hühnerhauses berichtete, als er sah, daß der Alte mit langmütiger Geste eine seiner eingeschrumpften, affenartigen Pfoten hob. »Genug«, krächzte der commis . Dann keuchte er, seufzte auf, studierte eine Weile seine Bücher, nahm eine Prise Schnupftabak, nieste in ein seidenes Taschentuch mit einer recht hübschen Stickerei am Rand und sagte: »Nicht nötig, daß Ihr ... pffff, Entschuldigungen vorbringt. Da Ihr Euer Weib verloren habt und es keinerlei ... hmmmmm, Nachfahren gibt, hat der Lord von Van Wart Manor entschieden, Eure Pacht mit sofortiger Wirkung aufzukündigen.« Daraufhin wandte sich der commis blitzschnell ab, spuckte oder kotzte in das Taschentuch, förderte räuspernd große Mengen Schleim zutage und schneuzte sich mit einem Trompetenstoß, worauf er sich mit dem Jackenärmel die tränenden Augen abwischte. »Ihr habt zwei Tage«, verkündete er schließlich, »ehe die neuen Pächter den Hof übernehmen.«
Und dann war Wouter an der Reihe.
Gerade als er sich zum Aufbruch bereit machte, Mutter und Schwestern in den nunmehr leeren Wagen hob, mit vollem Bauch und von Bier und Apfelwein leicht schwindligem Kopf, spürte er, wie ihn Pompey respektvoll am Ärmel zupfte. »Der alte Misser Bosyn, Sir, der will noch mal reden mit Euch.«
Verwundert und sich fragend, ob der alte Geier sich bei seinen Pachtzahlungen verrechnet oder womöglich den Weizen nach dem Mahlen für zuwenig befunden hatte, folgte er dem Sklaven in die warme, wohlriechende Küche. »Ich wollte gerade losfahren, Bosyn, moeder und die Mädchen warten schon im Wagen«, sagte er auf holländisch. »Gibt’s noch ein Problem?«
Das Problem war, daß der Gutsherr seine Pachtgrundstücke im Hinblick auf eine Steigerung der Erträge überprüft hatte. Und Wouters Hof war, ebenso wie ein zweiter, neu zugeteilt worden.
»Neu zugeteilt?« echote Wouter verständnislos.
Der Alte knurrte: »Der Pachtvertrag lief auf Euren Vater, nicht auf Euch.«
Wouter hob zu protestieren an, aber die Worte blieben ihm in der Kehle stecken.
»Zwei Tage«, krächzte der commis . »Vieh und Geflügel, nach Abzug von dem, was mijnheer Eurem Vater überlassen hat, könnt Ihr behalten. Packt Eure persönliche Habe, falls eine solche vorhanden ist, und räumt das Grundstück für die neuen Pächter.« Er stockte,
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