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Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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indem sie herausgefunden hatte, wie man schießt … und jetzt hatte sie auch für alle bezahlt. Unwiederbringlich tot.
    Die Lachfalten in ihrem Gesicht waren weg. Er dachte daran, wie sie ihn aufgezogen hatte … Nie wieder würden ihre grauen Augen spöttisch funkeln.
    Er ließ ihren Kopf auf den Boden sinken und faltete ihr die Hände über der Brust zusammen. Er wusste nicht einmal ein Gebet, das er hätte sprechen können. Und ihr Königin Victorias Segen zu wünschen, wäre der reine Hohn gewesen.
    Tränen schwammen in seinen Augen, als er schließlich aufstand und sich umsah. Der Kampf war vorüber. Einige Tote lagen wie traurige kleine Haufen auf dem blutverschmierten Boden, der von Trümmern bedeckt war. Die Schüsse hatten Holz und Putz aus den Wänden gelöst. Die Männer, die sich ergeben hatten, standen in einer Ecke, bewacht von bewaffneten Dreckigen.
    Riff ging herum und untersuchte die Toten, indem sie sie mit dem Fuß auf den Rücken rollte. Als sie Col in Tränen sah, hielt sie an.
    »Was ist los?«
    »Fossie. Sie ist tot.«
    In Riffs Augen waren keine Tränen zu erkennen. »Trella auch.« Sie zeigte auf die Leiche einer Dreckigen neben toten Offizieren. »Drei weitere sind so schwer verletzt, dass sie vielleicht auch sterben werden.« Sie zeigte auf drei Körper, die am hinteren Ende des Foyers auf dem Boden lagen. Andere Dreckige bemühten sich um sie. »Es ist ein Wunder, dass wir nicht mehr Leute verloren haben. Mörderpack.«
    Col wollte etwas über Fossie sagen, aber ihm fehlten die Worte.
    »Dafür werden sie bezahlen.« Riffs Gesicht war kalt und verbissen. »O ja. Jetzt haben wir die Gewehre. Nicht sie.«
    Ein Schuss ertönte. Col blickte auf und sah Shiv und Dunga bei einem knienden Offizier stehen. Er sackte langsam auf den Boden.
    »Was …?«
    »Sie haben ihn erschossen«, sagte Riff.
    »Aber warum ihn? Er hatte sich ergeben. Man schießt nicht auf Leute, die sich ergeben haben!«
    Riff zuckte die Achseln. »Sie haben es verdient.«
    Die beiden Ratsmitglieder nahmen sich jetzt einen weiteren Offizier vor und zogen ihn zwischen den anderen hervor. Shiv schrie ihn an, schwang seinen Gewehrlauf und brachte ihn auf die Knie.
    »Du musst das stoppen!«, protestierte Col. »Das ist eine regelrechte Hinrichtung. Damit will ich nichts zu tun haben!«
    Dunga zielte und schoss dem Offizier in den Hinterkopf.
    »Sie haben uns jahrelang gequält«, sagte Riff. Ihr Gesicht war voller Bitterkeit, aber sie klang nicht mehr ganz so selbstsicher. »Du weißt nicht, wie das ist, wenn man vom Dampf versengt und von den Maschinen zerquetscht wird.«
    »Aber sie sind nur Befehlsempfänger. Sie haben geglaubt, was man ihnen gesagt hat. Genauso wie ich. Auch ich habe akzeptiert, wie es auf dem Worldshaker zuging. Ich war genauso blind und grausam wie jeder von ihnen. Das weißt du doch selbst.«
    Shiv und Dunga hatten ihr nächstes Opfer herangeschleppt. Dieses Mal brachte ihn Dunga auf die Knie, und Shiv hielt das Gewehr …
    »Stopp!« Col flankte über den Tresen und rannte durch das Foyer.
    Shivs Gewehr schwenkte auf ihn. Col kam neben dem Mann zum Stehen, das Ende des Laufs berührte jetzt seine Brust.
    »Dann erschießt mich auch«, sagte er. »Wenn es euch um Rache geht. Ich bin auch vom Oberdeck. Also los, erschießt mich.«
    Vielleicht hätte Shiv es sogar getan, aber er warf zuerst einen Blick auf Riff, die Col nachgesprungen kam.
    »Nein«, schrie sie. »Schluss mit dem Schießen.«
    Shiv hatte einen bösen Ausdruck im Gesicht. »Du entscheidest hier nicht allein.«
    »Du auch nicht. Der Revolutionsrat hat nicht für Hinrichtungen gestimmt.«
    »Aber auch nicht dagegen.«
    Col schob den Lauf von seiner Brust. Riff und Shiv standen sich weiter gegenüber und starrten sich an. Für einen Moment dachte Col daran, wie sie sich Narbengesicht entgegengestellt hatte.
    »Keine Gnade.« Dunga war dazugekommen. »Revolution ist Krieg.«
    »Wie viele wollt ihr denn erschießen?«, fragte Col. »Wollt ihr alle auf den oberen Decks ausmerzen?«
    »Wer weiß. Auf deine Meinung sind wir jedenfalls nicht angewiesen.«
    »Aber auf meine«, sagte Riff. »Auf den Oberdecks sind Tausende von Menschen. Die können wir nicht alle töten!«
    »Und die entscheidende Schlacht habt ihr schon gewonnen«, fügte Col hinzu. »Sie sind nicht gegen euch angekommen, und mit Waffen können sie’s jetzt auch nicht mehr. Ihr müsst nur noch jedem Dreckigen ein Gewehr geben.«
    »Okay.« Riff schnippte mit den Fingern und wandte

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