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Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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Fuß ins Bodenlose fallen.
    »Bleibt, wo ihr seid«, überbrüllte er das Tosen des Sturms.
    »Schießt nicht, bis ich es sage«, befahl Riff.
    Sie verteilten sich in einer Reihe am anderen Ende der Plattform.
    »Die Schlüssel, Porpentine«, brüllte Prinz Albert. »Geben Sie sie raus. Das ist ein Befehl von der Königin persönlich.«
    Sir Mormus bedachte ihn mit einem Blick grenzenloser Verachtung. »Damit Sie sie anschließend den Dreckigen aushändigen können? Nein. Ich habe meine eigenen Pläne.«
    Etwas stieß Col gegen den Arm. Riffs Gewehr.
    »Nimm das«, flüsterte sie. »Sieh zu, dass er weiterredet.«
    Sie trat zurück, als er das Gewehr an sich nahm. Als er sich umdrehte, war sie schon im peitschenden Regen verschwunden.
    »Sie können nicht wirklich wollen, dass der Worldshaker zerstört wird, Porpentine.« Prinz Albert sprach mit einer ›vernünftigen‹ Stimme, auch wenn er brüllen musste, um sich im Tosen des Sturms Gehör zu verschaffen. »Denken Sie an all die Menschen auf dem Oberdeck, an ihre Familie und Freunde. Deren Leben werden Sie doch nicht aufs Spiel setzen wollen.«
    »Das ist kein Spiel, sondern Gewissheit.« Sir Mormus lachte. »Wenn ein Kessel in die Luft fliegt, folgen die anderen nach. Eine Explosion von unvorstellbarer Wucht. Zehntausend Tote in einem Inferno aus Dampf. Keine Überlebenden.«
    »Dann werden Sie auch sterben.«
    »Der Kapitän geht mit seinem Schiff unter.«
    »Du bist wahnsinnig«, sagte Orris Porpentine.
    »Ach, mein nichtsnutziger Sohn.« Sir Mormus wandte seine Aufmerksamkeit Orris zu. »Sprich lauter, ich kann dich nicht hören.«
    Orris erhob die Stimme. »Du bist ein Irrer!«
    Sir Mormus streckte die Brust vor. »Ich bin, was ich immer gewesen bin. Lieber ein Irrer als ein Schwächling ohne Rückgrat. Sieh dich doch an, im Bunde mit Dreckigen! Ziehst solche Geschöpfe deinen eigenen Leuten vor. Abartig bist du, das ist der Makel in deinem Blut.«
    »Nein, du bist derjenige, der verdreht und abartig ist. Das ist mir jetzt klar.«
    Sir Mormus lachte lauter denn je und musterte die Reihe seiner Feinde. Sein Blick fiel auf Col. »Und da ist also mein Enkel mit demselben Makel. Nicht nur ohne Rückgrat, sondern auch noch ein Verräter. Arbeitet die ganze Zeit gegen mich, bis er glaubt, sein Ziel erreicht zu haben. Nein, Junge, alles, was du erreicht hast, ist die völlige Vernichtung.« Jetzt wanderte sein Blick zu Gillabeth und Antrobus. »Und ihr beiden? Stellt euch mit den Dreckigen gegen euren eigenen Großvater? Die Welt wird besser sein, wenn ich sie von solcher Verderbtheit befreit habe.«
    Weder Col noch sonst irgendjemand musste dafür sorgen, dass Sir Mormus weiterredete: Er war nicht zu bremsen. Donner und Blitz waren eine bloße Kulisse für seine große Vorstellung.
    »Keiner ist meiner würdig! Niemand, der in meine Fußstapfen treten könnte!« Das schien ihm eher ein Grund zum Jubeln zu sein, als dass er darüber enttäuscht gewesen wäre. »Ich bin der Letzte der Porpentines! Ich –«
    Er stoppte, als ein Beben über die Plattform lief, das Wirbel über die Wasserlachen zu ihren Füßen sandte. Ein Beben, das aus den Eingeweiden des Juggernaut zu kommen schien.
    »Ah, es geht los, es geht los.« Ein Lächeln von erhabener Genugtuung machte sich auf Sir Mormus’ Gesicht breit. »Die Kessel können dem Druck kaum mehr standhalten.«
    Die Dreckigen sahen sich an.
    »Wir müssen jetzt handeln.«
    »Stürzen wir uns auf ihn.«
    »Riff hat gesagt, wir sollen warten.«
    »Packt seinen Arm.«
    »Wo ist sie hin?«
    Col schüttelte den Kopf. Es gab keinen Weg, Sir Mormus daran zu hindern, die Schlüssel fallen zu lassen. Aber wo war Riff?
    Dann sah er sie – und konnte kaum einen Aufschrei unterdrücken. Zwei Hände klammerten sich um den Rand der Brüstung und arbeiteten sich langsam nach vorn vor. Sie hing draußen vor der Brüstung!
    Glücklicherweise war Sir Mormus ganz in seine große Rede vertieft. »Jetzt seht ihr, wer wirklich die Macht hat! Jetzt versteht ihr, wie hilflos ihr wirklich seid! Ihr zählt nicht! Euch fehlt die Willensstärke. Ich entscheide!«
    »Dazu haben Sie kein Recht!«, schrie Professor Twillip.
    Sir Mormus hörte ihn gar nicht. »Nur noch ein paar Minuten. Seid bereit! Ich habe für euch alle entschieden.«
    Aus dem Augenwinkel sah Col, wie sich Riffs Hände immer weiter heranarbeiteten. Er war sich sicher, dass er nicht der Einzige war, der sie entdeckt hatte. Nicht mal mehr ein Meter, und sie würde sich unter Sir

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