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Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus

Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus

Titel: Worte bewegen die Welt - Die großen Dichter und Schriftsteller - Realismus und Naturalismus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brockhaus
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Verlegers Lacroix wechselte Zola 1872 zu dem Herausgeber Georges Charpentier, der zusammen mit seiner Frau in Paris einen berühmten Salon unterhielt und ab 1879 mit »La Vie Moderne«, ein Wochenjournal herausgab, das sich des künstlerischen, literarischen und gesellschaftlichen Lebens annahm.
    »NANA«, DAS SCHICKSAL EINER DIRNE
    Zu den bekanntesten Werken Zolas zählt der neunte, im Jahr 1880 erschienene Band des großen Rougon-Macquart-Zyklus: »Nana« (Titelblatt der Erstausgabe; Paris, Bibliothèque Nationale de France). In diesem zweibändigen Roman kommt die Welt des Verfalls und der Triebhaftigkeit, eines der Hauptmotive in Zolas Schaffen, zu naturalistischer Darstellung. Detaillierte Milieustudien, der Argot – die Sprache der unteren Schichten – und die naturalistische Schilderung des Hässlichen, Abstoßenden und Gemeinen bilden wesentliche Merkmale.
    Nana, eine Straßendirne aus ärmlichsten Verhältnissen, gelingt in der korrumpierten Pariser Gesellschaft des Zweiten Kaiserreichs ein von trügerischem Glanz gekennzeichneter Aufstieg. Ihr Kapital ist ihr Körper, den sie einsetzt, um Macht über die Männer aus der »besseren Gesellschaft« zu erlangen und sich in höheren Kreisen einen festen Platz zu erobern. Das gelingt ihr jedoch nur scheinbar, denn die Angehörigen der dekadenten Oberschicht erkennen Nana nicht als eine der Ihren an. Sie bleibt Spielzeug und Lustobjekt einer durch und durch lasterhaften Klasse, die sich charakterlich nicht von der verachteten Kokotte unterscheidet.
    DOPPELLEBEN
    Im Frühjahr 1878 durchstreifte Zola von Paris aus das stromabwärts liegende Tal der Seine auf der Suche nach einem Haus für sich und seine Mutter. Das neue Domizil sollte nicht allzu weit von der Hauptstadt entfernt liegen, denn in Kürze, am 1. Mai, würde dort die Weltausstellung ihre Pforten öffnen, die er keinesfalls versäumen wollte. In Médan wurde er fündig. Bis seine Kinder das Schulalter erreichten, verbrachte Zola hier jedes Jahr etwa acht Monate, in denen die wichtigsten Bücher des 20-bändigen »Rougon-Macquart«-Zyklus entstanden und wo er regelmäßig Freunde und Schüler empfing.
    ›Nach meiner Ansicht kann man nicht behaupten, etwas gesehen zu haben, bevor man es nicht fotografiert hat.‹
    Émile Zola
    Die literarischen Ergebnisse dieser Zusammentreffen sind in dem Novellenband »Die Abende von Médan« (1880) zusammengefasst. Unter den Autoren waren beispielsweise Joris-Karl Huysmans und Guy de Maupassant, die sich allerdings bereits wenig später vom Naturalismus Zolas distanzierten. Insbesondere mit seinem theoretischen Essay »Der Experimentalroman«, in dem er seine naturalistische Konzeption erläuterte und der im selben Jahr wie das Gemeinschaftswerk veröffentlicht wurde, geriet Zola bei seinen Mitstreitern in den Verdacht, eine Doktrin errichten zu wollen. Auch Cézanne hielt sich mehrmals in Médan auf. Man spielte Boule, Billard oder Crocket oder ruderte zuweilen mit der »Nana«, einem Boot, das Maupassant so getauft hatte, »weil fast jeder über sie hinwegsteigt«. Zolas Frau Gabrielle beteiligte sich – entgegen den Gepflogenheiten der französischen Salonkultur – nicht an diesen Abenden, sondern überwachte stattdessen die Instandhaltung des Gartens und des Anwesens.
    » GERMINAL« UND DIE REVOLUTION
    1885 erschien mit »Germinal« einer der wichtigsten Romane Zolas, der auch außerhalb des Kontextes des Rougon-Macquart-Zyklus, dessen 13. Teil er bildet, große Wirkung entfaltete. Das Buch entstand unter dem Eindruck eines 1884 blutig niedergeschlagenen Bergarbeiterstreiks in Anzin.
    Zola schildert die bedrückenden Zustände in einem nordfranzösischen Kohlerevier. Angesichts der teilweise menschenunwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen kommt es zu einem langen Streik, bei dem im Verlauf einer Auseinandersetzung mit Soldaten mehrere Menschen umkommen.
    Der Titel des Romans ist zugleich der Name des »Keimmonates« Germinal des französischen Revolutionskalenders (21. 3. bis 19. 4.). Sinnbildlich steht er für die bevorstehende soziale Revolution.
    Auch der Schlusssatz des Buches greift dieses Motiv noch einmal auf: »… und bald würde dieses Keimen die Erde sprengen.«
    Der Roman wurde mehrfach verfilmt, unter anderem entstand 1994 unter der Regie von Claude Berri eine überaus erfolgreiche und künstlerisch gelungene Verfilmung, in der Renaud (Étienne Lantier) und Gérard Depardieu (Maheu) die Hauptrollen spielen.
    1888 begann Zola eine Liebschaft mit

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