Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
Vom Netzwerk:
Mormus’ ausgestrecktem Arm befinden. Solange er nicht hinabsah …
    »Ich sage mich von allen und allem los!« Sir Mormus’ Tirade übertönte sogar den Donner. »Ich erkenne nur den Worldshaker an! Ich bin dieser Juggernaut, und dieser Juggernaut ist ich! Ihr könnt den Tod mit mir teilen!«
    » Feuer !«, schrie Riff.
    Die Dreckigen hoben ihre Gewehre und nahmen sich kaum die Zeit zu zielen. Eine Salve krachte in Sir Mormus’ Brust und Kopf. Ob willentlich oder unwillkürlich, er ließ die Schlüssel fallen. Jedes Augenpaar war auf das metallische Glitzern geheftet, das auf der falschen Seite der Brüstung aus dem Gesichtsfeld verschwand.
    Sir Mormus kippte um und fiel auf dem Deck in sich zusammen.
    Col hatte nicht geschossen. Stattdessen ließ er sein Gewehr fallen und raste los. Er watete durch das Wasser, sprang über Sir Mormus’ Körper. Riff hing mit einer Hand an der Brüstung.
    Er guckte hinunter, und da baumelte sie über dem Nichts. Der Juggernaut war komplett von Regenwolken verhüllt. In ihrer anderen Hand waren die Amtsschlüssel.
    Sie blickte zu ihm hoch, das Gesicht vor Anstrengung verkrampft. »Ich hab sie! Hilfe –«
    Während sie sprach, verlor sie den Halt und begann zu fallen. Col reckte sich blitzschnell weiter über die Brüstung und bekam sie gerade noch am Handgelenk zu fassen. Ein rasender Schmerz jagte ihm durch die Schulter, als er ihren Fall abfing.
    Jetzt hatten seine Füße die Bodenhaftung verloren. Zentimeter um Zentimeter zog ihn ihr Gewicht vor, ins Nichts.
    Eine endlose Sekunde lang schienen sie in einer seltsamen Stille außerhalb der Zeit zu schweben. Blitze flackerten. Riff machte eine halbe Drehung nach rechts, eine halbe nach links. Die ganze Welt schien sich mit ihr zu drehen.
    Dann griffen ihn Hände von hinten.
    »Okay!«
    »Wir haben dich!«
    »Jetzt hochziehen!«
    Andere Hände langten nach unten und fassten Riff. Er klammerte sich an ihr Handgelenk, bis diese Hände sie fest im Griff hatten, unter den Achseln. Dann ließ er los und fiel auf den Boden.
    Seine Schulter pochte vor Schmerz. Einen Moment später kam auch Riff über die Brüstung.
    Gillabeth schnappte sich die Schlüssel.
    »Zuerst die Sicherheitsventile!«, keuchte Riff. »Los! Schnell!«

74
    Gillabeth verschwand durch die Tür. Die Dreckigen rannten ihr hinterher, gefolgt von Prinz Albert, Septimus, Professor Twillip und den Wachen. Col und Riff lagen in einer Wasserlache. Riff stand auf und lehnte sich gegen die Brüstung.
    Der Wind und der Regen hatten etwas nachgelassen. Von weit unten ertönte ein quietschendes, knirschendes, knarrendes Geräusch, fast ein Stöhnen.
    »Die Kessel sind kurz vorm Platzen«, sagte Riff.
    »Turbot sagte was von zwanzig, dreißig Minuten. Zwanzig dürften schon rum sein.«
    Col setzte sich auf. Er musste die Zähne zusammenbeißen, so sehr schmerzte ihn die Schulter.
    »Die müssen sich mächtig ranhalten.« Sie sah ihn aufmerksam an. »Was ist los?«
    »Ich glaube, ich habe mir die Schulter ausgerenkt.«
    »Das bringe ich in Ordnung.« Sie fuhr herum und beugte sich über ihn.
    »Jetzt?«
    »Halt still. Das wird jetzt ein bisschen wehtun.«
    Er jaulte auf vor Schmerz … dann spürte er einen Klick, als das Schultergelenk wieder in seine richtige Lage glitt.
    »Besser so?«
    Er konnte nicht sprechen und nickte nur.
    Jetzt sprach allerdings jemand anderes. »Möchte mich ja nicht einmischen«, sagte eine hohe, klare Stimme. »Aber Dinge von ziemlicher Tragweite tun sich hinter eurem Rücken.«
    Riff und Col fuhren herum. Eine schwerfällige Gestalt zeichnete sich bedrohlich über ihnen ab.
    »Das kann nicht sein!«, rief Riff.
    Es war Sir Mormus Porpentine, mit einer klaffenden Wunde in der Stirn und einer anderen in der Herzgegend. Er hätte eigentlich tot sein müssen, und doch torkelte er vor sich hin wie eine herrenlose Marionette. Aus seinen Wunden flossen Ströme von Blut.
    »Der Worldshaker bin ich«, bellte er. Er schien ein Selbstgespräch zu führen. »Dieser Juggernaut bin ich. Koloss aus Eisen, Berg von einer Maschine, Predominator.«
    Auf seinem Weg hinterließ er eine blutrote Spur auf dem nassen Deck.
    »Er kann nichts mehr sehen«, flüsterte Col.
    »Aber was macht er?«
    Mit grotesker Unbeholfenheit begann Sir Mormus auf den Rand der Brüstung zu klettern. Er brabbelte immer noch vor sich hin.
    »Ja … ja … es wird immer mehr. Meine Kessel platzen. Meine Metallplatten wölben sich unter dem Druck. Ich spüre es … jeden Augenblick muss es so weit

Weitere Kostenlose Bücher