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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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unfeinen Mitteln bekämpfte – und Nikolaj Nekrassow. Er war ständiger Mitarbeiter der führenden, von Nekrassow herausgegebenen literarischen Zeitschrift »Sowremennik« (Zeitgenosse). Eine glänzende Karriere schien vorprogrammiert. Aber zuerst einmal, das stand jetzt im Vordergrund, wollte er die Welt sehen.
    IWAN TURGENJEW – RUSSISCHER REALIST
    (* 1818, † 1883)
    Iwan Turgenjew wurde am 9. 11. 1818 auf Gut Spasskoje in der Nähe von Orel geboren. Er entstammte einer Adelsfamilie, studierte in Moskau, Sankt Petersburg und in Berlin.
    Seit 1855 lebte er vorwiegend im Ausland, vor allem in Frankreich und Deutschland. Turgenjew begann sein literarisches Schaffen mit Versdichtungen, Erzählungen und Dramen. Weite Anerkennung fanden die »Aufzeichnungen eines Jägers« (1852), eine Sammlung von Erzählungen, die durch die Darstellung der elenden Lebensumstände der russischen Bauern als Protest gegen die Leibeigenschaft aufgefasst wurden. Es folgten Romane und Novellen, die sich auch thematisch deutlich unterscheiden. »Ein Adelsnest« (1859), aufgrund der sprachlichen Meisterschaft und der poetischen Natur- und Landschaftsbeschreibungen vielfach als sein Hauptwerk eingeschätzt, schildert den Verfall des russischen Landadels. Turgenjew zeigt sich als Meister in der Erfassung von Zeitströmungen, der Darstellung passiver Menschen, versagender Fortschrittler und von Intellektuellen, denen der Antrieb zum Handeln fehlt, so in den Romanen »Am Vorabend« (1860), »Väter und Söhne« (1862) und »Rauch« (1867). Sein Alterswerk ist von düsterer und tragischer Weltsicht geprägt. Am 3. 9. 1883 starb er in Bougival bei Paris.
    REISEN, PÄDAGOGIK UND SCHREIBEN
    Tolstojs erste Auslandsreise von Januar bis August 1857, nach Frankreich, in die Schweiz und nach Deutschland, gab ihm die Möglichkeit, sich in jenen Ländern umzusehen, die als Zentren der modernen Zivilisation galten. Mit eigenen Augen wollte er sich überzeugen, wie es um den Fortschritt bestellt war. Paris beeindruckte ihn – übrigens besonders die Damen des horizontalen Gewerbes. Vor seiner Abreise wollte er noch einer Hinrichtung durch die Guillotine beiwohnen. Das Erlebnis schockierte ihn zutiefst, sodass er froh war, schnell weiterreisen zu können. In Baden-Baden erwachte seine alte Spielleidenschaft – er verlor seine gesamte Barschaft beim Roulette. Über Dresden, Berlin und Stettin reiste er mit geliehenem Geld schnell in die Heimat zurück. Europa hatte ihn enttäuscht. Die Desillusionierung bestärkte ihn in dem Entschluss, ernsthaft die Verwirklichung seiner neuen Religion, zumindest einiger ihrer Grundprinzipien anzugehen. Da diese Religion zeitgemäß und praktisch orientiert sein sollte, galt es zuerst, sich zu einem »normalen und vernünftigen Leben« zu zwingen; Tolstoj kümmerte sich um sein Gut, entwickelte Ideen für eine Reform der russischen Forstwirtschaft und entwarf didaktische Programme. Im Herbst 1859 eröffnete er auf seinem Gut eine Schule für Bauernkinder, in der er alle gebräuchlichen und auf Zwang basierenden Lehrmethoden abschaffte.
    NIKOLAJ NEKRASSOW
    (* 1821, † 1878)
    Nikolaj Nekrassow wurde in Nemirow im Gebiet Winniza geboren. Er gilt als bedeutendster Vertreter der politisch engagierten Poesie vor der Revolution und als Repräsentant der natürlichen Schule.
    In seinen Versdichtungen verband er in Themenwahl, Motivik und sprachlicher Gestaltung realistische Tendenzen mit der folkloristisch-liedhaften und der pathetisch-anklagenden Tradition.
    In Verserzählungen (»Frost Rotnase«, 1863; »Russische Frauen«, 1872/73) und dem unvollendeten Versroman »Wer lebt glücklich in Russland« (1868–81) entwirft er ein satirisches Panorama des Volkslebens und der Missstände in Russland. Nekrassows Dichtung fand auch bei den russischen Symbolisten Anerkennung. Bis zu seinem Tod lebte er in Sankt Petersburg.
    Zu jener Zeit verliebte er sich in Aksinja, eine mit einem Leibeigenen verheiratete Bäuerin, die ihm größere erotische Befriedigung verschaffte als irgendeine Frau bisher. Als sie ihm einen Sohn gebar, ließ er ihn als Dorfjungen aufwachsen, später wurde der Junge Kutscher bei einem von Tolstojs legitimen Söhnen. Um sich mit allen fortschrittlichen Erziehungsmethoden vertraut zu machen, bereiste der Schriftsteller 1860 erneut Westeuropa, vor allem Deutschland.
    Zwischendurch musste Tolstoj seine Reisen unterbrechen, um seinen Lieblingsbruder Nikolaj nach Hyères in Südfrankreich bringen, wo dessen Schwindsucht

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