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Worldshaker

Worldshaker

Titel: Worldshaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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Prinz Albert barsch. »Gefolgt. Argwöhnisch. Falsch. Genauso, genauso. Dann hat Colbert eine sogenannte Versorgungsschütte geöffnet. Hat etwas runtergeworfen. Dann kam der Wachdienst.«
    »Weil die Jungen ihn gerufen haben.« Wieder unterbrach ihn Sir Wisley. »Entschuldigen Sie, Hoheit. Als dann die Wachleute angelaufen kamen, sprang Porpentine auf die Schütte.«
    »Das ist nicht wahr!«, protestierte Col laut und deutlich. »Ich habe niemals –«
    Eine schwere Hand legte sich ihm auf die Schulter. »Warte, Junge.«
    Sir Mormus strahlte Selbstvertrauen und Autorität aus. Wo er das hernahm, war Col schleierhaft.
    »Wenn wir vielleicht die Leute vom Wachdienst selbst hören könnten, Eure Majestät?«, beeilte sich Sir Wisley vorzuschlagen.
    Königin Victoria war einverstanden. »Sie mögen vortreten.«
    Die fünf Männer kamen nach vorn. Sir Mormus blieb mit Col stehen, wo er war. Also stellten sie sich in einer Reihe vor ihnen auf.
    »Wir hatten Dienst in Abschnitt 17«, sagte einer der fünf. »Dann hörten wir Schreie Hierher! Hierher! «
    »Viele Schreie?«, unterbrach ihn Sir Wisley.
    »Jawohl, Sir.«
    »Nun, das waren meine Söhne und ihre Freunde. Und was sahen Sie, als Sie bei ihnen angekommen waren?«
    Einer der Männer betätigte sich jetzt als Sprecher für den Rest der Truppe. »Zwei Jungen kämpften neben der Versorgungsschütte, Sir.«
    »Welche beiden?«
    Der Mann drehte sich um, um auf sie zu zeigen. »Master Porpertine und Lumbridge. Die anderen haben zugeguckt.«
    Sir Wisley trommelte mit seinen Fingern auf der Tischplatte. »Würden Sie sagen, dass Lumbridge versuchte, Colbert daran zu hindern, in die Versorgungsschütte zu springen?«
    »Dazu kann ich nichts sagen, Sir. Es ging hin und her zwischen den beiden.«
    Plötzlich ergriff Sir Mormus das Wort. »Podwin, nicht wahr? Fähnrich Podwin?«
    Podwin schnellte herum, um seinen Oberbefehlshaber zu grüßen. »Jawohl, Sir.«
    Sir Mormus sprach in einem geradezu väterlichen Ton mit dem Offiziersanwärter. »Nun, Podwin. Sie können also nicht mit Bestimmtheit sagen, dass Lumbridge versucht hat, meinen Enkel zurückzuhalten?«
    »Nein, Sir.«
    Sir Mormus trat einen Schritt auf ihn zu; er überragte den Fähnrich. »Könnte es auch sein, dass Lumbridge versuchte, meinen Enkel nach vorn zu drängen? Und bewusst versuchte, ihn in die Versorgungsschütte zu schubsen?«
    Allen in der Kammer verschlug es den Atem. Podwin schluckte und stierte wie ein gestrandeter Fisch.
    »Sprechen Sie lauter, Mann«, brummte Sir Mormus. »Ich kann sie nicht hören.«
    »Das ist unerhört«, wandte Sir Wisley ein. »So etwas würde Lumbridge nie tun.«
    »Es sei denn, jemand hätte es ihm befohlen.« Sir Mormus wandte sich direkt an Königin Victoria. »Jemand, der ein Interesse daran hatte, sich eines zukünftigen Oberbefehlshabers zu entledigen. Ein Junge, dem nichts mehr im Wege stehen würde, selbst dieses Amt zu bekleiden, wenn mein Enkel erst einmal weg wäre. Oder sollte ich sagen, zwei Jungen?«
    »Nein!«, krächzten Hythe und Pugh wie aus einem Munde.
    Sir Mormus wandte sich an Colbert. »Hast du versucht, in diese Schütte zu springen, Colbert?«
    »Nein, Sir.«
    »Hat Lumbridge versucht, dich runterzuschubsen? Sieh deiner Königin in die Augen und sage die Wahrheit. Hat Lumbridge versucht, dich runterzuschubsen?«
    Für einen Moment hatte Col Professor Twillip vor Augen, als er sagte: »Wahrheitsliebe ist die größte aller Tugenden, Colbert.« Aber jetzt war nicht der Moment für ethische Fragen … und im Übrigen war er nie ganz sicher gewesen, was Lumbridge vorgehabt hatte.
    Ihm war zwar unbehaglich zumute, aber er sah Königin Victoria gerade in die Augen und sagte: »Jawohl, das hat er, Sir.«
    Eine ganze Weile sagte niemand ein Wort. Hatte er sie überzeugt? Auf Königin Victorias Stirn zeichneten sich tiefe Furchen ab, die sich immer weiter ausbreiteten, bis es schien, als litte sie unter Schmerzen. Die Mitglieder der Exekutivkammer waren fassungslos; einige nickten, andere schüttelten den Kopf. Sir Wisley ließ einen Finger um die Innenseite seines Vatermörders kreisen.
    Es war Prinz Albert, der schließlich das Schweigen brach. »Das ist eine sehr schwerwiegende Beschuldigung, Porpentine. Eine solche Beschuldigung haben wir noch nie zuvor zu hören bekommen. Nicht wahr, meine Liebe?«
    »Niemals«, sagte Königin Victoria. »Schrecklich, schrecklich.«
    Col glaubte zu spüren, wie sich das Blatt zu seinen Gunsten wendete. Aber Sir Wisley war

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