Worldshaker
des Rollladens und krachte auf den Boden.
Einen Augenblick lang ruhte das Feuer. Col hob kurz den Kopf, um zu sehen, was sich tat. Immer mehr Männer fluteten in das Foyer. Sie knieten oder standen im Halbkreis, mit schussbereitem Gewehr.
»Vorrücken!«, schrie der Oberleutnant.
Die Männer stürmten nach vorn und schossen dabei aufs Geratewohl um sich. Col konnte sich gerade noch rechtzeitig fallen lassen.
Als sie an der Waffenkammer ankamen, kletterten sie nicht hinein, sondern legten ihre Gewehre auf den Tresen. Col sah Gewehrläufe über sich erscheinen, aus denen immer noch gefeuert wurde. Er schwang sein eigenes nutzloses Gewehr wie einen Knüppel und schlug damit eines der gegnerischen zur Seite.
»Rückzug!«, schrie Riff.
Die Dreckigen sprangen auf und stürzten zum hinteren Teil des Raums. Schreie, Kreischen und eine neue Salve. Sie nahmen hastig Zuflucht hinter den Waffenregalen.
Wenn es Verletzte gegeben hatte, so blieb zumindest niemand liegen. Eine Dreckige hatte allerdings nicht den Rückzug angetreten.
»Fossie!«, schrie Col entsetzt.
Die Frau mit dem roten Stirnband kauerte immer noch hinter dem Tresen und fummelte und probierte an ihrem Gewehr herum!
Zwei Männer kamen mit dem Dauerfeuer-Gewehr nach vorn gelaufen und stellten es auf den Tresen, so dass es den hinteren Teil des Raumes im Visier hatte.
Das war das Ende. Wenn Tausende von Kugeln durch die Gegend pfiffen, würden ihnen die Waffenregale keinen Schutz mehr bieten.
Dann ertönte ein Schuss aus Fossies Gewehr, und die Lage änderte sich blitzartig. Sie stieß einen Triumphschrei aus, als sich ihre Kugel in die Decke bohrte.
»So geht’s! Guckt alle her!«
Sie hielt das Gewehr hoch, um auf einen Hebel zu zeigen, der oben drauf saß. Sie schob ihn nach vorn, dann zog sie ihn wieder zurück.
»Ihr müsst dies Ding zurückziehen«, rief sie.
Sie stand auf, zielte auf einen der Schützen an dem Dauerfeuer-Gewehr und schoss ihm in die Brust. Er fiel hintenüber und zog im Fallen das Gewehr vom Tresen.
Col hatte bereits den Hebel an seinem Gewehr betätigt. Er drückte auf den Abzug und – Krack-krack-krack!
Überall taten die Dreckigen dasselbe. Sie kamen hinter den Waffenregalen hervor und schossen aus der Hüfte.
Krack-krack-krack!
Die Männer hatten nicht damit gerechnet, dass irgendjemand auf sie schießen würde. Sie wurden unsicher, dann gerieten sie in Panik.
Riff hielt sich die Finger an die Lippen und pfiff. Es war wie der Pfiff aus zwei Tönen, den sie einmal bei Col verwendet hatte, aber hundertmal lauter und durchdringender.
»Die Stellung halten!«, brüllte der Oberleutnant.
Aber seine Leute hörten nicht länger auf Befehle. Als die Dreckigen hinter dem Schalter hervorkamen, wichen sie zurück. Aus dem Rückzug wurde eine wilde ungeordnete Flucht.
Riff flankte über den Tresen, die Dreckigen folgten ihr. Die Männer flohen, stolperten übereinander und suchten ihr Heil in den Gängen. Ein Gang schien jedoch versperrt zu sein, denn die Männer, die dort hineingelaufen waren, kamen langsam wieder ins Foyer zurück.
Sie wichen zurück vor der zweiten Gruppe von Dreckigen, die auf Riffs Pfiff hin unter lauten Jubelrufen herbeigeeilt waren.
Dutzende von Männern saßen in der Falle. Sie warfen ihre Gewehre auf den Boden, hoben die Arme und baten um Gnade.
Aber Col war nicht bei ihnen. Als die Dreckigen über den Tresen ins Foyer gesprungen waren, war er in der Waffenkammer zurückgeblieben – bei Fossie.
Er beugte sich über sie. Sie lag neben dem Tresen in einer Blutlache.
69
Der untere Teil ihres Gesichts war weggeschossen, Blut sprudelte aus ihrem Hals. Atmete sie überhaupt noch? Aus ihrer Kehle kam ein gurgelndes Geräusch. Ihr Blut hatte die gleiche Farbe wie ihr Stirnband.
Col ließ das Gewehr fallen und kniete sich neben Fossie. Er versuchte, die Halsschlagader zuzudrücken, um die Blutung zu stoppen, so wie Riff es bei seiner Kopfverletzung gemacht hatte, aber es spritzte nur umso schneller heraus. Fossie drehte ihre Augen zu ihm, aber ihr Blick war auf etwas anderes gerichtet, weit weit weg.
»Es wird alles gut«, sagte er.
Aber das stimmte nicht. Ihr Blick entfernte sich immer weiter. Col war verzweifelt. Er hob ihren Kopf an, und das Blut floss langsamer – aber wohl nur, weil kaum noch welches übrig war.
»Nein«, murmelte er. »Du darfst jetzt nicht gehen, das darfst du nicht.«
Doch der Blick in ihren Augen war erloschen. Sie war fort. Tot.
Fossie war es, die alle gerettet hatte,
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