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Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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Exekutivkammer. Sie waren noch in ihrer Festkleidung, aber zum Feiern war ihnen offensichtlich nicht mehr zumute. Männer eilten herbei, erstatteten Bericht, nahmen Anweisungen entgegen und eilten wieder davon. Aus Sir Mormus’ Mund ergoss sich ein steter Strom von Befehlen und Verwünschungen.
    Col versuchte, sich an Sir Mormus vorbeizuschleichen, doch der bemerkte ihn sofort.
    »Du da! Bleib stehen! Komm her hier!«
    Col gehorchte automatisch; er konnte diese lebenslange Gewohnheit nicht einfach abstreifen.
    »Wo kommst du jetzt her? Was ist mit deinem Hemd passiert?«
    »Ich muss mit unserer Königin sprechen, Sir.«
    »Du? Du wirst nicht mit ihr sprechen. Wenn du etwas Wichtiges zu sagen hast, dann sag es mir.«
    Col spürte, wie ihn Sir Mormus’ Wille niederdrückte. Aber Königin Victoria war seine einzige Chance. Als er in das unerbittliche Gesicht seines Großvaters sah, war ihm klar, dass er absolut keine Chance hatte, ihn zur Aufgabe zu bewegen.
    Er kämpfte mit sich, um loszukommen – und plötzlich war der Bann gebrochen. Er wandte Sir Mormus den Rücken zu und ging einfach weiter in den Großen Versammlungssaal.
    Die Feier war noch im Gange, und die Kapelle spielte unverdrossen. Allerdings waren nur noch Frauen, Kinder und ältere Männer im Saal, die jungen Männer waren alle fort. Viele hatten noch Gläser oder Teller in der Hand und versuchten krampfhaft, die Feststimmung aufrechtzuerhalten. Aber ihre Augen hatten einen gehetzten Blick und die Gespräche klangen aufgeregt. Als Col durch den Raum ging, schnappte er einige Gesprächsfetzen auf.
    »Mein Sohn ist runtergegangen, um zu kämpfen.«
    »Mein Mann auch.«
    »Die werden bald wieder Ordnung schaffen.«
    »Kein Grund zur Sorge.«
    »Ganz und gar nicht.«
    Er ging zu der Seite des Saals, wo die Königin und der Prinzgemahl steif auf ihren Thronsesseln saßen. Zwei Männer vom Wachdienst hatten hinter ihnen auf dem Podest Posten bezogen.
    Col machte eine tiefe respektvolle Verbeugung. Als er sich wieder aufrichtete, sah er einen Ausdruck des Mitgefühls auf Königin Victorias langem Pferdegesicht.
    »Ach, Colbert, was für unerfreuliche Ereignisse an deinem Hochzeitstag.«
    Prinz Albert guckte etwas verdutzt. »Was ist denn mit deinen Kleidern passiert?«
    Col tat die Frage mit einem Kopfschütteln ab. »Eure Majestät, Eure Hoheit, die Dreckigen sind mit Gewehren bewaffnet.«
    »Hören Sie nicht auf ihn!«, bellte die unverkennbare Stimme von Sir Mormus. Er schritt durch die Menge, ächzend und keuchend wie ein gestrandeter Wal.
    »Sie sind nicht mehr aufzuhalten«, fuhr Col fort.
    »Er lügt!«, donnerte Sir Mormus.
    Königin Victoria runzelte die Stirn. »Er ist Ihr Enkel.«
    »Nein.«
    »Doch, da bin ich ganz sicher. Sie haben ihn gerade mit Sephaltina Turbot verheiratet. Ich selbst habe die Zeremonie vollzogen.«
    »Ich sage mich von ihm los.«
    Königin Victoria war schockiert. »Oh, das sollten Sie nicht tun!«
    »Nein, nein.« Prinz Albert zwirbelte seinen Schnurrbart. »So etwas tut man nicht, Porpentine.«
    »Eure Majestät«, Col erhob seine Stimme, »wenn wir nicht kapitulieren, gibt es ein Blutbad.«
    »Kapitulieren?« Sir Mormus ließ der Königin keine Chance zu antworten. »Niemals! Nur über meine Leiche! Eher jage ich den Worldshaker in die Luft!«
    »Warum können sie nicht gestoppt werden?«, fragte die Königin Col.
    »Weil sie die Waffenkammer unter Kontrolle haben.«
    »Was heißt das?«
    »Woher willst du wissen, was sie unter Kontrolle haben?«, fragte Sir Mormus.
    »Ich bin hier, um in ihrem Namen mit der Königin zu sprechen.«
    »In ihrem Namen?« Sir Mormus wandte sich an die beiden Wachen. »Nehmt ihn fest! Bringt ihn weg!«
    »Beruhigen Sie sich, Sir Mormus«, sagte Königin Victoria.
    Aber Sir Mormus wollte sich nicht beruhigen. »Bringt ihn weg und erschießt ihn!«
    Die Wachen traten nach vorn, als Königin Victoria plötzlich die Hand hob. »Warten Sie. Bleiben Sie, wo Sie sind.«
    Auf Sir Mormus’ Gesicht zeigten sich hektische rote Flecken. »Tut, was euch euer Oberbefehlshaber befiehlt!«
    Die Männer blickten einander an und blieben, wo sie waren. Sie waren es zwar gewohnt, Sir Mormus zu gehorchen, aber einen Befehl ihrer Königin konnten sie nicht ignorieren.
    »Nein«, sagte Königin Victoria. Ihr Kinn energisch, der Blick fest – nie hatte sie majestätischer ausgesehen.
    »Ich werde ihn selbst töten!«, brüllte Sir Mormus und stürzte sich mit ausgestreckten Händen auf Col.
    Das hätte sich Col in

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